Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier 2001

  • Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR Archiv (2001)

    Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR Archiv (2001)

  • Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Kirchner (2001)

    Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Kirchner (2001)

  • Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2001)

    Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2001)

  • Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Antonia Weiße (2001)

    Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Antonia Weiße (2001)

  • Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Antonia Weiße (2001)

    Bernd Koberling: Farbfluss. Eins. Zwei. Drei. Vier, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Antonia Weiße (2001)

Das Kasino des Justizministeriums ist ein attraktiver neuer Einbau in einem der beiden überdachten Innenhöfe des historischen Gebäudeensembles. Es handelt sich um einen schmalen gestreckten eingeschossigen und auf dem Dach begrünten Raum. Mit einer von drei schlanken Säulen rhythmisierten Glasfront öffnet er sich dem Hof und schafft für die Nutzer optimale Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen. Die Glasfront gewährt nicht nur den Kasinobesuchern Ausblicke in den Hof mit dem Papyrushain, sondern auch Einblicke ins Kasino.
An der sanft geschwungenen „Wellenwand“ des Kasinos befinden sich als Kunst am Bau vier Gemälde von Bernd Koberling. Es sind 150 Zentimeter hohe und unterschiedlich – 460, 610, 230 und 360 Zentimeter – breite ein- und zweiteilige Acrylbilder. Auf weiß lackierten Dibond-Aluminiumplatten lasierend vermalte Farben erzeugen einen aquarellhaft leichten Farbfluss, der die 30 Meter lange Wand mit heiter gestimmten Farbformationen rhythmisiert.
Bernd Koberling begann als Wegbereiter der Malerei der „Neuen Wilden“, hat sich in seinem Oeuvre dann schwerpunktmäßig mit abstrakter werdenden Landschafts- und Naturdarstellungen befasst. Auch die abstrakten Kompositionen im Justizministerium erinnern an Florales. Sie entwickeln von links nach rechts zunehmend Strukturen, die an Blüten und Knospen denken lassen. Auch der sich in dieser Leserichtung aufhellende Farbverlauf von blauen, rot-brauen und kühlen grünen hin zu warmen und frischen gelben und rosafarbenen Tönen assoziiert Wachstum. Der zyklische Zusammenhang der vier Tafeln lässt, ohne dass die Betrachtung darauf festgelegt wäre, an Werden und Vergehen denken.
Koberlings Bilder im Kasino des Justizministeriums haben einen ausgeprägten lyrischen Charakter und schaffen eine angenehme, freundliche Atmosphäre. Dabei sind die rahmenlosen Tafeln sichtbar mit der Wand verschraubt. Das ist eine für etwaige Renovierungsarbeiten praktisch vorausgedachte Maßnahme, die gleichzeitig eine besonders enge Architekturbindung der Tafeln herstellt. Darüber hinaus ist dieses Detail eine Nonchalance, die unprätentiös, souverän und zeitgemäß wirkt. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 300 Kunst-am-Bau-Werken des Bundes von 1950 bis 2013, BBSR-Online-Publikation Nr. 03/2018, Februar 2018.


Tafelbild / Gemälde
Acrylfarbe auf Aluminiumverbundplatte
je 150 cm hoch und 230 / 360 / 460 / 610 cm breit
102.258 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 7 Teilnehmern

Haus Nagel
Kasino
während der Öffnungszeiten zugänglich

Künstler : Bernd Koberling

Bernd Koberling (* 1938 in Berlin; lebt in Berlin und auf Island) gilt mit seiner neoexpressiven Malerei als Wegbereiter der Neuen Wilden. Im Mittelpunkt seines Oeuvres stehen nordische Landschaften und von der Natur ausgehende abstrakte Gestaltungen. – Koberling studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und gehörte 1961 neben Karl Horst Hödicke der Gruppe Vision an. Er war zwischen 1976 und 1981 Gastdozent in Hamburg, Düsseldorf und Berlin. Ab 1981 hatte er eine Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne und ab 1988 eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin. Koberling erhielt mehrere Auszeichnungen. Er war Stipendiat der Villa Massimo in Rom (1969-70) und erhielt 1970 den Deutschen Kritikerpreis und 2006 den Fred-Thieler-Preis. Im Mai 2012 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Haus Nagel Berlin

Haus Nagel

Architektur: Carl Bauer
Bauzeit: 1896

Bundesministerium der Justiz
Mohrenstraße 37
10117 Berlin

Das Haus Nagel wurde 1896 von Architekt Carl Bauer als Geschäftshaus errichtet und beherbergte die Damenkonfektion Goldenbaum & Lichtenstein. Zusammen mit dem von Architekt Ludwig Otte 1912-1914 errichten Prausenhof wurde das Haus Nagel ab 1950 vom Amt für Erfindungs- und Patentwesen der DDR genutzt und um einen 1990 begonnen Neubau an der Jerusalemer Straße erweitert. 1996-2001 wurde das Ensemble von Eller+Eller Architekten hergerichtet und 2002 vom BMJ bezogen.