Roland Fuhrmann: Zusammenhalt 2017

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BMI / Torsten Hansen (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BMI / Torsten Hansen (2017)

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

  • Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

    Roland Fuhrmann: Zusammenhalt, 2017 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Roland Fuhrmann (2017)

Roland Fuhrmann gehört zu den erfolgreichsten Kunst-am-Bau-Künstlern der letzten Jahre. Anlässlich des Neubaus für das Bundesministerium des Innern am Nordufer der Spree nahe dem Bundeskanzleramt in Berlin hat Fuhrmann ein Werk geschaffen, das von seinem Standort – dem Park neben der repräsentativen Protokollvorfahrt auf der stadtabgewandten Südseite des Ministeriums – mit der Architektur und den Außenanlagen in einen nachhaltigen Dialog tritt und auch auf die Nutzung des Gebäudes Bezug nimmt.
Die Installation „Zusammenhalt“ besteht aus dreißig locker gruppierten vierkantigen Stelen, die zwischen drei und vier Meter hoch sind und unregelmäßig breite Farbstreifen übereinanderschichten. Mit wogendem Höhenprofil, ständig sich verschiebenden Blickachsen und sich änderndem Zusammenspiel der Farben setzt das Stelenfeld zwischen der Strenge der Architektur und den baumbestandenen Grünflächen einen markanten Akzent.
Im Zusammenhang mit den Aufgabenbereichen des BMI erinnert diese Kunst unwillkürlich auch an dreidimensionale Säulendiagramme und Strichcodes. Ein zentraler Aspekt aber ist ein Bild, das sich in der perspektivischen Verzerrung der Stelen versteckt. Fuhrmann hat für dieses optische Phänomen der Anamorphose Schnappschussfotos von Menschen auf der Straße in vertikale Streifen geschnitten und per Digitaldruck auf eine der Schmalseiten der Stelen übertragen. Für den Betrachter stellt sich der Bildzusammenhang aus etwa zehn Metern Entfernung an dem Punkt wieder her, an dem die Perspektivlinien zusammenfließen; zu sehen sind dann Kinder, Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Die Randpixel des jeweiligen Fotomotivs dagegen umlaufen die anderen Seiten der Stelen als Farbstriche, die den Eindruck der Strichcodes hervorrufen.
Fuhrmanns „Zusammenhalt“ wird so zum Gleichnis, das eine symbolstarke künstlerische Formensprache mit dem Appell an das Ministerium verbindet, über der Vielfalt der Aufgaben und Zuständigkeiten nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren – speziell nicht den Menschen und den im Titel des Werkes angesprochenen gesellschaftlichen Zusammenhalt. MS

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.


Freiplastik / Skulptur
30 Stelen, Edelstahl, beschichtet mit pigmentbedruckten Folien, Beton-Fundament
Höhe 280 bis 440 cm, Querschnitte 11-21 x 25 cm; Länge 12 m, Breite 5 m
140.000 €
offener Wettbewerb mit 77 Teilnehmern

Bundesministerium des Innern und für Heimat
Außenanlage
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Roland Fuhrmann

Roland Fuhrmann, geboren 1966 in Dresden, lebt und arbeitet als Bildhauer in Berlin. Nach seinem Studium der Bildenden Kunst 1991-1995 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ermöglichte ihm ein zweijähriges DAAD-Stipendium den Umzug nach Paris, wo er sein Studium bei Christian Boltanski an der Ècole Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Paris abschloss. Seit 1998 schafft er Installationen, Licht- und Videoarbeiten; zahlreiche Preise und Auszeichnungen wurden ihm hierfür zuteil. Zudem konnte Fuhrmann eine Reihe von Arbeiten im öffentlichen Raum umsetzen sowie mehrfach Kunst am Bau für den Bund realisieren, u. a. für die Chemischen Institute der Technischen Universität Dresden, das Bundesministerium des Innern in Berlin, die Deutsch-Polnische Begegnungsschule „Willy Brandt“ in Warschau und das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle. Häufig entwickelt er technische oder bewegliche Objekte mit engem Bezug zum räumlichen oder institutionellen Kontext.

Bundesministerium des Innern und für Heimat

Architektur: Müller Reimann Architekten
Bauzeit: 2012-2015

Bundesministerium des Innern und für Heimat
Alt-Moabit 140
10557 Berlin

Den 2007 ausgelobten Wettbewerb mit 280 Teilnehmern für den Neubau des BMI konnten Thomas Müller und Ivo Reimann für sich entscheiden, so dass 2012-2015 der Neubau nach deren Plänen entstand.

Weitere Kunstwerke: Fuhrmann, Roland