Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer 2014

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

  • Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

    Monika Brandmeier: Baumgartens Geländer, 2014 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2015)

Wie andere Kunst-am-Bau-Werke des BND bildet Monika Brandmeiers Arbeit im Hof der Aus- und Fortbildungsstätte ein Rätsel. Ein deutlich überdimensionierter gelber Tisch liegt mit der Längsseite seiner Platte auf dem Boden. Mit Platte und ausgestreckten Beinen baut er sich im dreiseitig umschlossenen, von der Straße nicht einsehbaren Hof zwischen Bäumen als wandartige Fläche auf. In vierfacher Winkelung und seltsamer Kurvatur um ihn herum führt ein zwei Meter hohes Gestänge. Ohne einen erkennbaren funktionalen Grund setzt es neben einem Baum auf einer der fünf Grüninseln an und endet ebenso willkürlich hinter dem Tisch auf dem amorph geschwungenen gemusterten Pflaster des Hofes. Die Begegnung von Tisch und Gestänge beschreibt nichts, das offenkundig mit der Architektur, dem Hof und dessen landschaftsarchitektonischer Gestaltung, der Nutzung des Gebäudes, dem Lebensalltag der Nutzer*innen oder dem Genius loci – einst befanden sich hier eine Kaserne und später das Stadion der Weltjugend – zu tun haben könnte. Vielmehr geht es im Gewand scheinbar alltäglicher Dinge im bildhauerischen Sinn um die Beziehung von Linien und Flächen, um abstrakte Kräfteverhältnisse und um Maßstabs- und Blickachsenverschiebungen.
Bizarre Form- und Materialkombinationen begegnen auch in anderen Werken der Künstlerin. Monika Brandmeier ist eine herausragende Vertreterin einer Bildhauerei, die in essenziellen Reduktionen der Bildsprache die Dinge ohne Erzählung aus sich selbst heraus magisch und vieldeutig in Erscheinung treten lässt. Hier verhält es sich etwas anders. Denn dieses Gestänge – der Titel „Baumgartens Geländer“ gibt den Hinweis – ist kein beliebiges Zitat, sondern das Zitat des maßstäblich veränderten Treppen- und Emporengeländers, das der Architekt Paul Baumgarten (1900-1984) als exquisites Ausstattungselement des Gebäudes des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe entworfen hatte. In diesem Querverweis verbindet sich Installation mit Erzählmomenten, die zwar nicht stark ausgeprägt, aber doch Kunst-am-Bau-typisch sind. In diesen formalen und kennerschaftlich verweisenden Momenten bringt sich Brandmeiers Arbeit als ein absurd-poetisches Kunstwerk belebend in den Hof ein, den die Schüler*innen und Student*innen der BND-Schule in den Pausen und nach Unterrichtsende nutzen. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hg.): Dokumentation von 50 Kunst-am-Bau-Werken, BMVBS-Online-Publikation 05/2013.

Weiterführende Literatur:
Leonie Baumann: Markant, bedeutend, geheimnisvoll. Kunst am Bau für die BND-Zentrale in Berlin, in: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Jahrbuch Bau und Raum, 2017.
Kleihues + Kleihues: BND Die Zentrale, Text(e) von Arno Lederer, Walter A. Noebel, Fotografien von Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding, Stefan Müller, Hatje Cantz, 2017.
Ulrich Müller: Kunst an Architektur: Kleihues + Kleihues, Stefan Sous, Anette Haas/Friederike Tebbe, Antje Schiffers/Thomas Sprenger, Ulrich Brüschke, Tübingen 2010.


Installation
Stahl, Edelstahl, Aluminium, farbig gefasst
ca. 2,5 x 6,7 x 7,5 Meter
94.000 €
offener Wettbewerb mit 10 Teilnehmern

Zentrum für Aus- und Fortbildung und Besucherzentrum
Hof der Aus- und Fortbildungsstätte
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Monika Brandmeier

Monika Brandmeier (*1959 in Kamen) ist Bildhauerin und Zeichnerin. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Dortmund und anschließend an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und als Meisterschülerin von Erich Reusch an der Kunstakademie Düsseldorf. 1995 war sie Professorin für Gestaltungslehre und Plastische Gestaltung an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2001 hat sie eine Professur für Bildhauerei an der HbK Dresden inne. Monika Brandmeier erhielt zahlreiche Stipendien und Kunstpreise. Ihre Werke sind international in Ausstellungen zu sehen und befinden sich im Besitz privater und öffentlicher Sammlungen.

Zentrum für Aus- und Fortbildung und Besucherzentrum

Architektur: Lehmann Architekten
Bauzeit: 2012-2016

Zentrale des Bundesnachrichtendienstes
Chausseestraße 44-45
10115 Berlin

Auf der Basis des von Kleihues + Kleihues erarbeiteten Masterplans wurde für die gemeinsame Aus- und Fortbildungsstätte der Nachrichtendienste ein begrenzt-offener, anonymer Realisierungswettbewerb ausgelobt, in dem sich das Offenburger Büro Lehmann Architekten gegen 30 Mitbewerber durchsetzen konnte. Baubeginn für die Südbebauung war 2012, 2016 erfolgte die Übergabe der Gesamtliegenschaft.