Fritz Koenig: Große Zwei XXV 1982

  • Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Repro aus: Kunst am Bau an Staatlichen Hochbauten in Schleswig-Holstein, Neumünster 1985, S. 76.

    Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Repro aus: Kunst am Bau an Staatlichen Hochbauten in Schleswig-Holstein, Neumünster 1985, S. 76.

  • Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Repro aus: Kunst am Bau an Staatlichen Hochbauten in Schleswig-Holstein, Neumünster 1985, S. 77.

    Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: Repro aus: Kunst am Bau an Staatlichen Hochbauten in Schleswig-Holstein, Neumünster 1985, S. 77.

  • Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: BBR / Johannes Stahl (2013)

    Fritz Koenig: Große Zwei XXV, 1982 / © Fritz Koenig; Fotonachweis: BBR / Johannes Stahl (2013)

Fritz Koenigs Bronzeplastik „Große Zwei XXV“ reiht sich ein in die Vielzahl künstlerischer Gestaltungen, welche die Grenzsituation innerhalb des geteilten Deutschland zum Gegenstand hatte. Koenig hat sich - wie zahlreiche Künstler seiner Zeit - mit der innerdeutschen Grenze intensiv beschäftigt. Seine Arbeit stammt aus der für sein Werk zentralen langen Serie der „Großen Zwei“. In zahlreichen Versionen suchte diese „idée fixe“ mit jeweils leicht unterschiedlich arrangierten Halbkugel- und Schaftelementen einen besonderen Ort. Hier stand, sie, hoch und schlank mit Muschelkalk gesockelt, auf dem Mittelstreifen der Autobahn von Hamburg nach Berlin kurz vor dem Grenzübergang in Gudow und bekam eine überraschende politische Dimension. Neben allen offiziellen Hinweisen wie Verkehrs- und Hoheitszeichen und kommerziellen Angeboten auf letzte Tankstellen konnte man sie in ihrer Betonung der Zweiheit und der geteilten Elemente als einen künstlerischen Kommentar zur Situation der Transitreisenden auf der Autobahn verstehen. Daneben war sie durchaus auch Beispiel und Statement für die im Westen stark propagierte „Abstraktion als Weltsprache“, die sich programmatisch im Gegensatz zur im Osten propagierten Figuration sah. Im Werk von Koenig spielen gleichwohl figurative Grundlagen eine zentrale Rolle. Auch wenn diese abstrakten Formen sich einer eindimensional abbildenden Rolle verweigern, zeigen Atelieraufnahmen enge Bezüge zu Pferdebeinen, die der Pferdeenthusiast Koenig immer wieder skizziert hat. Nicht zuletzt aufgrund solcher Hintergründe erlangt das paarige Gefüge aus runden und schaftförmigen Figuren große Dynamik, die zum Standort auf dem Mittelstreifen der innerdeutschen Autobahn passte.
Nach ihrer Neuaufstellung 1991 vor dem Hochhaus des Finanzamts in Kiel musste die viel niedriger gesockelte Plastik nicht nur formal mit der neuen Umgebung einer angelegten Hügellandschaft zurechtkommen. Auch inhaltlich stellte der neue Standort veränderte Anforderungen. Im Sommer 2017 wurde die Plastik vom Gelände des Finanzamtes gestohlen. MS/JS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1980 bis 2010. BBSR-Online-Publikation 13/2014, Bonn, Dezember 2014.

Weiterführende Literatur:
Fritz Koenig. Ausst.-Kat. Staatsgalerie Moderner Kunst, München 1974.
Fritz Koenig: Kopf und Hand. Werkbericht über die Arbeit mit Architekturstudenten an der Technischen Universität München 1964-93, München 1993, S. 76 ff.
Dietrich Clarenbach (und Peter Anselm Riedl): Fritz Koenig Werkverzeichnis, München 2003.


Freiplastik / Skulptur
Bronze
310 x 230 x 140 cm
Gutachterverfahren

ehem. Grenzkontrollstelle Gudow / Zarrentin
Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrspuren
öffentlich zugänglich/einsehbar
Kunstwerk ist verschollen

Künstler : Fritz Koenig

Fritz Koenig, geboren 1924 in Würzburg, war einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Mit sehr eigenständigem, abstraktem Formenrepertoire profilierte er sich Ende der fünfziger und sechziger Jahre als einer der wichtigsten Repräsentanten der westdeutschen Kunst. 1958 vertrat er Deutschland auf der XXIX. Biennale in Venedig, 1959 und 1964 nahm er an der documenta II und III in Kassel teil. Seine Ausbildung hatte er nach Kriegsdienst im zweiten Weltkrieg 1946-1952 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Anton Hiller erhalten. 1964 wurde er Professor an der Architektur-Fakultät der Technischen Universität München, 1969 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Er schuf zahlreiche öffentliche Skulpturen wie die Kugelkaryatide für das World Trade Center in New York (1971) und Mahnmale im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen (1983) sowie für die Opfer des Terroranschlages der Olympischen Spiele 1972 in München (1995). Vor allem erhielt Koenig seit 1951 Kunstaufträge für viele Behördenbauten in Bayern, später auch bedeutende Aufträge der Post und des Bundes. So realisierte er das Relief und den Brunnen für das Deutsche Patentamt München (1956) sowie Bronzeskulpturen für die Deutschen Botschaften in Washington, D.C./USA (1962), in Madrid/Spanien (1965/66), in Brasilia (1970) in Dakar/Senegal (1971) und  in London (1965).

ehem. Grenzkontrollstelle Gudow / Zarrentin

Bauzeit: 1982

ehem. Grenzkontrollstelle Gudow / Zarrentin
An der BAB 24
23899 Gudow
Schleswig-Holstein

Die Grenzkontrollstelle Gudow / Zarrentin wurde im November 1982 eröffnet. 1990 wurde der Grenzübergang aufgelöst und die einstigen Abfertigungsanlagen bis 1993 abgerissen. Anstelle der einstigen DDR-Kontrollgebäude entstand der Gewerbeparks Valluhn/Gallin.

Weitere Kunstwerke: Koenig, Fritz