Sighard Gille: Gesang vom Leben 1981

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Jens Gerber (2015)

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Jens Gerber (2015)

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2009)

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2009)

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2009)

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2009)

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Sighard Gille

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Sighard Gille

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Sighard Gille

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Sighard Gille

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christop Sandig (2009)

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christop Sandig (2009)

  • Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2011)

    Sighard Gille: Gesang vom Leben, 1981 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Christoph Sandig (2011)

Das Neue Gewandhaus Leipzig ist ein beeindruckender Bau der Spätmoderne mit gut gegliederten Baumassen und einer geneigten Glasfassade, die sich zum Augustusplatz und der Oper öffnet. Das Gebäude weist die Besonderheiten auf, dass es das einzige reine Konzertsaalgebäude der DDR war und seine Deckenmalerei im Hauptfoyer mit 714 Quadratmetern Fläche die größte ihrer Art in Europa ist. Das städtebaulich-architektonische Konzept geht auf Rudolf Skoda zurück, der auch Chefarchitekt beim Aufbaustab des Rates des Bezirkes Leipzig war. Der von der Abteilung Kultur des Rates des Bezirkes Leipzig erteilte Auftrag für die baubezogene Kunst des Saalunterbodens ging nach Konzeptänderungen und konfliktbelasteten Auseinandersetzungen an den Maler Sighard Gille (*1941).
Als Schüler von Bernhard Heisig, Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Lehrer von Neo Rauch ist Sighard Gille ein Vertreter der gegenständlichen expressiven Leipziger Schule. Seine mit Dispersionsfarbe auf Gips aufgetragene Malerei bedeckt vollständig die gestaffelt ins Foyer ragenden trapezförmigen Unterseiten der Ränge des Saales. Es entsteht so ein von keiner Stelle aus zu überblickender immersiver Bildraum, dessen Stimmungen sich dank Glasfassade auch dem Stadtraum mitteilen. Die Auftraggeber verfügten „Darstellungen zum humanistischen und sozialistischen Musikschaffen“. Gille entwickelte dazu ein Bildprogramm, das sich in die vorgegebenen vier Deckenzonen gliedert. Es beginnt unten mit einer ausladenden Orchesterszene, in der der damalige Gewandhauskapellmeister Kurt Masur erkennbar ist. Auf das Zwischenspiel eines „Hexenfrieses“ folgen die „Mächte der Finsternis“ – eine anspielungsreiche Dystopie mit Trauernden, Toten und Narren. Ein weiterer „Hexenfries“ trennt diese Szene vom Panoptikum des modernen Großstadtlebens, „Lied der Stadt“, aus dem heraus sich schließlich übergangslos das „Lied vom Glück“ entwickelt – die lichte Vision einer übergeschichtlichen Glückseligkeit. MS

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.


Deckenarbeit
Dispersionsfarbe mit Caparol auf Glättputz
714 qm bei einer Höhe von 31,8 Metern und einer Breite von 31 Metern

Gewandhaus Leipzig
Foyer
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Sighard Gille

Sighard Gille (*1941 in Eilenburg) ist Maler, Künstler, Fotograf und Hochschullehrer. Er lebt und arbeitet in Leipzig. Geboren in Nordsachsen, studierte er von 1965 bis 1970 bei Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Von 1973-1976 war er Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin bei Bernhard Heisig und von 1976-1980 Assistent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Fachbereich Malerei, wo er seit 1992 auch als Professor für Malerei tätig ist. Gilles Hauptwerk ist das 1980/81 entstandene große Deckengemälde in Neuen Gewandhaus zu Leipzig. Ihm wurden etliche Einzelausstellungen gewidmet, daneben hatte er zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, u.a. war er auf der Biennale Venedig sowie auf den Kunstmesse Basel, Köln und Karlsruhe vertreten.

Gewandhaus Leipzig

Architektur: Rudolf Skoda mit Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit
Bauzeit: 1977–1981

Gewandhaus Leipzig
Augustusplatz 8
04109 Leipzig
Sachsen

Das Leipziger Gewandhaus ist das einzige reine Konzertgebäude der DDR. Der spätmodern-expressive Bau entstand 1977-1981 als selbstbewusstes Pendant zum 20 Jahre älteren Opernhaus auf dem Karl-Marx-Platz, dem heutigen Augustusplatz. 2001 wurde von Peter Kulka dem MDR-Hochhaus der MDR-Kubus zur Seite gestellt und durch eine Brücke mit dem Gewandhaus verbunden.