Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel 2001

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: ITLOS Photo (2006)

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: ITLOS Photo (2006)

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Architekturbüro von Branca / Felix Borkenau

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Architekturbüro von Branca / Felix Borkenau

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Architekturbüro von Branca / Felix Borkenau

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Architekturbüro von Branca / Felix Borkenau

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Thomas Stricker: mehr als siebenzehntel, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

Thomas Stricker, der Gewinner des Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung des nördlichen Innenhofs des Seegerichtshofs, ist ein Bildhauer, der in seinem Kunst- und Skulpturenverständnis weit ausholt. So hat er in Hamburg eine "Meteoritenwerkstatt" eingerichtet, in der er mit Hilfe der Besucher einen 2,50 Meter hohen Meteoriten aus Beton und Blattpalladium fertigte. Im Rahmen der Skulptur Biennale Münsterland 2003 hat er gemeinsam mit den ansässigen Bauern ein Rapsfeld in Form eines Kreuzes angelegt. Ging es dabei um das Entstehen von Skulpturen unter Mitwirkung von Menschen, die von Betrachtern zu Handelnden werden, so ist auch die Bronzeskulptur im Seegerichtshof kein statisches Objekt.
Das Werk ist ein vieldeutiges Gebilde. Stricker sucht nicht nur die formale Perfektion und Symbolik der Kugel. Er verknüpft mit der 2,50 Meter hohen Form zahlreiche Gedanken. So sieht das Ganze aus der Ferne ein wenig nach der Erde aus, mit seinen drei Bullaugen vor allem aber nach einer Taucherkugel. Die Oberfläche erinnert an eine Gehirnkoralle.
Stricker forciert die Vielschichtigkeit, indem er im Innern auf der Glaswand der die Gebäudeteile verbindenden Brücke mit Folien Sätze angebracht hat wie: "TEIL IM TEIL / UND DOCH EINS / EIN GANZ SCHÖN LANGER ATEM / IM BAUCH DES WALS / VERFLÜSSIGTE GEDANKEN / WIRKLICH ANDERS / DIE SCHWERKRAFT ÜBERWUNDEN / IN IRGENDEINER FORM...".
Strickers Bronzeskulptur ist Alles: Konzept, Symbol und Ding, sowohl Gegenstand der Betrachtung als auch Ort, aus dem heraus die Dinge betrachtet werden können. Sie ist Erde, gelandeter Himmelskörper, Tiefseetauchkugel, im Innern mit Sand gefüllte Koralle oder eine "angedockte Zelle, die den gesamten Innenhof zum Meeresboden erklärt" (Stricker). Als "Arbeits-/Denk-Raum" soll sie den Richtern dienen und ihnen helfen, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten" und "eine intuitive Kommunikation mit dem Meer aufzubauen und in die Tiefen der Meere hinabzutauchen".
Die Assoziationsweite ufert jedoch nicht ins Unverbindliche und Beliebige aus. Die Kugel bewältigt die angespielten Themen und den Wechsel der Perspektiven ebenso intelligent wie sinnlich. Dabei entstand eine Plastik, die mit künstlerischen Reizen nicht geizt und in spielerischer Naivität selbst kindliche Sehnsüchte nach Weltraum- oder Meeresabenteuern erlaubt. MS

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2000-2006, hrsg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Berlin 2007.


Freiplastik / Skulptur
begehbare Bronzeplastik
102.258 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 5 Teilnehmern

Internationaler Seegerichtshof (ISGH)
nördlicher Innenhof
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Thomas Stricker

Thomas Stricker (*1962 in St. Gallen, Schweiz) ist Bildhauer, Installations- und Aktionskünstler in Düsseldorf. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Bildhauerei. Ausgangspunkt seiner Skulpturen und groß angelegten Projekte ist der Mensch in seiner natürlichen oder technisierten Umgebung. Zu seinen Werken gehören Plastiken und Skulpturen, die spezielle Bezüge zum Ort ihrer Aufstellung aufweisen. Vielfach realisiert Stricker sozial und ökologisch orientierte Projekte als offene partizipative Prozesse. So initiierte er 2010 in Mexiko-Stadt einen Kompostplatz als Beitrag zur Beseitigung der Müllproblematik in der Stadt sowie gleichzeitig als sozialen Aufenthaltsort. Seit 2007 arbeitet er an der Einrichtung und Pflege des „Primary Schoolgarden Kalkfeld“ in Namibia. Kunst am Bau im Auftrag des Bundes schuf er für den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg (2001) sowie fürs Bundesarchiv in Berlin (2023). In einem U-Bahnhof der Wehrhahn-Linie in Düsseldorf installierte er Monitorwände mit einer Weltraum-Animation (2016).

Internationaler Seegerichtshof (ISGH)

Architektur: Alexander Freiherr von Branca und Emanuela Freiin von Branca, München
Bauzeit: 1997-2000

Internationaler Seegerichtshof
Am Internationalen Seegerichtshof 1
22609 Hamburg

1981 nahm die Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen das Angebot der Bundesrepublik Deutschland an, den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg zu errichten. 1989 wurde dafür ein internationaler Architektenwettbewerb ausgelobt, den die Münchener Architekten Alexander Freiherr und Emanuela Freiin von Branca gewannen. 1997-2000 wurde der Neubau errichtet und im Jahr 2000 an den ISGH übergeben.