Manfred Hebenstreit: Paravents 1990

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

  • Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

    Manfred Hebenstreit: Paravents, 1990 / © Manfred Hebenstreit; Fotonachweis: BBR / Werner Huthmacher (2011)

Das Verkehrsministerium ist ein markanter Bau. Er ordnet sechs sechsgeschossige Gebäudeflügel radial um eine zentrale Erschließungshalle an, die Platz für drei große wand- und raumbezogene Kunstwerke bietet: die Verkleidung der Wände des Speisesaals mit Kupfer- und Zinkblechplatten von Joachim Bandau, die Tafelbilder und Marmorwand von Otto Herbert Hajek und die geschossübergreifende skulpturale Installation von Wolfgang Nestler. Eine weitere Arbeit kam 1990 in der Cafeteria hinzu: ein fünfteiliger Paravent.
Die Idee dazu entwickelte das für die Ausführungsplanung zuständige und bauleitende Architektenteam Eller Meier Walter, als die Nutzer für die Cafeteria eine Abschirmung wünschten. Die Architekten brachten den österreichischen Maler und Grafiker Manfred Hebenstreit ins Spiel, der in Abstimmung mit ihnen gerade die Aufzugstüren der Handwerkskammer Düsseldorf gestaltet hatte.
Die Cafeteria des Ministeriums befindet sich im Erdgeschoss im nördlichen Flügel am Flur, der die Halle mit den Konferenz- und Sitzungssälen verbindet. Zum großen, seinerseits (von Leo Kornbrust und Alf Lechner) künstlerisch gestalteten Platz zwischen Verkehrsministerium und dem damaligen Post- und heutigen Umweltministerium öffnet sie sich mit einer Glaswand. Zum Flur hin ist der Raum offen beziehungsweise durch die Paravents abgegrenzt.
Paravents sind als Hybrid aus autonomem Tafelbild, Möbel und Architekturelement künstlerisch reizvoll und haben in der Moderne zahlreiche Künstler, darunter etwa Marc Chagall oder Gerhard Richter, angeregt und herausgefordert. Auch als Kunst am Bau treten die aus Asien stammenden Wandschirme immer wieder in Erscheinung – so etwa im Bildungs- und Forschungsministerium in Bonn oder in Residenzen von Botschaftsgebäuden.
Manfred Hebenstreit, der unter anderem auch als Glasmaler aktiv ist, schuf die Paravents fürs Verkehrsministerium aus Tischlerplatten. Er hat die in unterschiedlichen Graden gewinkelten und nicht miteinander verbundenen fünf Elemente beidseitig grundiert und mit Acrylfarben bemalt. Helle und dunkle Linien und Flächen führen zu zarten und kraftvollen, zu ruhenden und dynamischen Formen und Formationen. Diese führen ein autonomes künstlerisches Eigenleben und rufen gleichzeitig gegenständliche Assoziationen hervor und lassen, ohne zu erzählen oder zu symbolisieren, auch schemenhaft menschliche Figuren erkennen. Aus der Notwendigkeit und in der Beiläufigkeit einer Raumabschirmung ist so für die Nutzer des Gebäudes eine fulminante gestisch-abstrakte und zugleich andeutungsreiche Tafelmalerei entstanden, die sich mit bewegten Bildflächen, mit Perspektivwechseln und paneelübergreifenden Bildbezügen facettenreich, prägend und belebend dem an sich unspektakulären Raum einschreibt. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 300 Kunst-am-Bau-Werken des Bundes von 1950 bis 2013, BBSR-Online-Publikation Nr. 03/2018, Februar 2018.

Weiterführende Literatur:
Baum, Peter: Paravents Bonn, o. J.. In: Hebenstreit. Schmalvertikal. Steyr, Düsseldorf, Bonn. publication P N° 1. Bibliothek der Provinz. Text Peter Baum. Linz, o. S.


Sonstiges
Acryl auf Tischlerplatten, Holz
300 x 55 x 18 cm
50.618 €
Direktvergabe

Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Cafeteria im Erdgeschoss
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar
Kunstwerk ist zurzeit eingelagert

Künstler : Manfred Hebenstreit

Manfred Hebenstreit (* 1957 in Altheim in Oberösterreich; lebt in Peuerbach, OÖ) ist Maler und Grafiker. Er studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz (jetzt Kunst-Universität) und entwickelte als Glasmaler eine eigene Technik. Hebenstreit realisierte mehrere Kunst-am-Bau-Aufträge, u.a. die Aufzugstüren der Handwerkskammer Düsseldorf (1990), ein acht Meter langes Glasleuchtbild in der CA Immo Wien (2007) und Glasbildfriese für das Verwaltungsgebäude einer Firma in Waizenkirchen (OÖ) (2012). Seit 2010 ist die 18 Meter hohe begehbare Himmelskörper-Skulptur KOMETOR in Peuerbach zugänglich. Hebenstreit erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2002).

Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Architektur: Deiß & Bargou
Bauzeit: 1986-89

Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Robert-Schuman-Platz 1
53175 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Das 1949 gegründete Bundesverkehrsministerium hatte bis 1989 kein eigenes Haus. 1978 wurde ein bundesweiter Ideenwettbewerb für die städtebauliche Ordnung der Neubauten für das Verkehrs- und das Postministerium ausgerufen, 1979 folgte der Realisierungswettbewerb für das Verkehrsministerium, den das Architekturbüro Deiß und Bargou aus München gewann. Realisiert wurde der Bau für knapp 1.000 Mitarbeiter 1986 bis 1989.