Manuel Franke: Zeitenklammer 1997

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

  • Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

    Manuel Franke: Zeitenklammer, 1997 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2012)

Der Umzug des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Ende 1996 in die ehemalige Südkaserne in Nürnberg wurde nicht von allen Mitarbeitern befürwortet. Nicht zuletzt zeugt die Architektur des Monumentalbaus aus den 1930er-Jahren von seiner Vergangenheit als SS-Unterkunft. Am westlichen Rand des Reichsparteitagsgeländes errichtet, ist die heute unter Denkmalschutz stehende Kaserne ein typisches Beispiel für die Herrschaftsarchitektur der NS-Zeit. 1945 von der US-Armee eingenommen, diente das Gebäude nach dem Krieg als Unterkunft für Zwangsarbeiter, die auf die Rückkehr in ihre Heimatländer warteten, und ab 1948 als Truppenunterkunft der US-Armee. 1992 übergaben die Amerikaner den Bau an Deutschland, wodurch sich eine neue, zivile Nutzungsmöglichkeit ergab. Nach der Sanierung und Modernisierung zog das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein, weil die steigenden Asylbewerberzahlen zu Beginn der 1990er-Jahre einen Ausbau der Kapazitäten erforderten. Wie bei vielen Bauten aus der NS-Zeit stellte sich auch hier die Frage, wie die Umnutzung eines historisch belasteten Gebäudes erfolgen kann. Das Bundesamt entschied sich für eine aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Gebäudes in Publikationen und Führungen sowie durch eine künstlerische Intervention. Die Arbeitsweise des 1964 geborenen Künstlers Manuel Franke eignet sich hervorragend für diese Aufgabe. Sein Vorgehen ist situationsspezifisch. Nicht nur auf inhaltlicher Ebene, sondern auch in formaler Hinsicht ergeben sich Bezüge zu einem bestimmten Raum. Frankes plastisch-architektonischer Eingriff im BAMF setzt sich mit der Nutzungsgeschichte der ehemaligen Kaserne auseinander, indem er im neu geschaffenen Eingangsbereich bauliche Zeugen der Vergangenheit neben der zeitgenössischen Umgestaltung stehen lässt. An den ursprünglichen Verkehrsweg für die Wehrmachtssoldaten erinnert das originale Straßenpflaster auf einem angehobenen Fundament. An die über 40-jährige Nutzung durch die US-Armee erinnert die hellblaue Farbe, in der die Amerikaner die Räume gestrichen hatten, um der monumentalen Kaserne einen leichteren Charakter zu geben. Schließlich wurden die Trägerelemente aus Beton in der neuen Eingangshalle im Rohzustand belassen, um den architektonischen Umbau einer militärischen Einrichtung in eine zivile Behörde mit humanitären Aufgaben bewusst als starken Kontrast zur Repräsentationsarchitektur des Nationalsozialismus herauszustellen. SvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.


Boden- / Wandarbeit
Putz, Kunstharzlack, Versiegelung, Pflastersteine
wand- und bodenfüllend
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 11 Teilnehmern

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Eingangshalle und Straße im Torhaus
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Manuel Franke

Manuel Franke, geboren 1964 in Bonn, deutscher Künstler. Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, der École Nationale Supérieure des Beaux Arts, Paris, und am Institut des Hautes Études en Arts Plastiques, Paris. 2005 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen sowie Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum, u. a. „Achat“ (2001-16), U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz, Düsseldorf, „Zeitenklammer“ (1995), Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Architektur: Franz Ruff
Bauzeit: 1937-40

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Frankenstraße 210
90461 Nürnberg
Bayern

1937-40 Bau der Südkaserne als SS-Unterkunft, ab 1945 Unterkunft für Zwangsarbeiter, 1948-92 Truppenunterkunft der US-Armee, 1993-96 Herrichtung für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durch Grabow + Hofmann, Nürnberg