Fritz Koenig: Kugelkopfsäule 1981

  • Fritz Koenig: Kugelkopfsäule, 1981 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Archiv BBR (1985)

    Fritz Koenig: Kugelkopfsäule, 1981 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Archiv BBR (1985)

  • Fritz Koenig: Kugelkopfsäule, 1981 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Archiv BBR

    Fritz Koenig: Kugelkopfsäule, 1981 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Archiv BBR

Nach der Unabhängigkeitserklärung Senegals im Jahre 1960 wurde das 1955 eröffnete Konsulat in eine Botschaft umgewandelt. Die Neubauten der nach alter Sitte räumlich von einander getrennten Residenz und der Kanzlei erfolgte nach Planungen des Darmstädter Architekturbüros Seidel, Hausmann & Partner zwischen 1978 und 1982 bzw. 1985.
Zur künstlerischen Ausstattung der Residenz wurden 1979 gutachterliche Vorschläge eingeholt. Das Bewertungsgremium entschied sich für eine Skulptur des auch bei Auslands- und Botschaftsbauten gerne beschäftigten Fritz Koenig (Jahrgang 1924), der bereits für London (1954-57), Washington (1962-66), Madrid (1963-66) und Brasilia (1968-71) Kunst am Bau geschaffen hatte. Infolge eines ursprünglich für die Botschaft in London eingereichten Skulpturenentwurfs kam es bei der Kunst für die Residenz Dakar zu der – schon damals seltener werdenden – erneuten direkten Beauftragung des Künstlers. Mit Fritz Koenig wurde ein Bildhauer beauftragt, der bereits mit zahlreichen öffentlichen Aufträgen hervorgetreten ist. Er hatte u.a. für die »Weltausstellung« Brüssel 1958 eine Plastik realisiert, die später vor der Terrasse von Sep Rufs Kanzlerbungalow in Bonn aufgestellt wurde. In die Schlagzeilen geriet Koenigs zwischen 1968 und 1972 entstandene »Große Kugelkaryatide« in New York, die den Einsturz der Twin Towers des World Trade Centers überstand und seit 2002 temporär als Mahnmal im New Yorker Battery Park steht.
Die 267 Zentimeter hohe Bronzeskulptur »Kugelkopfsäule« sollte ursprünglich auf einem kleinen Hügel im Vorfahrtsbereich positioniert werden. Sie fand aber schließlich auf einem Mühlsteinsockel im Gartenbereich vor den Empfangsräumen der Dakarer Residenz Aufstellung. Mit ihr variierte der »Biennale«- und »documenta«-Teilnehmer der Jahre 1958 und 1959 noch einmal sein Vokabular aus geometrisch reduzierten Formen. Eine Bronzekugel als Kopf sitzt wie über einem aus der Achse gerückten Kugelgelenk einem konisch gebildeten Torso auf. Den Prototypen der »Kugelkopfsäule« hatte Koenig zwar schon 1972 entwickelt, doch fügte sich die freistehende, mit der Architektur in einem losen Bezug stehende Skulptur zeitgemäß in die von Debatten um Moderne und Postmoderne geprägten Achtziger Jahre ein. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. BMVBS-Online-Publikation 11/2011.

Weiterführende Literatur:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. BMVBS-Online-Publikation 11/2011.


Freiplastik / Skulptur
Bronzeskulptur auf Mühlsteinsockel
267 cm hoch
14.316 €
Direktvergabe

Deutsche Botschaft Dakar - Residenz
Gartenbereich vor den Empfangsräumen
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Fritz Koenig

Fritz Koenig, geboren 1924 in Würzburg, war einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Mit sehr eigenständigem, abstraktem Formenrepertoire profilierte er sich Ende der fünfziger und sechziger Jahre als einer der wichtigsten Repräsentanten der westdeutschen Kunst. 1958 vertrat er Deutschland auf der XXIX. Biennale in Venedig, 1959 und 1964 nahm er an der documenta II und III in Kassel teil. Seine Ausbildung hatte er nach Kriegsdienst im zweiten Weltkrieg 1946-1952 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Anton Hiller erhalten. 1964 wurde er Professor an der Architektur-Fakultät der Technischen Universität München, 1969 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Er schuf zahlreiche öffentliche Skulpturen wie die Kugelkaryatide für das World Trade Center in New York (1971) und Mahnmale im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen (1983) sowie für die Opfer des Terroranschlages der Olympischen Spiele 1972 in München (1995). Vor allem erhielt Koenig seit 1951 Kunstaufträge für viele Behördenbauten in Bayern, später auch bedeutende Aufträge der Post und des Bundes. So realisierte er das Relief und den Brunnen für das Deutsche Patentamt München (1956) sowie Bronzeskulpturen für die Deutschen Botschaften in Washington, D.C./USA (1962), in Madrid/Spanien (1965/66), in Brasilia (1970) in Dakar/Senegal (1971) und  in London (1965).

Deutsche Botschaft Dakar - Residenz

Architektur: Seidel, Hausmann & Partner, Darmstadt
Bauzeit: 1978-1982

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
20, Avenue Pasteur, Angle Rue Jean Mermoz
Dakar
Senegal

Mit der Unabhängigkeitserklärung Senegals 1960 wurde das 1955 eröffnete Konsulat in eine Botschaft umgewandelt. Die Funktionen von Kanzlei und Residenz wurden getrennt und im November 1978 mit dem Neubau der Residenz an der Küste nach Plänen von Seidel, Hausmann & Partner aus Darmstadt begonnen. Bezogen wurde die Residenz im Oktober 1982.

Weitere Kunstwerke: Koenig, Fritz