• Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Emilia Nicolova  Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova  Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Emilia Nicolova Bayer: o. T. , 1984 / © Emilia Nicolova Bayer; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

Zu den rigideren Zeiten Walter Ulbrichts prägte sowohl die Verwaltungs- wie auch die Kulturbauten der DDR eine baubezogene Kunst, die sich in großen eingängigen Fassadenbildern mit globalen Geschichtsbetrachtungen und Ideologiebekundungen an die große Öffentlichkeit wandte. Im milderen Klima der DDR unter Erich Honnecker entstanden das Gewandhaus in Leipzig und der neue Friedrichstadt-Palast in Berlin. Beide spiegeln ein verändertes kulturpolitisches Bewusstsein, das auch einer unideologischen Kunst Spielraum ließ.
Für den – als letzten Prachtbau der DDR – 1984 fertiggestellten neuen Friedrichstadt-Palast schuf die Bildhauerin Emilia N. Bayer nach einem für die Fassadengestaltung ausgeschriebenen Kunstwettbewerb 3 x 3 Meter große Betonreliefs, die die jugendstilverwandte Zuckerwerk-Ästhetik der Architektur in einer klassisch modernen Gestaltungsweise ergänzen. Die in den Sockelzonen der Nord- und Südseite der Eingangsfront versetzten Reliefs widmen sich dem Genius loci. Sie erinnern an Stationen der wechselvollen Nutzungsgeschichte des alten, an der Spree gelegenen Friedrichstadt-Palastes als Zirkus, Schauspielhaus und Varieté-Theater.
In ansprechender geometrisierender Abstraktion und kräftiger Plastizität zu sehen sind Szenen einer Varieté-Veranstaltung mit einer Protagonistin im Mittelpunkt, die in prächtigem Kostüm auf der Showtreppe erscheint. Das Schauspiel-Relief platziert die Protagonisten erkennbar unter der legendären Stalaktitenkuppel des von Hans Poelzig als Großes Theater entworfenen alten Friedrichstadt-Palastes. Die beiden Zirkusbilder zeigen zum einen einen Reiter in der Manege vor einer Zuschauerreihe, zum andern einen durch einen Feuerreifen springenden Löwen und einen Feuerschlucker. Jeweils hinzukommende Musikinstrumente, Scheinwerfer-, Vorhang- und sonstige Motive verdichten sich in liebevoller Detailliertheit und Erzählfreude zu gleichermaßen eleganten wie prägnanten Kompositionen, deren gestalterische Haltung sich vom postmodernen Glamour der Fassade deutlich absetzt.
Bedauerlicherweise wurden nur vier, der ursprünglich auch für die Eingangsseite geplanten zwölf Reliefs realisiert. MS

Weiterführende Literatur:
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hrsg.): Kunst am Bau in der DDR. Gesellschaftlicher Auftrag. Politische Funktion. Stadtgestalterische Aufgabe, Berlin München 2020, S. 78 ff.
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hrsg.): 70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Berlin München 2020, S. 186 f.


Fassadenarbeit
Beton
je 300x300cm

Friedrichstadt-Palast
Süd-und Nordseite der Außenfassade
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Emilia Nicolova Bayer

Emilia Nicolova Bayer, geboren 1934 in Sofia, Bulgarien, studierte an der Akademie der Künste in Sofia Bildhauerei und Keramik. Seitdem ist sie als Bildhauerin sowie im Bereich von angewandter Grafik, Buchdesign und Schriftgestaltung tätig. Zu ihren Hauptwerken gehören die abstrakten Fassadenreliefs des Theaters Sofia (1973-75) und die Reliefs des Friedrichstadt-Palastes (1982-84). Nach der Übersiedlung nach Berlin (DDR) entstanden seit den 1970er Jahren zahlreiche figurative Großskulpturen für Parks und öffentliche Gebäude in Berlin, Hannover, Delitzsch und Aue. Später beschäftigte sie sich auch mit Porzellangestaltung, Ölpastell- und Ölmalerei. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Ausstellungen gezeigt und befinden sich vielfach im Besitz von privaten und öffentlichen Sammlungen. Emilia Bayer lebt heute in Bayern.

Friedrichstadt-Palast Berlin-Mitte

Friedrichstadt-Palast

Architektur: Kollektiv Walter Schwarz, Manfred Prasser und Dieter Bankert
Bauzeit: 1981-84

Friedrichstadt-Palast
Friedrichstraße 107
10117 Berlin-Mitte
Berlin

Eine Markthalle unweit des später errichteten Theaters am Schiffbauerdamm wurde 1873 in eine Zirkusarchitektur umgewandelt. 1919 entstand nach einem Umbau nach Plänen des Architekten Hans Poelzig das „Große Theater“, an dem unter anderem Max Reinhardt, Erik Charell und Erwin Piscator wirkten. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Schauspielhaus den heutigen Namen Friedrichstadt-Palast. 1980 wurde der Betrieb wegen Bauschäden aufgegeben und am heutigen Standort der neue Friedrichstadt-Palast errichtet.