Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen) 2011

  • Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

    Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

  • Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

    Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

  • Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

    Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2011)

  • Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

    Claudia Fährenkemper: o. T. (Pflanzensamen), 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

Im dritten Obergeschoss des Erweiterungsneubaus sind an vier auseinanderliegenden Standorten Mikrofotografien der Fotokünstlerin Claudia Fährenkemper zu sehen. Insgesamt 21 am Rasterelektronenmikroskop entstandene Schwarzweißbilder zeigen in zwanzig- bis hundertfacher Vergrößerung Samen von Nutzpflanzen, Kräuter-, Gewürz- und Heilpflanzen, von Gräsern und Wildpflanzen. Sie gewähren Einblicke in den faszinierenden Aufbau von Pflanzensamen und machen sichtbar, was dem bloßen Auge verborgen bleibt.
Die zugrundeliegende wissenschaftlich-analytische Bildgebung erfährt eine künstlerische Um- und Aufwertung. Die 50 x 40 Zentimeter großen Fotografien erinnern an Ernst Haeckels (1834-1919) lithographische Bildtafeln zu den „Kunstformen der Natur“ (1899-1904) und an Karl Blossfeldts (1865-1932) neusachliche, systematische Pflanzenfotografien. Dabei sind sie in hohem Maße aufs ästhetische Erleben angelegt. Die hohe Schärfentiefe, die Beschränkung auf Schwarz-Weiß, die Verwendung des verarbeitungstechnisch anspruchsvollen und exklusiven Barytpapiers und klassischer Passepartouts schaffen eine erlesene Aura.
Als Grundlage der Ernährung und der Landwirtschaft weisen die Senf-, Kresse-, Salbei-, Tomaten-, Raps-, Zittergras- oder Kornblumensamen einen unmittelbaren thematischen Bezug zu den Aufgaben des Ministeriums auf.
Gleichzeitig reagieren die Fotos als Kunst am Bau auf die architektonische Umgebung. Das Schwarz-Weiß fügt sich mit angenehmer Zurückhaltung, aber doch bestimmt, in das von den kräftigen Ocker- und Rottönen des Lehmputzes und des Linoleumbodens geprägte Ambiente. Die Hängung der Fotos – acht- beziehungsweise fünfteilige Tableaus an den Abstand gewährenden Wänden der Flurkreuzungen sowie zwei vierteilige Bildreihen an den engeren Abschnitten des Flures – reflektiert die anspruchsvolle räumliche Betrachtersituation. Die Kunst baut zur Architektur auch Korrespondenzen und kontrapunktische Spannungsmomente auf. Die vor dem schwarzen Bildhintergrund und den Wänden umso plastischer in Erscheinung tretenden Samenmotive antworten der von Dynamik und geraden Linien und Winkeln geprägten Architektur mit organischen Formen und ruhiger Zentrierung. MS

Weiterführende Literatur:
Martin Seidel (Autor), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Kunst am Bau im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin o. J. (2016).
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2006-2013, hrsg. v. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin 2014.


Fotoarbeit
Schwarz-Weiß-Fotografien auf Barytpapier
je 50 x 40 cm, Rahmenmaß 62 x 52 cm
15.000 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 14 Teilnehmern

Neubau Französische Straße
Atrium 3. OG
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Claudia Fährenkemper

Claudia Fährenkemper, geboren 1959 in Castrop-Rauxel, ist eine deutsche Fotokünstlerin. 1979-86 Studium der Kunst und Geographie an der Universität Düsseldorf, 1987-89 Studium der Künstlerischen Fotografie an der Fachhochschule Köln bei Arno Jansen, 1989-95 Studium der Freien Kunst/Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher und Nan Hoover, deren Meisterschülerin sie war. Fährenkemper nutzt die Fotografie, um Objekte durch Isolation aus ihrer Umgebung präzise zu erkunden und in der transformierten Realität Phänomene durch vergleichendes Betrachten sichtbar zu machen. Ihre in fotografischen Langzeitserien entstandenen Bilder zu Maschinengiganten in Tagebaulandschaften, winzigen Naturobjekten des Mikrokosmos und kostbaren historischen Rüstungen in Museumssammlungen stellen Fragen nach unserem Leben und Überleben auf diesem Planeten. Seit 1989 Ausstellungstätigkeit in Europa, USA, Kanada und Asien. Ihre Arbeiten sind weltweit in privaten und öffentlichen Sammlungen und Museen vertreten, u.a. in Berlin, Bonn, Dortmund, Hamburg, Hannover, Köln und Oberhausen sowie in Lausanne, Oregon, Ottawa und Busan/Südkorea.

Neubau Französische Straße

Architektur: Anderhalten Architekten
Bauzeit: 2006-2010

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin

2003 Wettbewerb zwischen 20 im Rahmen eines dem Verhandlungsverfahren vorgeschalteten Bewerberverfahrens ausgewählten Architekten. 2006-2010 Sanierung der ehem. Deutschen Hochschule für Musik "Hanns Eisler" und der ehem. General-Lotterie-Direktion sowie Errichtung eines Neubaus an der Französischen Straße für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durch Anderhalten Architekten.