Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder) 1994

  • Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

    Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

  • Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

    Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

  • Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

    Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

  • Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

    Gerhard Merz: o. T. (Wandbilder), 1994 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Eduard Hueber

An den Seitenwänden der Eingangshalle der Residenz befinden sich zwei große Wandbilder von Gerhard Merz. Die Bilder sind jeweils in zwei, unten kobaltgrüne und oben schwarze Farbfelder geteilt. Das querrechteckige Bildformat und die geometrisch organisierte Bildanlage fügen sich in kühler Eleganz dem strengen vorgegebenen Raster der Architektur, wobei sie in Breite und Höhe mehrere Quadrate zusammenfassen. Gleichzeitig unterstreichen und stabilisieren sie die Kompaktheit des Raumes. Das in die Tiefe ziehende Schwarz dehnt sich suggestiv über das klar umrissene Bildfeld aus und öffnet die Fläche, die sie gemeinsam mit dem grünen Farbfeld gleichzeitig akkurat begrenzt. Die intensiven Farbflächen kommunizieren miteinander von Wand zu Wand und verleihen der Eingangshalle ein ästhetisches Eigengewicht.
Gerhard Merz ist Bildhauer und Maler, der in all seinen Werken Grenzen überschreitet und Kunst und Architektur unmittelbar zusammenführt. Seine Malerei ist vielfach eine autonome Malerei in der Tradition des Hard Edge und gleichzeitig auch Architekturelement und Design. Für diese strenge, dabei ästhetisch und konzeptuell ansprechende Synthese hat Gerhard Merz den Begriff der „Archipittura“ geprägt, der Architektur und Malerei in einem Wort zusammenfasst. Schon der Auftrag der Farbe direkt auf die Wand der Eingangshalle ist Ausdruck der Integration von Kunst und Architektur. In der Eingangshalle der Washingtoner Residenz sind die Unterscheidungsmerkmale und -ansprüche von Architektur und bildender Kunst so gering, dass sie möglicherweise gar nicht mehr als getrennte Sphären wahrgenommen werden – was in diesem Falle ganz im Sinne des architektonischen Gesamtkonzepts gewesen sein dürfte. – Wenige Jahre später, gegen Ende der 1990er Jahre hat Gerhard Merz diese neue Form der „Archipittura“ genannten Architekturmalerei in größerem und anders akzentuiertem Maßstab im Auswärtigen Amt in Berlin in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten Hans Kollhoff umgesetzt. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. BMVBS-Online-Publikation 11/2011., S. 226 ff.; URL: https://d-nb.info/1019716185/34 (PDF; abgerufen am 13.02.2023)

Weiterführende Literatur:
Martin Seidel: Dialog mit der Welt – Kunst am Bau bei Auslandsbauten, in: Kat. Ausst. 70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Berlin München 2020, S. 248-277, S. 260 f.
Botschaften. 50 Jahre Auslandsbauten der Bundesrepublik Deutschland, hg. v. Olaf Asendorf, Wolfgang Voigt und Wilfried Wang, Tübingen, Berlin 2000, S. 142-145.
Sophia Ungers: Kunst, in: Deutsche Botschaft Washington. Neubau der Residenz – German Embassy Washington. The New Residence. O.M. Ungers, Stuttgart 1995, S. 41-55.


Wandarbeit
Pigment auf Wandpaneel
je 240 x 365 cm
102.258 €
Direktvergabe

Deutsche Botschaft Washington - Residenz
Eingangshalle
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Gerhard Merz

Gerhard Merz (*1947 in Mammendorf bei Fürstenfeldbruck) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit den 1970er Jahren realisiert Merz Rauminstallationen, Wandbilder sowie zahlreiche Werke im öffentlichen Raum und Kunst am Bau. Seine Werke sind regelmäßig auch in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Merz war mehrfach Teilnehmer der documenta in Kassel sowie 1997 der Biennale di Venezia. 1991 wurde er als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, 2004 an die Akademie der Bildenden Künste in München. Seine Kunst ist von architekturbezogenem Denken bestimmt. 1998 entwickelte er in einem gemeinsamen Projekt mit dem Architekten Hans Kollhoff für die sanierten Räume des Altbaus des Auswärtigen Amtes in Berlin ein Farb-Licht-Konzept, das bei Erhalt der gegebenen Baustruktur und des vorgefundenen Materialcharakters der neuen Nutzung Ausdruck verleiht.

Deutsche Botschaft Washington - Residenz

Architektur: Ungers, Oswald Mathias
Bauzeit: 1992-94

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
4645 Reservoir Road NW
Washington DC 20007
Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Für den Neubau der Residenz wurde 1982 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den letztlich Oswald Mathias Ungers für sich entschied. Im Dezember 1991 wurde die Baugenehmigung erteilt, Mai 1992 war Baubeginn und im August 1994 war der Bau fertiggestellt. Die Übergabe erfolgte September 1994.

Weitere Kunstwerke: Merz, Gerhard