Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer) 1967

  • Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

    Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

  • Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

    Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

  • Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

    Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

  • Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

    Fritz Kühn: o. T. (Türen und Vordächer), 1967 / © Fritz Kühn; Fotonachweis: Atelier Kühn / Achim Kühn (1968)

Die zwischen 1965 und 1968 errichtete Kanzlei in Budapest war der erste Botschaftsneubau der damals noch um Anerkennung als eigenständiger Staat ringenden DDR. Schon der Architekt Heinz Graffunder betonte die repräsentative Bedeutung des gewaltigen Kubus, der den städtebaulichen Maßstab sprengte, durch die Modernität der sichtbar gemachten Stahlbetonstützenkonstruktion und das angeschrägte Gesims auffiel und in der Verwendung von Fertigteilen darüber hinaus die Leistungsfähigkeit des staatlichen Bauens demonstrierte. Die Prestigebedeutung des Baus für die DDR kommt schon darin zum Ausdruck, dass hier bereits Künstler*innen beteiligt waren, die später auch an dem von Graffunder und Kollektiv entworfenen Palast der Republik (1973–1976) mitwirkten.
Einer von ihnen war der in Deutschland Ost und West mit wichtigen Aufträgen bedachte Kunstschmied Fritz Kühn (1910–1967). Zu seinen Werken gehören eine räumliche Gitterwand für den Pavillon der Bundesrepublik auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel, die berühmte Akustikwand für das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR (1964) und Metalltüren etwa für den Niedersächsischen Landtag in Hannover (1962) oder die Berliner Stadtbibliothek (1965). Für den prominenten Standort des Haupteinganges gestaltete er zudem das aus drei doppelflügeligen Türen mit je eigenem Vordach bestehende Aluminiumportal. Kühn eignete sich dazu das strenge quadratische Grundraster der Architektur an und verwandelte es in ein Ornament aus geätzten und stahlblau getönten Winkelformen, das sich auf den sechzig Platten der Türen wiederholte. Das informelle Dekor baute sich so als eigenständige Bildwand auf, ohne sich in den Vordergrund zu spielen und der Prägnanz der Architektur widersprechen zu wollen. Fritz Kühn starb 1967, so dass die Arbeiten am Portal von seinem sein Sohn Achim Kühn fertiggestellt wurden. Von Achim Kühn stammt auch der vielteilige Brunnen im Gartenhof der Budapester Kanzlei. MS

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.


Toranlage
Stahl, Aluminiumplatten geätzt

ehem. Deutsche Botschaft Budapest
Eingangsbereich
öffentlich zugänglich/einsehbar
Kunstwerk existiert nicht mehr

Künstler : Fritz Kühn

Fritz Kühn (1910 Berlin - 1967 Berlin) war Kunstschmied und Metallbildhauer. Als Werkzeugmacher und Kunstschmied ausgebildet, folgte er dem Vorbild seines Vaters und eröffnete 1937 eine Kunstschmiede. 1964 wurde er Professor an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee und rief für diese das Institut für Metallgestaltung ins Leben. Kühn, der in beiden deutschen Staaten tätig war, arbeitete mit den Architekten Hans Schwippert, Egon Eiermann und Sep Ruf zusammen sowie mit den Bildhauern Bernhard Heiliger, Hugo Kükelhaus und Dieter Oesterlen. Er schuf zahlreiche baubezogene Arbeiten an Gebäuden und Gedenkorten in der DDR, so unter anderem Wand- und Portalgestaltungen am Zeughaus (1964), an der Polnischen Botschaft (1964), für die Berliner Stadtbibliothek (1965) und die Komische Oper Berlin (1966). Zu den zahlreichen Arbeiten in der BRD und Westeuropa gehören die Gittermetallskulptur für die Weltausstellung in Brüssel (1958), die Stahlwand der „Aktion Sühnezeichen“ (1962) in der Kathedrale von Coventry/Großbritannien oder die Plastik „Dornenkrone“ für den Soldatenfriedhof am Futapass in Italien (1964). Kunst-am-Bau-Werke finden sich unter anderem am Landtag in Niedersachsen (1962).

ehem. Deutsche Botschaft Budapest

Architektur: Heinz Graffunder
Bauzeit: 1965-1968

ehem. Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
16 Stefánia út 101–103
1143 Budapest
Ungarn

Die ehemalige DDR-Botschaft wurde 1965-68 von Architekt Heinz Graffunder im Kollektiv errichtet und von 1993 bis 2001 vom Auswärtigen Amt genutzt. Nach dem Auszug stand das Gebäude jahrelang leer; 2007-2008 wurde es zu einem Bürogebäude umgebaut. Heute hat eine Steuerberatungsfirma dort ihren Sitz.

Weitere Kunstwerke: Kühn, Fritz