Otto Herbert Hajek: Platzartikulation 1976

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

  • Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

    Otto Herbert Hajek: Platzartikulation, 1976 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BBR (1978)

Im Zuge der Entscheidung für Bonn als Bundeshauptstadt wurde die 1936 in Bonn-Duisdorf als Infanteriekaserne eingerichtete Troilo-Kaserne zur Unterbringung der Ministerien für Arbeit, Verteidigung und Landwirtschaft um- und ausgebaut. Als erste größere Neubaumaßname auf der Liegenschaft entstand östlich der Kasernenbauten 1968 ein von Sep Ruf geplantes Hochhaus (Haus 14) für das Verteidigungsministerium und 1974-76 der von der Bundesbaudirektion geplante Baukomplex (Häuser 10-13) für das Landwirtschaftsministerium, der aus vier im Winkel versetzt angeordneten vier- bzw. fünfgeschossigen kubischen Baukörpern besteht, zwischen denen sich ein großzügiger Platz erstreckt.
Mit der künstlerischen Ausgestaltung der Häuser 10-13 und der Platzanlage wurde Otto Herbert Hajek (1927-2005) beauftragt, der ab den 1960er Jahren in den Grundfarben und -formen gehaltene Objekte und Skulpturen aus Beton und Stahl auf Plätzen und Fassaden aufstellte und zu Stadtraumgestaltungen erweiterte. Für das Landwirtschaftsministerium entwickelte Hajek 1976 für den 2500 Quadratmeter großen gepflasterten Vorplatz eine umfangreiche, geometrisch abstrakt gehaltene, aber kräftig farbige Kunstlandschaft mit Farbwegen, Plastiken und Reliefstrukturen, die sich über plastische Elemente in der Fassade sowie gemusterte Bodenflächen bis in die Wand- und Deckenbereiche im Inneren des Ministeriums fortsetzt. Gleichzeitig übertrug er die Gestaltungsprinzipien der Architektur – kubische Baukörper, Vorhangfassade mit Sonnenschutzelementen, die als kräftig weiße Bänder den dunklen Baukomplex umziehen und mit dünnen Vertikalstäben eine geschossübergreifende Gitterstruktur ausbilden – in seine Platzgestaltung, die um 45 Grad verschwenkt in abstrahierter Weise die Struktur der Häuser zitiert und mit farbigen Streifen und Flächen die Zuwegungen und Eingänge markiert.
Zentrales Element der Platzgestaltung ist ein aus zwei dreieckigen Metallstelen bestehender Brunnen, der von einer winkelförmigen, blau-gelben Brunnenanlage und einem flankierenden roten Pflanztrog gerahmt wird und in eine quadratische grau-weiß-blaue Farbfeldstruktur eingebettet ist. Die Farbfeldstruktur ist mit der Spitze zum Baukomplex ausgerichtet und wird zu den Zwickeln der Gebäude hin durch dreieckige, kreisförmige und rautenförmige Gliederungen ergänzt. Abgeschlossen wird die Platzgestaltung durch zweifarbig blaue Metallelemente in den Platzwinkeln, die sich vom Boden bis zur Traufe der Häuser erstrecken und einen reizvollen Kontrast zu den schwarz-weiß gebänderten Fassaden ergeben.
Die auf den Grundformen Quadrat, Dreieck und Kreis aufbauende und in den Primärfarben rot, gelb und blau gehaltene Außengestaltung wird im Inneren in Form eines mit rot-gelb-blauem Diamantmuster versehenen Teppichs in Haus 10 sowie einer Streifengestaltung an Boden und Wand in schwarz und gelb in Haus 12 wiederaufgegriffen; auch die blauen Vertikalpaneele in den Ecken der Außenfassade finden sich in korrespondierender Weise im Inneren wieder. Der Foyerbereich im Ministertrakt ist besonders hervorgehoben, indem sowohl die großformatige Wandarbeit aus Holz im ersten Obergeschoss das Gestaltungsprinzip des Vorplatzes widerspiegelt als auch der hölzerne Raumteiler mit seiner Gliederung auf die Metallstelen reagiert. Eine weitere Wandarbeit im zweiten Obergeschoss nimmt das Diamantmuster der Ministervorfahrt und der Bodengestaltung im Eingangsbereich auf.
Otto Herbert Hajek, der bis heute zu den herausragenden Vertretern der architekturbezogenen Kunst zählt, hat mit seiner Bonner Platzartikulation eine der umfassendsten Farb-Raum-Arbeiten in Deutschland geschaffen, die in der Kunst der Nachkriegszeit eine Sonderstellung einnimmt: Sie prägt nicht nur den Ministeriumsbau und den umgebenden Freiraum, sondern auch die Luftperspektive, so dass sie als Architektur-Kunst-Landschaft eine Mehrdimensionalität erreicht, die unter den Bauten des Bundes einzigartig ist. UC

Weiterführende Literatur Online:
Claudia Büttner / Christina Lanzl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1950 bis 1979. BBSR-Online-Publikation 12/2014, Bonn, Dezember 2014.
Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, (Hg.), Büttner, Claudia (Bearb.), 2011: Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland. Berlin. S. 88 ff.

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.
Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum (Hg.), 1987: O. H. Hajek - Werke und Dokumente, Nürnberg.
Bundeskunsthalle (Hg.), 2000: Otto Herbert Hajek - Eine Welt der Zeichen (Werkverzeichnis). Bonn.


mehrteilige Außen-Innen-Arbeit
Beton, Steine, Farbasphalt; Stahl; Terrazzo, Kaltplastik, Wandfarbe und Holzreliefs
2500qm (Platzanlage); 535 x 220 x 220 cm (Brunnen); 340 x 238 cm (Holzrelief); 450 x 200 x 30 cm (Raumteiler)
Initialisierung

Häuser 10-13
Platzanlage zwischen den Häusern 10-13 und dem Hochhaus Haus 14 mit Brunnenanlage, Fassadenelemente sowie Innengestaltung in Haus 10 im 1. und 2. OG. sowie in Haus 12 im EG
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Otto Herbert Hajek

Otto Herbert Hajek (1927-2005), deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker. 1947-1954 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 1980-1992 Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Teilnahme an Ausstellungen im In- und Ausland, u.a. documenta II und III in Kassel. Hajek entwickelt ab den 1960er Jahren in den Grundfarben gehaltene Objekte und Skulpturen in geometrischen Grundformen aus Beton und Stahl, die er auf Plätzen und Fassaden anbringt und zu Stadtraumgestaltungen erweitert. Zahlreiche Kunst-am-Bau-Werke und Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Bonn (1978), die Deutsche Botschaft in Montevideo/Uruguay (1974), die Bundesbaudirektion in Berlin (1980) und die deutsche Botschaft in Lomé/Togo (1981).

Häuser 10-13

Architektur: Bundesbaudirektion
Bauzeit: 1974-1976

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Rochusstraße 1
53123 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Als städtebauliche Ergänzung zu dem 1968 im östlichen Teil der Liegenschaft von Sep Ruf für das Bundesministerium der Verteidigung geplanten Bürohochhaus (Haus 14) errichtete die Bundesbaudirektion 1974-76 einen niedrigeren vierteiligen Baukomplex, der mit dem Hochhaus eine gemeinsame Platzanlage ausbildet.

Weitere Kunstwerke: Hajek, Otto Herbert