Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum 2012

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Katrin Agnes Klar: Komplementärspektrum, 2012 / © Katrin Agnes Klar; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

Es gehört zum baukulturellen Selbstverständnis des Bundes, nicht nur die Bauten für Verfassungsorgane, Regierung und Oberste Gerichte, Auslandsbauten oder Bauten für supranationale Institutionen mit hochwertiger Kunst am Bau auszustatten, sondern auch weniger bekannte Kultur- und Forschungseinrichtungen. Dass Kunst am Bau am Laborneubau der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung im Zweigbereich Berlin-Adlershof umgesetzt wurde, ist insofern nichts Außergewöhnliches. Das Besondere daran ist eher, dass der Kunst-am-Bau-Wettbewerb für den von kleyer.koblitz.letzel.freivogel architekten entworfenen, mäanderförmigen Bau programmatisch für Studierende an deutschen Kunsthochschulen ausgeschrieben worden war. In der ersten anonymen und offenen Wettbewerbsphase reichten nach 57 Anmeldungen 18 Kunststudenten Entwurfsideen für die Standorte Campus und Südfassade ein, wovon zehn durch das Preisgericht ausgewählt und für die Weiterbearbeitung in der zweiten Wettbewerbsstufe empfohlen wurden.
Für den Campusvorplatz konnte die damals an der Muthesius Hochschule Kiel studierende Chili Martina Seitz mit drei bunten Kunststoffplastiken reüssieren, aus der Konkurrenz um die Gestaltung der Südfassade ging mit Ulrike Barwanietz eine Studentin der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe siegreich hervor. Umgesetzt wurde schließlich der zweitplatzierte Entwurf von Katrin Agnes Klar, die zum Zeitpunkt des Wettbewerbs ebenfalls Studentin der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe war. Sie realisierte eine Farbgestaltung, die die Bürofassade im Südosten und die Fassade der Brücke und Brückenverlängerung im Südwesten zusammenfasst. Auf die Rückseite des von der Architektur vorgegebenen Ornamentglases montierte sie hierfür eine digital bedruckte PVC-Folie, deren Farbverläufe durch das Ornamentglas hindurchscheinen. In dem in Linien zerteilten rationalen Farbkonzept mit dem Titel „Komplementärspektrum“ wechseln sich jeweils die Komplementärfarben ab. Das Muster der in einem speziellen Messverfahren exakt berechneten Schlieren greift die Riffelstruktur der Ornamentfassade auf und reproduziert sie farblich und in großem Maßstab, wobei die Architekten – der künstlerischen Gestaltung zuliebe – das Glas im Bereich der Kunst am Bau entgegen der üblicherweise horizontalen Ausrichtung vertikal orientiert haben. Entsprechend der angewandten „Wackelbild“-Lentikulartechnik gerät das fast achtzig Meter lange und 160 Zentimeter breite irisierend-dynamische Farbband zusätzlich in Bewegung und bringt stets neue changierende und grafisch verschwimmende Strukturen hervor. Das Laborgebäude der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung erhält so ein markantes Profil, das in seinen interaktiven Momenten und als horizontal orientiertes „Band“ speziell auf die mobile Perspektive der Autofahrer am verkehrsreichen Ernst-Ruska-Ufer abgestimmt ist. Ein Ortsbezug zum Tätigkeitsbereich der Bundesanstalt besteht im wissenschaftlich-analytischen Ansatz des gestalterischen Konzepts, das auch Teststreifen beziehungsweise Darstellungsschemen der Farbtheorie zitiert, sowie in der Analogie zwischen den sich verändernden Farb-/Formkonstellationen und bestimmten chemischen Reaktionen. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Dokumentation von 50 Kunst-am-Bau-Werken, BMVBS-Online-Publikation 05/2013.

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2006-2013, hrsg. v. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin 2014.


Fassadenarbeit
Digitaldruck auf PVC-Folie, auf Glas kaschiert
77,5 x 1,6 m / 124 qm
55.000 €
offener Wettbewerb

Laborgebäude
Fassade zum Ernst-Ruska-Ufer
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Katrin Agnes Klar

Katrin Agnes Klar, geboren 1985 in Kempten/Allgäu, ist bildende Künstlerin. Sie studierte 2006-2011 Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe/ZKM und 2010-2013 Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Peter Kogler. Ihre Arbeiten waren in Einzelausstellungen u. a. in Freiburg, Karlsruhe und Reykjavik/Island zu sehen. Kunst am Bau realisierte sie an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin-Adlershof (2012) und zusammen mit Lukas Kindermann am Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in München (2013).

Laborgebäude Berlin

Laborgebäude

Architektur: kleyer.koblitz.letzel.freivogel Architekten
Bauzeit: 2006-2012

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Richard-Willstätter-Straße 11
12489 Berlin