Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand) 1991

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

  • Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

    Ansgar Nierhoff: Drei Orte (Der Platz - das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand), 1991 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Peter Formella (1995)

Für die Kunst am Neubau des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn existierte eine umfassende Rahmenkonzeption von Johannes Peter Hölzinger. Sie zielte darauf ab, die verschiedenen Orte auf charakteristische Weise und miteinander verbunden wahrnehmbar zu machen und gleichzeitig einen Zusammenklang mit der Architektur herzustellen. Die Arbeit von Ansgar Nierhoff hat sich in diesem hochkarätig besetzten Wettbewerb nicht zuletzt deshalb durchgesetzt, weil sie als integrale Konzeption mehrere Orte verknüpft. Sie inszeniert die Zufahrt zum Ministertrakt, der nur dreigeschossig aus dem übrigen Baugefüge herauswächst und zum Weg hin mit einer um 45 Grad quer gestellten Wand gegenüber dem Raster eine Ausnahme formuliert. Nierhoff nutzt für den Dreiklang der Orte die von ihm auch in anderen Werken verwendete Formensprache: massive, geschmiedete Kugeln, Brammen und Walzstahlplatten. Die Kugeln bringt er als veränderliche Komponente ins Spiel. Auch wenn die massiven Werkstücke sich natürlich nicht wirklich bewegen lassen, signalisiert ihre Position keine streng geometrische, sondern eine eher spielerisch-zufällige Ordnung. Sie stehen in deutlichem Gegensatz sowohl zu den wächterartigen Stahlblöcken in der Mitte der Anlage als auch zu der axial mittig ausgerichteten, aber schräg verlaufenden Wand, die der des Ministertrakts entspricht. Mit diesen drei Orten schafft Nierhoff einen dramaturgischen Ablauf von der Eingangssituation bis hin zum Ministertrakt.
Die mehrteilige Arbeit ist keineswegs narrativ angelegt, suggeriert aber Bewegung und öffnet ein breites Spektrum an erlebbaren Aspekten und inhaltlichen Deutungsmöglichkeiten. Während die Kugeln in der Eingangssituation der Anlage noch eine freie, nur durch das Rund der Platzanlage begrenzte Position haben, entsteht vor der abschließenden, schräg zur Wegrichtung verlaufenden Wand gewissermaßen ein Gedränge – und das in einigem Abstand und ohne große Bezugnahme zum Ministertrakt. Natürlich ist eine Kugel als ballistische Größe im Zusammenhang mit einem Verteidigungsministerium eine assoziationsreiche Form, und auch die abschließende Stahlwand und deren die Hauptbewegung optisch ableitende Stellung kann man mit festungsbaulichen Traditionen in Verbindung bringen. Gleichzeitig hat die gesamte Anlage – wie andere Anlagen Nierhoffs auch – etwas von einem überdimensionalen, spielerischen Parcours. Letztlich bildet der Durchlass in der Stahlwand eine der typischen strategischen Aufgaben der Logistik ab: Die massiven Kugeln passen gemeinsam kaum durch das Tor, in einer gut überlegten Reihenfolge wäre es jedoch durchaus möglich.

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1980 bis 2010. BBSR-Online-Publikation 13/2014, Bonn, Dezember 2014.

Weiterführende Literatur:
Synthèse des Arts. Die Verbindung von Kunst und Architektur bei den Regierungsbauten auf der Hardthöhe in Bonn, hrsg. v. Johannes Peter Hölzinger, Stuttgart/London 1998.


Freiplastik / Skulptur
Walzstahl, zwei- und dreidimensional geschmiedete Blöcke und freiformgeschmiedete Kugeln
13 Polyeder (Kugeln) Ø 100-140 cm; 4 Säulen je 600 x 100 x 100 cm; Wand: 280 x 700 x 10 bzw. 280 x 1380 x 10 cm; Platzanlage 145 m lang
511.292 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 38 Teilnehmern

Ministerflügel
Verteilerplatz, Fußweg und Umleitungswand vor dem Ministertrakt
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Ansgar Nierhoff

Ansgar Nierhoff (1941 Meschede – 2010 Köln) machte 1960 seinen Gesellenbrief für das Maurerhandwerk und anschließend Abitur. Er studierte 1964-69 an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Norbert Kricke. Er erhielt den Villa-Romana-Preis und nahm 1977 an der documenta 6 teil. 1983 arbeitete Nierhoff zeitweise als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier. 2000 wurde er mit dem August-Macke-Preis ausgezeichnet. Nierhoff wirkte 1988-2008 als Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Der Bildhauer schuf einige wichtige Werke im Bauzusammenhang: für die Universität der Bundeswehr Hamburg 1976, in Bonn für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 1978, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1980 und das Bundesministerium der Verteidigung 1988, in Berlin für das Robert Koch-Institut 1980 und die Staatsbibliothek 1982 sowie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig 1992. Nierhoffs letztes Werk war das 2010 posthum enthüllte Mal der KZ-Gedenkstätte Ladelund.

Ministerflügel

Architektur: Johannes Peter Hölzinger mit Architekturbüro Mronz, Köln
Bauzeit: 1987-97

Bundesministerium der Verteidigung
Fontainengraben 150
53123 Bonn
Nordrhein-Westfalen

1983-87 wurde der weitläufige Zentralbereich errichtet und 1986 ein Architektenwettbewerb für die Sonderbauten Ministergebäude, Konferenzzentrum, Führungszentrum und Kasino Süd ausgelobt. Aufgrund der deutschen Einheit wurde 1990 auf das Konferenz- und Führungszentrum verzichtet und neu geplant; 1997 konnten Kasino Süd und Ministerflügel bezogen werden.

Weitere Kunstwerke: Nierhoff, Ansgar