Ferdinand Kriwet: Lesewald 1988

  • Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Ferdinand Kriwet: Lesewald, 1988 / © Ferdinand Kriwet; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

Der Neubau des Bundespostministeriums in Bonn-Bad Godesberg wurde nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit 1987 fertiggestellt. Schon 1983 hatte ein erster Kunstwettbewerb für die Gestaltung des von Post- und Verkehrsministerium gemeinsam genutzten Robert-Schuman-Platzes stattgefunden, den die Künstler Alf Lechner und Leo Kornbrust für sich entschieden. 1986 folgte ein beschränkter Kunst-am-Bau-Wettbewerb für vier Standorte im Gebäude und einen im Hof des Bundespostministeriums, infolgedessen die Künstler Heinz Mack, Peter Tutzauer, Ansgar Nierhoff, Horst Rave und Ferdinand Kriwet jeweils einen Auftrag für ein Kunstwerk erhielten.
Kriwet, 1942 in Düsseldorf geboren, realisierte 1989 für den Ministerbereich im fünften Obergeschoss einen „Lesewald“, der auf künstlerisch anspruchsvolle und ansprechende Weise die Aufgaben des Ministeriums thematisiert. Der Künstler und Hörspielautor ist bekannt für seine multimedialen Installationen mit Ton, Sprache und Schrift, in denen er sich mit der Bedeutung der Sprache für die zwischenmenschliche Kommunikation auseinandersetzt. In einem konzeptuellen Ansatz untersucht und dechiffriert er die Sprache derart, dass dem Betrachter und Leser seiner Kunstwerke neue Bedeutungsebenen erschlossen werden. Der „Lesewald“ in Bonn besteht aus 98 Stelen unterschiedlicher Höhe, von ca. 30 cm bis zu Überlebensgröße. 49 Stelen hängen und weitere 49 stehen in sieben Reihen à sieben sich zunehmend verkürzenden Stelen. Die dahinterliegende verspiegelte Wand und die in den Boden eingelassenen Wasserbecken verstärken zusätzlich den Eindruck eines Waldes von Stelen. Während der „Lesewald“ also formal an einen Wald erinnert, nimmt er inhaltlich vielfältig Bezug auf das Ministerium. In zehn Sprachen, u. a. Deutsch, Japanisch, Arabisch und Hebräisch, sind Ketten von Wörtern vertikal auf die Stelen aufgebracht, wie z. B. Namen von Schrifttypen, Wörter wie Stimulans, Satz, Wort, Bild, Ahnung usw. Sie alle setzen beim Betrachter und Lesenden eine Reihe von Assoziationen in Gang, die unendlich fortgeführt werden kann. Diese spielerische Art, die weltweite Kommunikation, die Kernthema des Postministeriums war, auch durch die unterschiedlichen Sprachen und Schriftzeichen zum Ausdruck zu bringen, ist auf vielen Ebenen lesbar und anregend gestaltet. AS/CvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.

Weiterführende Literatur:
Claudia Büttner (Autorin), BMVBS (Hrsg.): Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, BMVBS-Online-Publikation, Berlin 2011.


Installation
Stelen, verspiegelte Wandfläche, Wasserbecken
98 Stelen unterschiedlicher Höhe
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 50 Teilnehmern

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Ministerbereich 5. OG
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Ferdinand Kriwet

Ferdinand Kriwet, geboren 1942 in Düsseldorf, gestorben 2018 in Bremen, war Künstler und Hörspielautor. Seine künstlerischen Schwerpunkte lagen in den Bereichen „Sehtexte“, visuelle Poesie, Neonschriften, visuelle Leitsysteme und Mixed-Media-Installationen. Kriwet, der als einer der Pioniere der Medienkunst gilt und internationale Preise für seine Hörspiele erhielt, hat mehrere Kunst-am-Bau-Projekte realisiert (u. a. für das Bundesumweltministerium in Bonn, das  Postamt Essen und den Landtag NRW).

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Architektur: Heinle, Wischer und Partner Architekten
Bauzeit: 1983-1987

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
Nordrhein-Westfalen

1978 bundesweiter Ideenwettbewerb für den Neubau von Bundesverkehrsministerium und Bundespostministerium, 1980 Realisierungswettbewerb für das Bundespostministerium, 1987 Fertigstellung. Seit Auflösung des Bundespostministeriums 1997 wird das Gebäude vom Bundesumweltministerium genutzt.

Weitere Kunstwerke: Kriwet, Ferdinand