Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde) 2013

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

  • Karin  Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

    Karin Rosenberg: Schnittstelle (Gewächshaus, Papaya, Tamarinde), 2013 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2013)

Die drei großformatigen, hinter Glas gerahmten Papierschnittarbeiten von Karin Rosenberg zeigen in markanter Optik ein Gewächshaus und Ansichten von Blättern und Früchten einer ebenfalls im Gewächshaus befindlichen Papaya beziehungsweise die Laubblätter eines Tamarindenbaumes. Die Idee, ein Gewächshaus in den Mittelpunkt eines dreiteiligen Bildzyklus zu stellen, kam der Künstlerin bei der Besichtigung des BMEL-Neubaus mit seinem gebäudehohen Atrium, welches im Erdgeschoss bepflanzt ist.
Das Gewächshaus-Motiv ist keine lediglich formale Referenz an den Standort. Es stellt vielmehr globale thematische Zusammenhänge her. Die Papaya spielt darin die Rolle einer tropischen, früher hierzulande nur in botanischen Gärten anzutreffenden Frucht, die sich heute im täglichen Angebot europäischer Supermärkte wiederfindet. Auch die exotische Tamarinde kursiert längst im hiesigen Handel. Der Leerstand des modernen Gewächshauses auf dem dritten Tableau ist entsprechend eine Chiffre sich permanent verändernder Aneignungs- und Handelsprozesse.
Die Pflanzen und Gewächshäuser sind im historischen und zeitgenössischen Spannungsfeld von Natur und Kultur, Umwelt, Wirtschaft und Landwirtschaft zu betrachten. Unabhängig von solcher Thematik aber drängt die Erscheinung der Bilder kraftvoll in den Raum. Die drei Tableaus setzen sich aus jeweils sechs beziehungsweise acht großen Scherenschnitten zusammen, die in Analogie zum Wuchs der Pflanzen und zur Architektur des Gewächshauses grafisch reduziert sind. Die Cut-Out-Technik erzeugt auf dem Erschließungsgang im Atrium des BMEL den Eindruck von Fenstern, die den Raum perspektivisch erweitern. Gleichzeitig paraphrasieren und konterkarieren die pflanzlich-organischen und die architektonisch-anorganischen Schnittstrukturen den unregelmäßigen Verlauf des Atriums.
Während die Bilder einerseits lebhafte ornamentale Texturen entwickeln, kommt der Verzicht auf Farbe andererseits einem konzeptuell versachlichten ästhetischen Empfinden entgegen und schafft auch einen schönen Kontrast zum erdig-warmen Ockerton der Lehmwand. Die Wirkung dieser gleichermaßen fragilen wie wuchtigen, durchdachten wie sinnlichen Arbeit wird gesteigert durch die nur noch selten praktizierte handwerkliche Scherenschnitttechnik, die eine künstlerisch reizvolle Analogie zu Fotografie und Computergrafik aufweist. MS

Weiterführende Literatur:
Martin Seidel (Autor), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Kunst am Bau im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin o. J. (2016).


Graphik
Scherenschnitte aus Büttenpapier, schwarz durchgefärbt
Gewächshaus: 8-tlg. je 100 x 70 cm, gesamt 200 x 280 cm; Papaya und Tamarinde: je 6-tlg. à 70 x 62 cm, gesamt 140 x 188 cm
32.000 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 15 Teilnehmern

Neubau Französische Straße
Atrium 1. OG
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Karin Rosenberg

Karin Rosenberg, geboren 1963 in Heidelberg, ist eine deutsche Künstlerin. Sie beendete ihr Kunststudium 1996 als Meisterschülerin an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Neben Ausstellungsbeteiligungen und Lehraufträgen realisierte sie zahlreiche partizipatorische Projekte sowie Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau, z. B. Neugestaltung des Persiusplatzes in Berlin-Neukölln und der Dathe-Promenade in Berlin-Lichtenberg; Informationssystem „Historische Orte“, Berlin Steglitz-Zehlendorf; „ICH und DU“ - Partizipatorisches Projekt Kunst-am-Bau, Allianz AG/Zweigniederlassung Leipzig.

Neubau Französische Straße

Architektur: Anderhalten Architekten
Bauzeit: 2006-2010

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin

2003 Wettbewerb zwischen 20 im Rahmen eines dem Verhandlungsverfahren vorgeschalteten Bewerberverfahrens ausgewählten Architekten. 2006-2010 Sanierung der ehem. Deutschen Hochschule für Musik "Hanns Eisler" und der ehem. General-Lotterie-Direktion sowie Errichtung eines Neubaus an der Französischen Straße für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durch Anderhalten Architekten.