Birgid Helmy: AZUBI 2011

  • Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Birgid Helmy (2011)

    Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Birgid Helmy (2011)

  • Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Birgid Helmy (2011)

    Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Birgid Helmy (2011)

  • Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

    Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

  • Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

    Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

  • Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

    Birgid Helmy: AZUBI, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Bernd Hiepe (2013)

2010 erwarb die Bäckerinnung in Berlin-Steglitz einen 1991 errichteten Gewerbebau. Im Rahmen einer Zuwendungsmaßnahme wurde das Gebäude als überbetriebliche Berufsbildungsstätte „Akademie des deutschen Bäckerhandwerks Berlin-Brandenburg“ umgebaut und modernisiert. Die ausgelobte Kunst am Bau sollte der unspektakulären Architektur eine Identität verleihen und der „Adressatenbildung und Wahrnehmung der Bäcker-Innung in den genutzten Teilen des Gebäudes“ dienen.
Die etwa einen Meter hohe lebensgroße Sitzfigur, die auf dem dreieckigen Vordach über einem nicht mehr genutzten Eingang platziert ist, stammt von der Wiesbadener Bildhauerin Birgid Helmy (Jahrgang 1957). Die Figur stellt eine Auszubildende des Bäckergewerbes dar. Die Plastik ist offenkundig nicht darauf angelegt, durch künstlerische Finessen aufzufallen. Birgid Helmys Kunst am Bau schafft Nähe. Die Figur ist trotz ihrer offiziellen Rolle in eher erzählerischer als in porträthaft-darstellender Schneidersitzhaltung wiedergegeben. Das auf dem Boden sitzende Mädchen verkörpert Arbeitsethos im Augenblick einer verdienten Pause. Es weckt Sympathie und verbrüdert sich auf selbstverständliche Weise mit den Nutzern des Gebäudes, die für gewöhnlich im Rahmen ihrer Berufsausübung mit zeitgenössischer Kunst nur wenig in Berührung kommen.
Die gut sichtbar auf ein Vordach montierte Figur hat eine deutlich ausgeprägte Look-at-me-Funktion. Ihr Sinn ist die emblematische Prägnanz, die sich über die formale „Kunstlosigkeit“, ikonographische Eingängigkeit und Nähe definiert und nicht etwa ein Produkt des Bäckerhandwerks werbemäßig in den Vordergrund rückt, sondern eine Auszubildende und damit auch die Ressource Ausbildung.
Die Nonchalance der Figur setzte sich in einem begrenzt-offenen, anonymen Kunst-am-Bau-Wettbewerb mit vier Teilnehmern gegen eine goldene Brezel (Entwurf: Olf Kreisel) durch sowie gegen die Plastik eines neben dem Eingang auf einem hohen Sockel platzierten Bäckergesellen (Christina Doll) und auch gegen einen als Nutz- und Lehrgarten konzipierten und insofern aus dem Rahmen der konkurrierenden Beiträge fallenden „Bäckergarten“ mit Sitzgelegenheiten (Stefka Ammon). MS

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2006-2013, hrsg. v. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin 2014, 58-61.


Freiplastik / Skulptur
Polyester, Marmormehl, Pigmente
ca. 100 x 80 x 70 cm
18.000 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 4 Teilnehmern

Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks
Vordach über dem Eingang
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Birgid Helmy

Birgid Helmy, geboren 1957 in Wiesbaden, studierte zunächst Sozialpädagogik und -arbeit an der FH Wiesbaden (Schwerpunkt Theaterpädagogik). Ihre kunsttherapeutische Weiterbildung ergänzte sie durch ein Studium der Bildhauerei an der Akademie für Bildende Kunst an der Universität Mainz bei Prof. Christa Biederbick; Diplom 2001, Meisterschülerin 2002. Ihr Schaffen konzentriert sich auf plastisch modellierte Skulpturen mit farbiger Fassung, die in Innen- und Außenräumen hohe Präsenz erlangen. Birgid Helmy lebt und arbeitet in Wiesbaden und Eltville/Rheingau.

 

Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks

Bauzeit: 1991

Bäcker-Innung
Seydlitzstraße 5
12247 Berlin