Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre 2014

  • Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Ost und Marion Schmieding (2017)

    Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Ost und Marion Schmieding (2017)

  • Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion SChnmieding (2018)

    Ulrike Böhme: In den Köpfen – Geheimnisse für 100 Jahre, 2014 / © Ulrike Böhme; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion SChnmieding (2018)

Geheimnis und Geheimniskrämerei sind ein durchgängiges Thema der Kunst am Bau des BND. Auch die Kunst von Ulrike Böhme für die Schule der Nachrichtendienste nimmt diesen Faden auf, indem es den beruflichen Nachwuchs symbolisch auf künftige Arbeitsfelder einstimmt. In den Foyers der Eingänge von Schule und Internat hat die Künstlerin Tableaus mit Porträtfotos von genau einhundert Menschen installiert. Hinter der raumhohen Verglasung des einen Eingangs sind – auch von der Straße aus – Fotos von Hinterköpfen zu sehen. Die dazugehörigen Gesichter verteilen sich im Verhältnis 49 zu 51 auf lückenhaft angeordnete Tableaus an den Seitenwänden eines – von der Straße nur partiell einsehbaren – anderen Foyers. Das Besondere hier ist die Rätselhaftigkeit der geschlossenen Augen dieser Personen.
Worum geht es? 100 Menschen aus dem persönlichen oder beruflichen Umfeld der Künstlerin, Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und auch vier Kinder, haben für dieses Projekt ein persönliches Geheimnis zu Papier gebracht. Diese Dokumente wurden gemeinsam mit jeweils einem Foto, das die Personen mit geöffneten Augen zeigt, von einem Notar gesammelt und in einer Kiste dem Deutschen Historischen Museum zur Aufbewahrung übergeben. Ein Schriftzug an der bildfreien Stirnwand bringt etwas Licht ins Dunkel. „100 Geheimnisse für 100 Jahre“ – so lautet der Ausgangssatz. In 2022 werden noch 90 Jahre angezeigt und dieser Countdown Jahr für Jahr sichtbar an der Wand angepasst. In ferner Zukunft, um genau zu sein: am 21. September des Jahres 2112, ist es soweit, dann werden die bisher zurückgehaltenen Dokumente und Fotos öffentlich in einer Ausstellung präsentiert und die Geheimnisse gelüftet – vorausgesetzt, das Konzept kann über den langen Zeitraum allen Zeitumständen und Unwägbarkeiten trotzen.
In einem Gebäude des Bundesnachrichtendienstes und in Zeiten von Internet und Künstlicher Intelligenz liest sich Ulrike Böhmes Arbeit als poetische Metapher der Gedankenfreiheit und Selbstbehauptung gegenüber sämtlichen, noch ins Privateste eindringenden Überwachungstechniken und Ermittlungsmethoden. Denn, was das Geheimnis dieser Köpfe ist, das wissen – bis auf weiteres – nur die Köpfe selbst. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hg.): Dokumentation von 50 Kunst-am-Bau-Werken, BMVBS-Online-Publikation 05/2013.

Weiterführende Literatur:
Leonie Baumann: Markant, bedeutend, geheimnisvoll. Kunst am Bau für die BND-Zentrale in Berlin, in: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Jahrbuch Bau und Raum, 2017.
Kleihues + Kleihues: BND Die Zentrale, Text(e) von Arno Lederer, Walter A. Noebel, Fotografien von Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding, Stefan Müller, Hatje Cantz, 2017.
Ulrich Müller: Kunst an Architektur: Kleihues + Kleihues, Stefan Sous, Anette Haas/Friederike Tebbe, Antje Schiffers/Thomas Sprenger, Ulrich Brüschke, Tübingen 2010.


Fotoarbeit
Fotografien, Geheimbriefe, Aufbewahrungskiste, 2 Zeittafeln
25 x 46 cm (Fotos)
52.000 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 10 Teilnehmern

Zentrum für Aus- und Fortbildung und Besucherzentrum
Eingänge der Aus- und Fortbildungsstätte
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Ulrike Böhme

Ulrike Böhme (*1952 in Braunschweig) studierte Architektur an der TU Berlin und freie Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste, Stuttgart. Sie unterrichtete Architektur und Kunsttherapie und kuratierte neben der künstlerischen Tätigkeit selbst auch Ausstellungen und Festivals im öffentlichen Raum. Sie realisiert temporäre Projekte und ortsbezogene Installationen in und an Gebäuden sowie im öffentlichen Raum. Ulrike Böhme lebt in Hohenstein auf der Schwäbischen Alb.

Zentrum für Aus- und Fortbildung und Besucherzentrum

Architektur: Lehmann Architekten
Bauzeit: 2012-2016

Zentrale des Bundesnachrichtendienstes
Chausseestraße 44-45
10115 Berlin

Auf der Basis des von Kleihues + Kleihues erarbeiteten Masterplans wurde für die gemeinsame Aus- und Fortbildungsstätte der Nachrichtendienste ein begrenzt-offener, anonymer Realisierungswettbewerb ausgelobt, in dem sich das Offenburger Büro Lehmann Architekten gegen 30 Mitbewerber durchsetzen konnte. Baubeginn für die Südbebauung war 2012, 2016 erfolgte die Übergabe der Gesamtliegenschaft.