Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND 2015

  • Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

    Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

  • Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

    Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

  • Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

    Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

  • Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

    Friederike Tebbe und Anette Haas: Gemäldegalerie BND, 2015 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Alexander Obst & Marion Schmieding (2016)

In Anbetracht der Größe und Bedeutung des Bauvorhabens für den BND in Berlin wurden allein für das Hauptgebäude vier Standorte ausgewählt. Die repräsentative Vorfahrt, die rückwärtige Terrasse zum Pankepark, die beiden großen Atrien, und schließlich gelangten auch die zwei Gänge, die die beiden Eingangsbereiche der Torhäuser mit dem an die Vorfahrt anschließenden Hauptgebäude verbinden, in die Auswahl der Kunststandorte. Für diese eingeschossigen, ca. 100 Meter langen, abschnittsweise zweiseitig belichteten Übergänge schufen die Künstlerinnen Friederike Tebbe und Anette Haas eine von ihnen so genannte „Gemäldegalerie“. Diese zeigt – in Abstimmung mit der architektonischen Gliederung – jeweils eine Reihe monochromer Malereien in unterschiedlichen Farben, Formaten und Oberflächen-Texturen. Die direkt auf die Wand angebrachten Malereien sind völlig abstrakt, doch ist ihnen eine ganz bestimmte Rolle zugewiesen. Die 18 hochformatigen Farbfelder des Übergangs vom südlichen Torhaus spezifizieren und kennzeichnen die Künstlerinnen als „Portraitgalerie“, indem sie rechts oder links unten neben dem jeweiligen Farbfeld Namen auf die Wand drucken. „brutus“, „schneewittchen“, „uranus“, „gisela“ und andere sind historische Decknamen von ehemaligen Mitarbeitern des BND und seiner Vorgängerin, der Organisation Gehlen. Die neun Gemälde des Nordübergangs dagegen weisen ihre mittig unter dem Bild angebrachten Titel – „alpenblick“, „seeland“, „chiemsee“ und andere – als „Landschaftsgalerie“ aus. Damit sind Namen von Orten genannt, die für die Dienstsitze des Bundesnachrichtendienstes eine Rolle spielen.
Dabei folgen die „Porträts“ in der Wahl hoheitsvoller Hochformate einer konventionellen Bildformel, ebenso die Landschaften mit ihrem sich panoramahaft öffnenden Querformat. Im geistreich witzigen Reflex der Kunst und ihrer Geschichte unterscheiden sich auch die Farben darin, dass die Landschaften die Grundfarben Blau, Grün, Braun und Gelb klassischer Naturdarstellungen aufgreifen. Die „Gemäldegalerie“ balanciert die unterschiedlichen Interessen einer sowohl ortsbezogenen als auch autonomen Kunst perfekt aus. Das Spiel mit Bedeutungen und Identitäten, die sich hinter fiktiven Namen und abstrakten Farbflächen verstecken, ergänzt das ästhetische Spiel der Farbflächen selbst. Sie schaffen eigenwertige Bildräume, die Seh-, Erlebnis- und Assoziationshorizonte öffnen. Darüber hinaus strukturieren sie als klassische Antwort auf die sich ziehende Länge des Korridors auch ihren Umgebungsraum. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hg.): Dokumentation von 50 Kunst-am-Bau-Werken, BMVBS-Online-Publikation 05/2013

Weiterführende Literatur:
Leonie Baumann: Markant, bedeutend, geheimnisvoll. Kunst am Bau für die BND-Zentrale in Berlin, in: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Jahrbuch Bau und Raum, 2017.
Kleihues + Kleihues: BND Die Zentrale, Text(e) von Arno Lederer, Walter A. Noebel, Fotografien von Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding, Stefan Müller, Hatje Cantz, 2017.
Ulrich Müller: Kunst an Architektur: Kleihues + Kleihues, Stefan Sous, Anette Haas/Friederike Tebbe, Antje Schiffers/Thomas Sprenger, Ulrich Brüschke, Tübingen 2010.


Wandarbeit
Wandfarbe
120.000 €
nicht-offener Wettbewerb nach Bewerbungsverfahren mit 16 Teilnehmern

Hauptgebäude
Übergänge zu den Torhäusern
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Friederike Tebbe studierte Malerei an der Akademie der Künste in München. Sie unterhält in Berlin ein Studio für Farbgestaltung und Interior Design und entwickelt oft großflächige Farbkonzepte für Architekturen. Zu ihren Projekten gehören das Puschkin Museum in Moskau, die Helmut Newton Stiftung und das Bundesinnenministerium in Berlin sowie auch denkmalgeschützte Objekte wie die Philharmonie in Berlin oder der Berliner Dom.
Anette Haas (*1961 in Salzgitter) ist Künstlerin und Hochschullehrerin. Nach ihrem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig nahm sie unter anderem an der Universität der Künste Berlin und an der China Academy of Art Hangzhou Lehraufträge für Malerei wahr. Seit 2014 hat Anette Haas eine Professur für Künstlerische Gestaltung an der Fakultät Architektur und Landschaft der Leibniz Universität in Hannover. Für ihre Leinwand-, Papier- und Wandarbeiten erhielt sie zahlreiche Stipendien und Kunstpreise. Gemeinsame haben Friederike Tebbe und Anette Haas eine Wandgestaltung für den Bundesnachrichtendienst in Berlin realisiert.

 

Hauptgebäude Berlin

Hauptgebäude

Architektur: Kleihues + Kleihues
Bauzeit: 2006-2014

Zentrale des Bundesnachrichtendienstes
Chausseestraße 44-45
10115 Berlin

Der Deutsche Bundestag legte 2004 den Standort für die neue BND-Zentrale auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend in der Chausseestraße fest. Im Mai 2008 wurde der Grundstein für das Hauptgebäude gelegt und 2016 die Gesamtliegenschaft übergeben.