Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt) 1997

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Detmar Modes (1999)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Detmar Modes (1999)

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Jaqueline Faller (2011)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Jaqueline Faller (2011)

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Marcus Rott (2009)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Marcus Rott (2009)

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Marcus Rott (2000)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Marcus Rott (2000)

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Anna Nierhaus (2000)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Anna Nierhaus (2000)

  • Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Anna Nierhaus (2000)

    Norbert Müller-Everling: o. T. (Spiralobjekt), 1997 / © Norbert Müller-Everling; Fotonachweis: Bundeswehr / Anna Nierhaus (2000)

Der Architekt und Künstler Johannes Peter Hölzinger ist der Spiritus rector des umfänglichen Kunst-am-Bau-Konzepts am Verteidigungsministerium in Bonn. Es war auch Hölzingers Idee, als Standort den Steg einzubeziehen, der eine Verbindung zwischen den damaligen Neubauten und den Bestandsbauten des Verteidigungsministeriums schafft und dabei in Emporenhöhe das zweigeschossige Kantinengebäude durchläuft. Hölzinger dachte an eine Gestaltung mit Licht oder Wasser und an die Visualisierung von „Bewegung“. Nach diesen Überlegungen entwickelte Norbert Müller-Everling, der Gewinner des entsprechenden Kunst-am-Bau-Wettbewerbs, 1997 eine Stahlröhre, die sich bei einer Länge von 40 Metern und einem Durchmesser von mehr als vier Metern um den Steg windet und sich spektakulär in die Kantine hinein- und wieder herausbohrt.
Die zylinderförmige Passage konzentriert den Weg, öffnet sich aber auf der Seite des Sees vor dem Casino im Freiraum als eine Spiralskulptur, die den von der Nordseite kommenden Besucher mit geöffneter Wandung in Empfang nimmt und spielerisch zwischen Innen und Außen vermittelt. Auf der anderen Seite der Kantine wird die geschlossen bleibende Röhre schräg abgeschnitten, wobei die letzten fünf Tragringe als Skulpturen freigestellt werden.
Man erkennt in ihr ein selbstbewusstes Kunst-am-Bau-Konzept und einen Künstler, der der konkreten Kunst verpflichtet ist und seine Formen und Ästhetik aus einer objektivierten, geometrisch-konstruktiven Vorstellungswelt ableitet. Dabei schöpft die Kunst hier das integrale Potential von Kunst am Bau zielstrebig aus. Ähnlich wie die von Hölzinger selbst entworfene pyramidenförmige Architektur der Kantine ihrerseits zur Kunst tendiert, tendiert die Kunst von Norbert Müller-Everling zur Architektur. Beide treffen sich als idealtypische Synthese von Kunst und Architektur in der Mitte.
Die Röhre akzentuiert die in sich bedeutungs- und hoheitsvolle Pyramidenform der Kantine und unterstreicht die futuristische Anmutung des Ensembles. Kaum zufällig erinnert die Röhre an Hyperloops. Die Kraft und Dynamik machen sie zu einem Energiesymbol, allerdings ohne militärische Symbolik. Eher poliert sie am Image der Bundeswehr als einer dem Schönen nicht abgeneigten und am ästhetischen Leben dynamisch teilhabenden und insofern in der Mitte der Gesellschaft verwurzelten staatlichen Institution. MS/JS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1980 bis 2010. BBSR-Online-Publikation 13/2014, Bonn, Dezember 2014.

Weiterführende Literatur:
Synthèse des Arts. Die Verbindung von Kunst und Architektur bei den Regierungsbauten auf der Hardthöhe in Bonn, hrsg. v. Johannes Peter Hölzinger, Stuttgart/London 1998.


Installation
Stahl
40 Meter lang, Ø über vier Meter
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 38 Teilnehmern

Kasino Süd (Haus 560)
Steg zum Kasino Süd
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Norbert Müller-Everling studierte von 1973 bis 1979 bei Erwin Heerich an der Kunstakademie Düsseldorf. Er ist ein Vertreter der konkreten Kunst und arbeitet als Künstler und Lehrer. Im öffentlichen Raum realisierte er Arbeiten für das Goethe-Institut in Lima (1989) und das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen (1994), eine Logarithmische Wassertreppe für das Sozialgericht in Köln (1992) und den Clemens-Hastricht-Platz in Köln-Bickendorf (1994).

Kasino Süd (Haus 560)

Architektur: Johannes Peter Hölzinger mit Helmut Hergarten
Bauzeit: 1995-97

Bundesministerium der Verteidigung
Fontainengraben 150
53123 Bonn
Nordrhein-Westfalen

1986 Architektenwettbewerb für die Sonderbauten Ministergebäude, Konferenzzentrum, Führungszentrum und Kasino Süd. Aufgrund der deutschen Einheit wurde 1990 auf das Konferenz- und Führungszentrum verzichtet und die Planung neu ausgerichtet. 1997 Fertigstellung von Kasino Süd und Ministergebäude.