Lothar Baumgarten: o. T. 1999

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Stefan Müller (2001)

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Lothar Baumgarten: o. T., 1999 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

Lothar Baumgarten entwickelte für das 1998 fertiggestellte Bundespräsidialamt der Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg/ Frankfurt am Main ein zweiteiliges Konzept. In den Terrazzoboden des elliptischen Lichthofs hat Baumgarten neun große Ziffern eingelassen. Es handelt sich um die Zahlen 6-1-8, 7-5-3 und 2-9-4 des magischen Quadrats, die in horizontaler, vertikaler und diagonaler Addition jeweils die Summe 15 ergeben. "Die Schönheit des Kanons dieser neun Ziffern", erläutert Baumgarten sein Konzept, "liegt in der magischen Kraft des Zahlenquadrates begründet. Seine Essenz ist der Inbegriff der Harmonie, so wie die geometrische Figur und vollkommene Form der Ellipse keine Nahtstelle, keinen Anfang und kein Ende hat."
Der zweite Werkkomplex besteht aus einer Reihe von 180 Majolika-Tafeln, die paarweise zwischen den Türen in die Galerienwände der drei oberen Geschosse eingefügt sind. Es handelt sich um 37,5 x 37,5 cm große quadratische Platten, die als Bildträger optimale Voraussetzungen für die Entfaltung der Farben mitbringen, die Baumgarten aus Tonwerten der Horizonte der Gemälde von Caspar David Friedrich abgeleitet hat.
In beiden Fällen kommt es zu einer Symbiose von Architekturelement und Bildträger. Auch inhaltlich dreht sich alles um die Architektur. Ist diese als angewandte Kunst ungleich stärker als die freie bildende Kunst auf Zahlen, Ordnungen und Regeln angewiesen, so hat an Baumgartens Arbeit ebenfalls alles sein Maß, seine Ordnung, seinen Sinn.
Baumgartens Kunst paraphrasiert, erläutert und interpretiert die Architektur. Die Zahl 15 des magischen Quadrats beispielsweise findet sich als Modul in der Raumhöhe und in den Maßen der Fenster, Pfeiler, Türöffnungen und anderer Elemente der Architektur wieder. Trotzdem ordnet sich die Kunst nur scheinbar der Architektur unter. In Wirklichkeit durchdringt und beherrscht sie das ganze Gebäude.
So sprechen der Terrazzoboden und die Majolikatafeln bei aller Rationalität und theoretischen Grundlegung den Betrachter auf mehreren Ebenen an. In einer von der Kathedralkunst her bekannten Ganzheitlichkeit bereichert Baumgartens Konzept einen formalen Schönheitsbegriff um spirituelle Qualitäten. Dabei verschmelzen im Bundespräsidialamt dekorative und konzeptuelle Momente zu einem perfekt zwischen freier und angewandter Kunst sowie zwischen Intellekt und Sinnlichkeit ausbalancierten Kunstwerk. MS

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2000-2006, hrsg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Berlin 2007.


Boden- / Wandarbeit
Bodenarbeit in Terrazzo, Wandinstallation von 180 Majolikatafeln
Majolikatafeln je 37,5 x 37,5 cm
705.583 €
Direktvergabe

Bundespräsidialamt
Arkadengänge der drei oberen Geschosse und Terazzofußboden im Atrium
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Lothar Baumgarten

Lothar Baumgarten (*1944 in Rheinsberg; † 2018 in Berlin) war ein deutscher Maler, Zeichner, Fotograf und Installationskünstler. Nach einem Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und an der Staatlichen Akademie für bildende Künste Karlsruhe war er seit 1972 in Berlin und New York City freischaffend tätig. Von 1994 bis 2010 war er zudem Professor an der Universität der Künste in Berlin. Baumgartens Arbeit war geprägt von Installationen und situativen künstlerischen Arbeiten. Er war mehrfacher Documenta-Teilnehmer und wurde für seine Arbeiten mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a.  1978 mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1984 mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig, 1996 mit dem Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg, 2003 mit dem mfi-Preis Kunst am Bau. Dieser war ihm für die künstlerische Ausgestaltung des Bundespräsidialamtes in Berlin verliehen worden.

Bundespräsidialamt

Architektur: Martin Gruber + Helmut Kleine-Kraneburg
Bauzeit: 1996-1998

Bundespräsidialamt
Spreeweg 1
10557 Berlin

Das elliptische Amtsgebäude neben dem Schloss Bellevue wurde von 1996 bis 1998 nach Plänen der Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg errichtet und am 23. November 1998 eröffnet.