Erwin Spuler: o. T. (Wandbild) 1956

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Erwin Spuler: o. T. (Wandbild), 1956 / © Erwin Spuler; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

Das Kasinogebäude ist Teil des von Regierungsbaumeister Paul Schaeffer-Heyrothsberge und der Oberfinanzdirektion Frankfurt errichteten Verwaltungsgkomplexes für das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Es entstand zusammen mit dem 14-geschossigen Hochhaus und dem Querriegel in Ost- und Westrichtung in der ersten Bauphase von 1953-1956, für das mehrere Wandgestaltungen und eine Großskulptur als Kunst am Bau in Auftrag gegeben wurden.
Im ersten Stock des auch für Externe zugänglichen Kasinogebäudes befindet sich der ausgedehnte Speisesaal, der mit einer großen Fensterfläche die freie Aussicht auf die Umgebung gewährt. Auf der fensterlosen Westwand des Speisesaals realisierte Erwin Spuler 1956 ein für ihn ungewöhnliches Wandbild als Zeichnung auf glasierten Kacheln: Ein Band aus pastellfarbigen Feldern zieht sich bis zu 2,4 Meter hoch über die 22,6 Meter lange Wand. Beige dominiert, daneben gibt es orange, gelbe, grüne, blaue Kacheln. Die Anbringung ergibt keine klassische, geometrische Figur, sondern erfolgt in unregelmäßigen Rechtecken. Figurative Szenen mit schwarzem, sehr kurzem, gestischem Pinselstrich erstrecken sich über die gesamte Fläche. Eine Verbindung von Figur und Farben ist nicht erkennbar. Dargestellt sind junge Frauen bei der Trauben- und Orangenernte sowie junge Männer beim Fischen. Aus dem dichten Übereinander einzelner Blätter tauchen Körbe mit Früchten, Leitern und junge Frauen mit für die fünfziger Jahre typischen Pferdeschwänzen auf. Im rechten Bilddrittel arbeiten junge muskulöse Männer zwischen gespannten Netzen.
Dieses dynamische Bild attraktiver Menschen erinnert ein wenig an sozialistische Propaganda für den gemeinsamen Ernteeinsatz auf dem Land, gleichwohl hebt es sich von diesen durch die relativ moderne, an Matisse und Picassos Zeichnungen orientierte Malweise, auch wieder ab. Die Bildideen sind direkt Spulers Zeichnungszyklus Côte d’ Azur von 1954 entlehnt. Darin hat der teilweise in Frankreich lebende Künstler junge Menschen der Region, Tiere und Pflanzen mit Filzstift auf über 1000 Blättern skizziert.
Im Rahmen der 2004-2010 erfolgten Generalsanierung der inzwischen als Kulturdenkmal eingetragenen Gebäude durch die Architekten SanderHofrichter wurde auch das Kasinogebäude modernisiert und das Kunstwerk 2011 gereinigt. CB/UC

Weiterführende Literatur Online:
Claudia Büttner / Christina Lanzl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1950 bis 1979. BBSR-Online-Publikation 12/2014, Bonn, Dezember 2014.

Weiterführende Literatur:
Städtische Galerie Karlsruhe (Hg.), 2001: Erwin Spuler. Kunstkeramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe 1931-1964. Heidelberg.
Heise, Philipp, 2000: Erwin Spuler. 1906-1964. Leben und Werk. Dissertation. Karlsruhe, Zugriff: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/indexer-vvv/2000/geist-soz/2.
Schaeffer-Heyrothsberge, Paul, 1956, Neubau des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, Gustav Stresemann Ring. Die Bauverwaltung, 5. Jg. (9), S. 359-369.


Wandarbeit
Keramik, glasiert, bemalt
Gesamt: 240 x 2260 cm; Kacheln je 20 x 20 cm
9.561 €
Direktvergabe

Kasino
Westwand des Speisesaals im Obergeschoss
während der Öffnungszeiten zugänglich

Künstler : Erwin Spuler

Erwin Spuler (1906 Augsburg – 1964 Cros-de-Cagnes, Südfrankreich) war Maler. 1922-23 studierte er an der Württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule Stuttgart und 1923-29 an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe. 1931 war er Mitarbeiter an der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe. 1939-41 arbeitete er als freier Mitarbeiter, Architekt und Graphiker für die UFA-Film AG, Berlin, und nahm an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München 1940 teil. 1941-43 arbeitete er zeitweise als Grenzzollbeamter im Kreis Metz. Nach Kriegsdienst und Herzinfarkt hatte er 1948 einen Lehrauftrag für Zeichnen und Modellieren an der Fakultät für Architektur der TH Karlsruhe. Seine wichtigsten Auftragswerke sind der Schaltersaal der neuen Hauptpost in Mailand 1955, ein Wandrelief im Sitzungssaal des Rathauses Karlsruhe 1955, die Fassade der Neuen Hauptpost Darmstadt 1962 und - in Zusammenarbeit mit Wolfgang Trust - die Wandkeramik im Eingangsbereich des Tullabads in Karlsruhe.

Kasino Wiesbaden

Kasino

Architektur: Staatsbauamt Wiesbaden Schaeffer-Heyrothsberge, Paul
Bauzeit: 1953-56

Statistisches Bundesamt (Destatis)
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Hessen

Das Kasino entstand im Zusammenhang mit dem Neubau des Dienstsitzes in Wiesbaden in den Jahren 1953-56 nach den Plänen von Architekt Paul Schaeffer-Heyrothsberge, der den dafür unter acht Teilnehmern ausgelobten Wettbewerb im Jahr 1952 für sich entscheiden konnte. Realisiert wurde die Baumaßnahme in Zusammenarbeit mit dem Staatsbauamt Wiesbaden.