Bernd Wilhelm Blank: zwei Linien - vier Kegel 1999
Der Max-Planck-Campus entstand im Jahre 1999 als erste Baumaßnahme des Wissenschaftsparks Golm in unmittelbarer Nähe zur Universität Potsdam. Drei Institute der Max-Planck-Gesellschaft sind dort angesiedelt, das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie sowie das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut). Das Architekturbüro Ermel Horinek Weber ASPLAN, Kaiserslautern, entwarf die Architektur für die drei eigenständigen Institutsneubauten, die sich um einen Zentralbau mit Verwaltung, Cafeteria, Hörsälen, Werkstätten und Lager gruppieren. Auf dem gepflasterten Platz zwischen den Gebäuden steht als Kunst-am-Bau-Beitrag ein kinetisches Objekt des Berliner Bildhauers Bernd Wilhelm Blank (* 1935). Es besteht aus zwei nebeneinander stehenden Stahlrohren, an deren oberen Enden je ein metallener Ausleger befestigt ist. Diese Ausleger führen bei Wind kreisende Bewegung aus ohne sich zu berühren. Aus der Schlichtheit des Entwurfs wird durch die ruhige, graziöse Bewegung ein wandelbares Objekt, dem man sich nur schwer entziehen kann und das trotz seiner Einfachheit besticht. Die beiden geometrischen Figuren, die die formale Grundlage des Objekts bilden, benennt Blank im Titel, „zwei Linien – vier Kegel“. Aus der kreisenden Bewegung entsteht die gedachte Form eines Doppelkegels, der als Rotationsfläche einer Geraden um eine sie nicht rechtwinkelig schneidende Achse gebildet wird. Kennzeichnend für das Werk von Blank sind seine kinetischen Skulpturen, die als Kunstrichtung in den 1950er und 1960er Jahren populär wurde. Diese künstlerische Ausdrucksform zeichnet sich dadurch aus, dass die Bewegung ein integraler ästhetischer Bestandteil der Kunstwerke ist. Am Standort Potsdam-Golm entwickelt das Werk von Blank eine Reminiszenz an die Geschichte des Ortes, weil in der Vergangenheit auf dem Gelände Windmühlen standen, an deren Flügel die Ausleger der Edelstahlplastik erinnern. CM
Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.
Weiterführende Literatur:
Broschüre der Max-Planck-Gesellschaft (Hg.), Max-Planck-Campus in Golm bei Potsdam, München, o.J.
Freiplastik / Skulptur
Edelstahl
Höhe je 10 m (Ø 355/6 mm) , Länge der Flügel je 13,6 m (L 250/250 mm)
Zentralbau
Vorplatz
öffentlich zugänglich/einsehbar
Künstler : Bernd Wilhelm Blank
Bernd Wilhelm Blank (* 1935 in Berlin) besuchte die Meisterschule für Kunsthandwerk in Berlin-Charlottenburg, die später zur Abteilung für angewandte Kunst der Hochschule der Künste Berlin wurde. Seit Ende der 1950er Jahre schuf er zahlreiche Windspiele und Kunstwerke für den öffentlichen Raum, so in Berlin in den Stadtteilen Schöneberg und Hohenschönhausen, in Stuttgart auf dem Robert-Bosch-Platz, für den Skulpturenpark in Elmshorn und den Max-Planck-Campus in Potsdam-Golm.
Zentralbau Potsdam-Golm
Architektur: Ermel Horinek Weber Asplan Arch
Bauzeit: 1996-1999
Max-Planck-Campus
Am Mühlenberg 1
14476 Potsdam-Golm
Brandenburg
Das Max-Planck-Campus wurde 1999 fertiggestellt und das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) zog gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung und dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in die neuen Gebäude ein. Die drei Institute teilen sich ein Zentralgebäude mit einem Hörsaal, Seminarräumen, Verwaltungsbüros und der Cafeteria, sind ansonsten aber vollkommen unabhängig voneinander.