Wolfgang Nestler: o. T. 1999

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 2000)

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 20000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: Wolfgang Nestler / Ludwig Hartmann (um 20000)

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2000)

  • Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2000)

    Wolfgang Nestler: o. T., 1999 / © Wolfgang Nestler; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2000)

Das Bundesministerium der Justiz umfasst neben Plattenbauten vier teilweise denkmalgeschützte Gewerbebauten der Zeit von 1897 bis 1914, die zum alten Berliner Konfektionsviertel am Hausvogteiplatz gehörten. 1996 hatte der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau einen aus unabhängigen Persönlichkeiten der Kunstszene bestehenden Beirat ins Leben gerufen, der für die Baumaßnahmen der Bundesregierung in Berlin ein Kunstkonzept entwickelte. Fürs Justizministerium legte der Beirat fünf Kunst-am-Bau-Standorte fest. Einer davon ist der Innenhof des „Haus Nagel“, das zunächst Konfektionshaus, zu DDR-Zeiten Sitz des Patentamtes war. Den Wettbewerb für diesen Standort gewann der Bildhauer und zweifache documenta-Teilnehmer Wolfgang Nestler mit dem Entwurf für eine Bodenplastik. Diese bezieht die von Nestler gepflanzte Linde und die sich vom sonstigen Belag unterscheidende aufwändige Bodenpflasterung aus basischem Basalt mit ein. Der Baum fungiert dabei als Zeichen des organischen Lebens und als jahrhundertealtes Symbol der unter freiem Himmel abzuhaltenden Rechtsprechung. Die Bodenplastik dagegen ist ein unregelmäßiges Sechseck aus rostendem Edelstahl, das in der Anmutung eines zusammengelegten Kleidungsstücks die historischen Wurzeln des Gebäudes vergegenwärtigt. In weiterer Würdigung des Ortes greift die Form den unregelmäßigen Grundriss des Hofes auf, der sich seinerseits dem ehemaligen Verlauf des Berliner Festungsgrabens verdankte. Dabei ist die Plastik gegenläufig ausgerichtet, so dass neben dem formalästhetischen Impetus auch die wechselhafte Nutzungsgeschichte des Gebäudes ein sichtbares Zeichen erhält. Mit Bezug auf das Justizministerium und als Anspielung auf diffizile Abwägungsprozesse und Urteilsfindungen hat Nestler die Plastik schließlich partiell frei über den Stufen entlang der Gebäudeflucht platziert.
Wolfgang Nestler macht mit diesen Elementen und künstlerischem Vokabular den Nutzern und Betrachtern ein komplex verflochtenes, dabei eingängiges Sinnangebot. Es verdichten sich anthropologische, historische und appellative Bedeutungskomponenten zu einem thematisch weit ausholenden Kunst-am-Bau-Werk. Als abstrakte und autonome Form mit plastischen und skulpturalen Gestaltungsmomenten, mit scharfen Kanten und weichen Rundungen und einer reliefhaften Schichtung in drei Ebenen entwickelt die Stahlplastik nicht zuletzt bedeutende traditionell bildhauerische Qualitäten. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 300 Kunst-am-Bau-Werken des Bundes von 1950 bis 2013, BBSR-Online-Publikation Nr. 03/2018, Februar 2018.

Weiterführende Literatur:
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.) (2002): Kunst am Bau. Die Projekte des Bundes in Berlin. Redaktion: Klaus Schindler. Tübingen, Berlin. S. 118 ff., 124 f.


Freiplastik / Skulptur
Baum, Bodenstahlplastik und Bodenfläche
76.694 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 5 Teilnehmern

Haus Nagel
Innenhof Haus Nagel
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Wolfgang Nestler

Der Bildhauer Wolfgang Nestler, geboren 1943 in Gershausen, besuchte von 1967 bis 1973 die Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler bei Erwin Heerich. Von 1972 bis 1977 unterrichtete er als Kunsterzieher am Couven-Gymnasium in Aachen. 1987-89 war er Professor an der Universität Siegen, 1990-2007 hatte er eine Professur für Plastik und Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken inne. Er schuf eine Reihe von Auftragsarbeiten, darunter eine Stahlplastik in der Bundesgartenschau Stuttgart und eine Steinskulptur als Mahnmal für die Opfer des Naziregimes in Krefeld. Im Auftrag des Bundes entstanden sechs Plastiken für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Bonn (1989) und eine Skulptur am Bundesministerium der Justiz in Berlin (1999).

Haus Nagel Berlin

Haus Nagel

Architektur: Carl Bauer
Bauzeit: 1896

Bundesministerium der Justiz
Mohrenstraße 37
10117 Berlin

Das Haus Nagel wurde 1896 von Architekt Carl Bauer als Geschäftshaus errichtet und beherbergte die Damenkonfektion Goldenbaum & Lichtenstein. Zusammen mit dem von Architekt Ludwig Otte 1912-1914 errichten Prausenhof wurde das Haus Nagel ab 1950 vom Amt für Erfindungs- und Patentwesen der DDR genutzt und um einen 1990 begonnen Neubau an der Jerusalemer Straße erweitert. 1996-2001 wurde das Ensemble von Eller+Eller Architekten hergerichtet und 2002 vom BMJ bezogen.

Weitere Kunstwerke: Nestler, Wolfgang