Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge 1968

  • Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Walter Womacka: Der Mensch, das Maß aller Dinge, 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

Das Ministerium für Bauwesen der DDR in der Breiten Straße in Berlin-Mitte entstand 1968 in Plattenbauweise. Mit der Realisierung der dazugehörigen architekturbezogenen Kunst wurde Walter Womacka beauftragt, der im Stil des sozialistischen Realismus das Wandbild „Der Mensch, das Maß aller Dinge“ schuf. Es war am Altan zur Breiten Straße angebracht, so dass es weithin in den Stadtraum wirkte. 2010 wurde das Gebäude des einstigen DDR-Ministeriums abgebrochen; die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH erwarb das 90 qm große Wandbild, ließ es sichern und einlagern. 2013 konnte es nur wenige Meter vom alten Standort entfernt an einem Wohnhaus der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte in der Sperlingsgasse 1 an der Fassade zur Friedrichsgracht wieder installiert werden, das als einziges von einer Serie von Appartementhäusern erhalten geblieben ist, die 1964-67 von Heinz Graffunder und Eckart Schmidt errichtet wurden.
Als Teil der jüngeren deutschen Kunst- und Architekturgeschichte sowie als identitätsstiftender Spiegel ortsspezifischer Geschichte sind Womackas baugebundene Arbeiten im Stadtraum von größtem Wert. Das 15 Meter hohe und sechs Meter breite Wandbild besteht aus 360 einzeln mit Keramik überzogenen Kupfertafeln und zeigt – wohl inspiriert von Leonardo da Vincis berühmten „Vitruvianischen Menschen“ – einen Arbeiter oder Architekten, der in einen Kreis eingestellt seinen rechten Arm angewinkelt nach oben streckt. In seiner Linken hält er einen Bauplan. Möglicherweise stand auch die Idee des Modulor von Le Corbusier motivisch Pate. Mit dem Modulor (1948) und dem Modulor 2 (1955) führte der schweizerisch-französische Architekt und Maler ein Proportionssystem für die Architektur ein, das sich am Maß des Menschen orientierte. Der Architekt und Architekturhistoriker Bruno Flierl hat die Darstellung als Mahnung an die Baufachleute im DDR-Ministerium interpretiert, zum sich die DDR in den 1960er- und 1970er-Jahren verstärkt der industriellen Großbauweise bediente, ohne, so Flierl, den Menschen als das eigentliche Maß für das Planen und Bauen einzubeziehen. LK

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.


Fassadenarbeit
emaillierte Kupferplatten
15 x 6 m

Wohnhaus Sperlingsgasse 1
Fassade zur Friedrichsgracht
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Walter Womacka

Walter Womacka (1925 Obergeorgenthal, heute Horní Jiřetín/Tschechien - 2010 Berlin) arbeitete als Maler und Grafiker und schuf zahlreiche architekturgebundene Arbeiten im Auftrag der DDR. Nach einer Ausbildung zum Zimmer- und Dekorationsmaler in Teplitz-Schönau (heute Teplice/Tschechien) studierte Womacka Gebrauchsgrafik in Braunschweig und befasste sich erstmals mit Glastechnik. In den 1950er Jahren widmete er sich der Wandmalerei in Weimar und Dresden bei Fritz Dähn und Rudolf Bergander. Über zwanzig Jahre lang leitete er die Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Von 1959 bis 1988 war er Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR und nahm allein drei Nationalpreise der DDR entgegen. Zu seinen baugebundenen Werken zählen u. a. in Berlin die Wandbilder für das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR und das Ministerium für Bauwesen der DDR, der Brunnen der Völkerfreundschaft in Berlin und das Relief für das Haus des Reisens.

Wohnhaus Sperlingsgasse 1

Architektur: N. N.
Bauzeit: 1960er

Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
Sperlingsgasse 1/Ecke Friedrichsgracht
10178 Berlin

Zwischen 1964 und 1967 wurde der Bereich Friedrichsgracht, Sperlingsgasse, Scharrenstraße und Brüderstraße mit Appartmenthäusern in Plattenbauweise nach Plänen von Heinz Graffunder neu bebaut. Im Anschluss daran entstand 1967-68 zwischen Breite Straße, Scharrenstraße und Neumannstraße das Bauministerium der DDR, das 2010 abgebrochen wurde.

Weitere Kunstwerke: Womacka, Walter