Norbert Radermacher: Der Warenkorb 2011

  • Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

    Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

  • Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

    Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

  • Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

    Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

  • Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

    Norbert Radermacher: Der Warenkorb, 2011 / © Norbert Radermacher; Fotonachweis: Staatshochbauamt Freiburg / Olaf Herzog (2011)

Die Kunst am Bau des Zollhofs am Grenzübergang Waldshut-Koblenz stammt von dem Berliner Künstler Norbert Radermacher (Jahrgang 1953). Bei der 2011 entstandenen Arbeit „Der Warenkorb“ handelt es sich um eine zweiteilige Installation, die den Zoll am Grenzübergang und den zwei Kilometer entfernten neuen Zollhof symbolisch verbindet. Ein etwa 40 Zentimeter hoher kleiner „Warenkorb“ aus rostfreiem, matt gebürstetem Edelstahl befindet sich auf einem Betonpodest hinter einem neu errichteten Lkw-Kontrollhäuschen am Zoll an der Rheinbrücke. Der gleichgeartete zweite „Warenkorb“ ist in zehnfacher Vergrößerung des kleinen auf das Betondach eines Nebengebäudes des neuen Warenabfertigungsgebäudes montiert.
Als weithin sichtbarer Eyecatcher weist „Der Warenkorb“ bildlich direkt auf die Aufgaben des Zolls und den permanenten Austausch von Waren hin. Das spezifische künstlerische Moment gründet in der Maßstabsverschiebung und in der ästhetischen Differenz, die sich darin zeigt, dass Radermachers „Korb“ auch in einer handelsüblichen Größe als Transportmittel kaum sinnvoll zu gebrauchen wäre. Es ist ein steifes und durchlässiges, lager- und transportlogistisch völlig untaugliches Gebilde. Seine lebensweltliche Entsprechung hat dieser Korb in dekorativen Edelstahl-Behältnissen, die in der Nachfolge des Alessi-Zitruskorbes bis heute in Bars, Restaurants, Esszimmern und Küchen zu finden sind.
Die weite Stäbung und die suggestive Kipplage versinnbildlichen die wünschenswerte Transparenz und Offenheit bei der Warenabfertigung. Gleichzeitig wirft das eigentümliche seitliche Liegen des Objekts, wenn auch verschleiert, klassische bildhauerische Fragen der Balance und Verteilung der Gewichtsverhältnisse auf. Das künstlerische Prinzip der Maßstabsverschiebung banaler Alltagsgegenstände, wie es seit langem in der Pop Art begegnet, fungiert dabei psychologisch als Einstiegshilfe in eine öffentliche Kunst, die alles Exklusive und Elitäre vermeidet. So gewährt „Der Warenkorb“ am Zollamt Waldshut, ohne zu belehren, Einblicke in die Relativität und Bedingtheit der Dinge und ihrer Wahrnehmung. MS


Installation
rostfreier, matt gebürsteter Edelstahl
großer Korb: ca. 400 cm Höhe (ohne Henkel), 550 cm (max. Breite); kleiner Korb: ca. 40 cm Höhe (ohne Henkel), 55 cm (max. Breite); kleiner Korb: Betonsockel (140 x 30 x 30 cm)
52.000 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 6 Teilnehmern

Zollhof Waldshut
großer Korb am Dach des Nebengebäudes der Warenabfertigung am Zollamt Waldshut / kleiner Korb am Kontrollhäuschen am Grenzübergang an der Rheinbrücke
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Norbert Radermacher

Norbert Radermacher (*1953 in Aachen) ist ein deutscher bildender Künstler, der für seine künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum bekannt ist. Nach dem Studium 1973-1979 an der Kunstakademie Düsseldorf erhielt er mehrere Stipendien, die ihm längere Aufenthalte u.a. in Paris ermöglichten. Seit 1983 lebt und arbeitet er in Berlin. Er nahm an mehreren großen Ausstellungen teil, u.a. 1987 an der documenta 8. 1991 erhielt er einen Ruf als Gastprofessor an die Akademie der bildenden Künste München, seit 1992 ist er Professor an der Kunsthochschule Kassel, deren stellvertretender Rektor er heute ist. Für den Bund schuf er mehrere Kunst-am-Bau-Arbeiten, u.a. für die Gemeinschaftszollanlage Waldshut-Koblenz (2011) und das Umweltbundesamt Berlin (2013).

Zollhof Waldshut Waldshut-Tiengen

Zollhof Waldshut

Architektur: Thoma.Lay.Buchler.Architekten
Bauzeit: 2010-2011

Zollhof am Grenzübergang Waldshut-Koblenz
Georg-Wittig-Straße 1
79761 Waldshut-Tiengen
Baden-Württemberg

Aus Platzgründen konnte der Neubau des Zollhofs Waldshut nicht direkt am Grenzübergang Waldshut-Koblenz errichtet werden, so dass die LKWs auf der Strecke zwischen Grenzübergang und dem neuen Zollhof durch Zeiterfassung und automatisierte Kennzeichenerkennung bei der Ein- und Ausreise sowie an den Ein- und Ausfahrten zum Vorstauraum und zur neuen Zollanlage überwacht werden müssen.