Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand 1980

  • Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS (1980)

    Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS (1980)

  • Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS (1980)

    Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS (1980)

  • Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

    Carl-Heinz Kliemann: Metall-Collage-Wand, 1980 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR

Das Goethe-Institut Japan befindet sich im Haus der »Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens« (auch »Ostasiatische Gesellschaft«, OAG), einem für die späten Siebziger Jahre typischen Bauwerk mit klaren rationalen Formen. Als Kunst-am-Bau-Standorte wurde im Innenbereich das Foyer und im Außenbereich der Vorplatz festgelegt und der Kunst-am-Bau-Wettbewerb mit fünf geladenen Teilnehmern erbrachte den Entscheid für die Gestaltungsvorschläge von Carl-Heinz Kliemann und Erich Hauser.
Carl-Heinz Kliemann (Jahrgang 1924), der 1966-1978 einen Lehrstuhl für Malerei und Grafik an der Architekturfakultät der Universität Karlsruhe innehatte, widmet sich in Tempera-, Öl- und Acrylgemälden, in Tusch-, Pastell- und Bleistiftzeichnungen sowie in Holschnitten und Radierungen in erster Linie der Darstellung von Landschaften. Daneben entstanden seit Ende der Sechziger bis Ende der Achtziger Jahre abstrakte Metallcollagen aus Aluminiumblech, denen linienbetonte Landschaftsskizzen zugrundeliegen.
Für den ohne Stützen über die gesamte Raumbreite gespannten Wandstreifen des zweigeschossigen Foyers des Goethe-Instituts fertigte Kliemann eine imposant gegen Glas und Klinker gesetzte Metallcollage. Offenkundiges Ziel war es, der durch einströmendes Gegenlicht dunklen und durch den Stein lastenden Wand die Schwere zu nehmen. Dazu fertigte Kliemann einen Metallschnitt aus vier Millimeter starken Hartaluminiumplatten, die auf einer über zehn Meter langen und drei Meter hohen Holzkonstruktion angebracht sind. Trotz einer gewissen Reliefhaftigkeit der Oberfläche ist die Komposition ohne tiefenräumliche Ausdehnung komplett in die Fläche gearbeitet und bewahrt den raumbegrenzenden Charakter der Wandfläche. Das Metall hat Kliemann so geschliffen, dass es schimmert und wechselnde Lichteindrücke vermittelt, und das Bild mit einer gekrümmten Mittelachse und zwei ähnlich gebildeten ruhigen Seiten symmetrisch angelegt. Strukturiert von sparsamen linearen Notaten und schwarzer Farbe lässt es die als Ausgangspunkt zugrunde liegende Landschaft allenfalls assoziieren, nicht aber erkennen.
Die Jury würdigte die universale Sprache der Abstraktion und die voraussichtliche Wirkung des Werkes im Gastland Japan: "Der Entwurf stellt eine sehr feinsinnige, abstrakte Wiedergabe eines Landschaftsbildes dar, was nach Auffassung des Gremiums aufgrund der Sparsamkeit der Formen vermutlich Anklang im Gastland finden wird. Die Arbeit ist nicht beeinflußt von japanischer oder ostasiatischer Kunst und kann somit als sehr gute Repräsentanz deutscher Gegenwartskunst bezeichnet werden."
Der Anspruch der Bundesrepublik, qua Architektur und Kunst ein modernes vergangenheitsbewältigendes und aufbruchsbereites Deutschlandbild ins Ausland zu vermitteln, war zwar auch politisch motiviert. Doch entsprachen ihm ein aufrichtiges ästhetisches Anliegen und Gespür für künstlerische Qualität.
Die verfügbaren finanziellen Kunst-am-Bau-Mittel für das Tokyoter Goethe-Institut reichten gleichwohl nur für ein Kunstwerk, so dass man – in Hinblick auf die größere Öffentlichkeit – der Realisierung der Außenarbeit von Erich Hauser den Vorrang einräumte. Es gelang den Beteiligten allerdings, das Werk von Carl-Heinz Kliemann über den 1977 eingerichteten »Ergänzungsfonds für zusätzliche Aufträge an bildende Künstler zur künstlerischen Ausgestaltung von Baumaßnahmen des Bundes« zu finanzieren. MS/UC

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. BMVBS-Online-Publikation 11/2011.


Wandarbeit
Hartaluminiumplatten auf Holz
300 x 1020 cm; 4 mm

Goethe Institut Japan
Foyer
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Carl-Heinz Kliemann

Carl-Heinz Kliemann (1924 Berlin) ist ein in Berlin lebender Maler. Er ist mit Gemälden in deutschen Botschaften und Botschafterresidenzen in Ottawa, Conakry, Lomé / Togo und Montevideo vertreten. Nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft in Norwegen studierte er 1945-50 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Max Kaus und Karl Schmidt-Rottluff. In den fünfziger Jahren erhielt er eine ganze Reihe von Kunstpreisen. 1966-1978 hatte er den Lehrstuhl für Malerei und Graphik an der Architekturfakultät der TH Karlsruhe inne. 1982 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seine wichtigsten Auftragswerke sind ein Wandbildentwurf für Kongresshalle Berlin 1957, ein Sgraffito in der Eingangshalle des Bonner Bundesverteidigungsministeriums 1963, eine Wanddekoration der MS Speyer, Hapag 1967, eine Sgraffito-Wand mit Betonteilen im Reichstag Berlin 1965 (1995 abgetragen), eine Aluminium-Collage für die Olympia-Basketballhalle in München 1972 und eine Metall-Collage-Wand für das Goethe-Institut in Tokio 1980.

Goethe Institut Japan

Bauzeit: 1977-79

Goethe-Institut Japan
7-5-56 Akasaka, Minato-ku
107- 0052 Tokyo
Japan

Das Goethe-Institut Japan wurde 1962 gegründet. 1977-79 entstand dafür ein Neubau, für den die Ostasiatische Gesellschaft (OAG) das Grundstück zur Verfügung stellte. Die unteren drei Geschosse werden seither von Einrichtungen des Bundes genutzt, während die OAG im 3. OG. ihr Büro und die Bibliothek unterbrachte. 1979 nahm das „OAG-Haus/Deutsches Kulturzentrum“ seinen Betrieb auf.

Weitere Kunstwerke: Goethe-Institut Japan, Tokyo