Erich Hauser: Skulptur 1979

  • Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

    Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

  • Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

    Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

  • Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

    Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

  • Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Achiv BBR

    Erich Hauser: Skulptur, 1979 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Achiv BBR

Das im Tokyoter Stadtteil Akasaka südwestlich des Kaiserpalasts und des Regierungsviertels gelegene Goethe-Institut Japan befindet sich im Haus der »Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens« (auch »Ostasiatische Gesellschaft«, OAG), einem für die späten Siebziger Jahre typischen Bauwerk mit klaren rationalen Formen und einer gewissen, durch die Verwendung des Klinkers etwas zurückgenommenen Schwere. Für die beiden Kunst-am-Bau-Standorte des Kulturinstituts, das Foyer im Innenbereich und den Vorplatz im Außenbereich, fand ein Wettbewerb mit fünf geladenen Teilnehmern statt, in dem die Gestaltungsvorschläge von Carl-Heinz Kliemann und Erich Hauser überzeugten.
Erich Hauser (1930-2004) gehört zu den wichtigen Vertretern deutscher Gegenwartskunst der Bonner Republik. Symptomatisch für deren Kunstauffassung steht beispielsweise Hausers Röhrenplastik »8/73«, die er 1973 als Kunst am Bau für die Landesvertretung Baden-Württemberg in Bonn realisiert hatte. Die (heute bei der Oberfinanzdirektion Stuttgart befindliche) Skulptur ist eine unhierarchisch organisierte zweiteilige Konfiguration aus in sich unkünstlerisch wirkenden Röhren und industriell etabliertem, aber kunstgeschichtlich innovativem poliertem Edelstahl, der der neuen, der Technik gegenüber aufgeschlossenen Kunstauffassung einen adäquaten Ausdruck verlieh. Wie bei vielen Künstlern der Zeit spielte das auf der Oberfläche sich brechende Licht eine tragende Rolle. Bezeichnend auch, dass Hauser für seine Arbeiten anstelle von bedeutungshaften Titeln archivalisch-signaturhafte Bezeichnungen verwendete. Auch das war Symptom eines ästhetischen Selbstverständnisses und eines neu gefassten Verhältnisses zwischen Kunst und Demokratie.
Erich Hausers auf einem flachen Betonsockel neben dem Eingang des Instituts stehende Tokyoter Arbeit thematisiert die Aufgabe und das Thema einer solitären Plastik in Gestalt eines Pfeilers, der auf seine Art hierarchische Kunstkonzepte umkehrt. Die Form ist expressiv aufgesprengt und dekonstruktiv zergliedert. Sie bringt das Statische in Bewegung und setzt die als Ausgangspunkt erkennbare Vertikale als Signum von politischer oder kultureller Stärke und Macht außer Kraft. Es bleibt der Eindruck einer Setzung, die sich in ihren Formzergliederungen, Biegungen und Aufplatzungen eigengesetzlich und kraftvoll gegen die formal strenge und schwere Klinkerfassade behauptet und deren Wirkung nachhaltig bereichert. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. BMVBS-Online-Publikation 11/2011.


Freiplastik / Skulptur
polierter Edelstahl

Goethe Institut Japan
Außenbereich neben dem Eingang
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Erich Hauser

Erich Hauser (1930 Rietheim - 2004 Rottweil) war ein deutscher Bildhauer. Nach einer Lehre als Stahlgraveur und einem Studium an der Freien Kunstschule in Stuttgart schuf Hauser zunächst Plastiken mit einer am Informell orientierten Behandlung der Oberfläche. Mit Beginn der sechziger Jahre wandte er sich konkreten Stahlplastiken aus geometrischen Grundformen und mit glatten Oberflächen zu. Erich Hauser nahm mehrfach an der documenta in Kassel teil und erlangte 1969 mit Gewinn des Großen Preises der Biennale von São Paulo/Brasilien internationale Anerkennung. Hauser war Gastdozent an den Kunsthochschulen Hamburg und Berlin. 1970 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Hauser schuf zahlreiche Arbeiten für den öffentlichen Raum und Kunst am Bau, darunter eine Wandgestaltung für die Staatsbibliothek in Berlin (1977), die Plastik „Stahlengel" für die Skulpturenmeile in Hannover (1987) sowie Arbeiten für das ehem. Bundeskanzleramt Bonn, die Universität Bayreuth und das Neue Rathaus Rottweil.

Goethe Institut Japan

Bauzeit: 1977-79

Goethe-Institut Japan
7-5-56 Akasaka, Minato-ku
107- 0052 Tokyo
Japan

Das Goethe-Institut Japan wurde 1962 gegründet. 1977-79 entstand dafür ein Neubau, für den die Ostasiatische Gesellschaft (OAG) das Grundstück zur Verfügung stellte. Die unteren drei Geschosse werden seither von Einrichtungen des Bundes genutzt, während die OAG im 3. OG. ihr Büro und die Bibliothek unterbrachte. 1979 nahm das „OAG-Haus/Deutsches Kulturzentrum“ seinen Betrieb auf.

Weitere Kunstwerke: Goethe-Institut Japan, Tokyo

Weitere Kunstwerke: Hauser, Erich