Rebecca Horn: Mondfluss 1997

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

  • Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

    Rebecca Horn: Mondfluss, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher

Als der Deutsche Bundestag 1986 beschloss, in Bonn einen neuen Plenarsaal zu bauen, war nicht zu ahnen, dass dieser Neubau (1988–1992 errichtet) schon wenige Jahre später nicht mehr für den Bundestag benötigt werden würde. 1989 fiel die Mauer, 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt und 1991 Berlin zur neuen Hauptstadt des Landes bestimmt. Ein 1990 einberufener Kunstbeirat hatte die Aufgabe, mit der Auswahl der Kunst am Bau der politischen Wichtigkeit des Neubaus gerecht zu werden. Durch die Wahl von international renommierten Künstlern sollte die Weltoffenheit des wiedervereinigten Deutschland zum Ausdruck kommen. Zum einen wurden Arbeiten von internationalen Künstlern wie Nicola de Maria, Sam Francis und Mark di Suvero realisiert, zum anderen Werke von Joseph Beuys und Hermann Glöckner, die beide zentrale Vertreter der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts sind. Dazu sollten auch zwei zeitgenössische Positionen kommen, vertreten durch Arbeiten von Rebecca Horn (*1944) und Olaf Metzel. Während Olaf Metzel seit den 1980er-Jahren vor allem mit politischen Arbeiten im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam machte, zeichnet sich das Werk Rebecca Horns durch eine ganz eigene ästhetische Präsenz aus. Die Filme, Installationen, kinetischen Objekte und Plastiken sind nie eindeutig zu entschlüsseln und behalten damit eine teilweise verstörende Poesie, für die die Künstlerin international bekannt ist und 2010 in Tokio mit dem höchsten internationalen Kunstpreis, dem „Praemium Imperiale“, ausgezeichnet wurde. Für Bonn war eine 12 m lange „Quecksilberspur“ vorgesehen, die die Künstlerin in ähnlicher Art zuvor in der Londoner Tate Gallery ausgestellt hatte. Sie kam ob technischer Bedenken schließlich nicht zur Ausführung, realisiert wurde der „Mondfluss“: Drei flache Kästen aus Edelstahl sind je mit einer Panzerglasscheibe abgedeckt und gefüllt mit Quecksilber, dessen Oberfläche durch Motoren zum Vibrieren gebracht wird. Zusätzlich dunkel eingefärbte Edelstahlrohre zwischen den mit 1 m Entfernung aufgestellten Becken suggerieren einen ständigen Fluss des Quecksilbers, den „Mondfluss“, der in unmittelbarer Nähe zum Rhein dessen poetisches Pendant bildet. Im Rahmen einer Sanierung des Kunstwerks durch die Künstlerin wurde 2015 das Quecksilber durch eine Spiegelinstallation ersetzt. SvM/UC

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.
Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, Bearbeitung: Claudia Büttner, hrsg. von BMVBS, Berlin 2011.

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.
A.-Kat. Rebecca Horn, Mondspiegel – ortsbezogene Installationen 1982–2005, Kunstmuseum Stuttgart, hrsg. von Marion Ackermann, Ostfildern-Ruit 2005.
A.-Kat. Rebecca Horn, Bodylandscapes, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen 1964–2004, K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf u. a., Ostfildern-Ruit 2004.


Installation
Edelstahlkörper mit Panzerglasplatte als Abdeckung, gefüllt mit Quecksilber, Motoren, Edelstahlrohre
Edelstahlkörper je 300 x 60 x 45 cm
248.230 €
Direktvergabe

World Conference Center Bonn
Außenanlage Rheinseite vor Plenarsaal
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Rebecca Horn

Das Œuvre der 1944 im Odenwald geborenen Künstlerin Rebecca Horn umfasst Installationen, kinetische Objekte, Filme, Performances, bildhauerische Werke, Zeichnungen, Lichtinstallationen. Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Saint Martin’s School of Art London waren ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in führenden internationalen Institutionen zu sehen, so zum Beispiel im Salomon R. Guggenheim Museum in New York 1994 und im Martin-Gropius-Bau Berlin 2006, zudem nahm sie mehrfach an der documenta in Kassel und an der Biennale di Venezia teil. Rebecca Horn erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den documenta-Preis 1986, den Kaiserring der Stadt Goslar 1992 und den Piepenbrock Preis für Skulptur 2006. Seit 1989 hat sie eine Professur an der Universität der Künste Berlin inne. Sie schuf zudem bedeutende Kunst-am-Bau-Werke, u. a. „Mondfluss“ (1997) für das World Conference Center Bonn, für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin die Arbeit „Planetensystem“ (2000), „Die drei Grazien“ (2000) für den Bundesrat und „Sonnenschatten“ für den Deutschen Wetterdienst Offenbach (2008).

World Conference Center Bonn

Architektur: Behnisch & Partner, Stuttgart
Bauzeit: 1988-92

World Conference Center Bonn
Platz der Vereinten Nationen 2
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Der 1988-92 als Ersatz für den alten Plenarsaal von Hans Schwippert errichtete Bau wurde bis 2000 als Plenarsaal für den Deutschen Bundestag genutzt. Seit der Übergabe an die Stadt Bonn dient er als Kongresszentrum, das heute als World Conference Center Bonn (WCCB) firmiert.

Weitere Kunstwerke: Horn, Rebecca