Hugo Jamin: o. T. (Gegliederte Ordnung) 1974

  • Hugo Jamin: o. T. (Gegliederte Ordnung), 1974 / © Hugo Jamin; Fotonachweis: Archiv BBR

    Hugo Jamin: o. T. (Gegliederte Ordnung), 1974 / © Hugo Jamin; Fotonachweis: Archiv BBR

Das ehemalige Bundeshaus in Bonn, das heute Teil des UN-Campus ist, wurde zwischen 1930 und 1933 von dem Architekten Martin Witte im sachlich-modernen Stil als Hochschule für Lehrerfortbildungen errichtet. 1948 wurde entschieden, den Parlamentarischen Rat, der mit der Ausarbeitung der neuen Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland beauftragt war, in Bonn unterzubringen. Dafür bot sich das leer stehende, kaum zerstörte Gebäude der Pädagogischen Hochschule an, verfügte es doch über eine große Aula und damit über ausreichend Raum für die Versammlung. Die Hauptstadtfrage war zwischen Frankfurt am Main und Bonn noch offen, so dass die Stadt Bonn den Architekten Hans Schwippert innerhalb weniger Monate einen Plenarsaal im Anschluss an die zum Foyer umgebaute Turnhalle errichten ließ. Im Mai 1949 wurde Bonn zur neuen Hauptstadt ernannt und Schwippert baute in der Folge die Pädagogische Akademie um und erweiterte sie um zwei Flügelbauten und ein Hochhaus. Im Nordflügel war fortan der Bundesrat untergebracht, der die ehemalige Aula als Sitzungssaal nutzte, während der Südflügel dem Bundestag vorbehalten war.
Mit der künstlerischen Ausgestaltung für den in nüchtern-zurückhaltender Architektursprache gehaltenen Vorraum des Bundesratsplenarsaals wurde 1974 der Mainzer Künstler Hugo Jamin beauftragt, der sich dem Zug der Zeit folgend mit Op-Art-Themen wie Raum und Volumen sowie Oberflächen und Strukturen künstlerisch auseinandersetzte. Für das Foyer entwickelte Jamin ein großformatiges Holzrelief, das sich in eleganter weißer Lackierung vom Boden bis zur Decke erstreckt und in einer balkenförmigen Anordnung geometrische Grundfiguren wie Kreis oder Quadrat in serieller Reihung präsentiert. Das Relief wurde im Zuge der Einrichtung des Informationszentrums Föderalismus des Hauses der Geschichte im Plenarsaalfoyer 2006 abgebaut und eingelagert; eine Wiederaufstellung am neuen Dienstsitz in Berlin ist geplant. AS/CvM/UC

Weiterführende Literatur:
Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, Bearbeitung: Claudia Büttner, hrsg. von BMVBS, Berlin 2011.


Relief / Plastik
Holz, weiß lackiert
325 x 473 cm
15.187 €
Direktvergabe

Bundesrat
ehemals Vorraum des Bundesratsplenarsaals
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar
Kunstwerk ist zurzeit eingelagert

Künstler : Hugo Jamin

Über Hugo Jamin (1921-1986) ist wenig bekannt. Er lebte in Mainz und war als Maler, Bildhauer und Objektkünstler tätig. Als einer der ersten Preisträger erhielt er den 1962 anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz gestifteten "Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstlerinnen und Künstler".

Bundesrat Bonn

Bundesrat

Architektur: Hans Schwippert
Bauzeit: 1952-53

Bundesrat
Platz der Vereinten Nationen 7
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Die 1933 von Martin Witte erbaute Pädagogische Hochschule wurde 1949 von Hans Schwippert zum sog. Bundeshaus umgebaut, das bis 1999 Sitz von Bundestag und Bundesrat war. Der Südflügel war dem Bundestag, der Nordflügel dem Bundesrat vorbehalten, der heute die Außenstelle des Bundesrats und seit 2006 auch das Informationszentrum Föderalismus des Hauses der Geschichte beherbergt.

Weitere Kunstwerke: Bundesrat, Bonn