Henner Kuckuck: o. T. (Freiplastik) 1970

  • Henner Kuckuck: o. T. (Freiplastik), 1970 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS

    Henner Kuckuck: o. T. (Freiplastik), 1970 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVBS

Die Deutsche Schule in Brüssel hat eine lange Geschichte, sie existiert mit Unterbrechungen bereits seit 1803. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulbetrieb 1952 wieder aufgenommen und 1967 bis 1970 ein Neubau durch den Architekten Karl Otto errichtet. Das Gebäude ist Ausdruck der Rationalisierungs-und Systematisierungsbestrebungen in der Architektur dieser Zeit. Otto verwendete das Fertigbauteilsystem „System Brockhouse“, das höchste Flexibilität in Raumaufteilung und Geschossgestaltung ermöglichte und mit dem über 80 Schulen und zwei Universitäten in Europa errichtet wurden. Für die künstlerische Ausstattung des Gebäudes wurden die Künstler Ursula Sax und Henner Kuckuck ausgewählt. Während Ursula Sax die Halle der Grundschule gestaltete, fand vor dem Gebäude eine frühe Plastik des Berliner Künstlers Henner Kuckuck (*1940) Aufstellung. Henner Kuckuck, der zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum in den USA und Deutschland realisierte, schuf von Beginn seines Schaffens an konkrete Edelstahl- und Aluminiumobjekte ohne Abbildfunktion. Die frühe Arbeit in Brüssel besteht aus zwei sich überschneidenden zylindrischen Formen, die durch vielfache Auslassungen und Aufklappungen aufgebrochen sind. Durch die Auslassungen ergeben sich diverse An- und Durchsichten. Dieses Spiel mit Positiv und Negativ, mit immer neuen Formen, die sich je nach Ansichtsseite ergeben, lässt den Betrachter die reale Form kaum erfassen. Durch die Beleuchtung der Plastik von innen und die runden Formen der Auslassungen gewinnt sie trotz des harten Materials eine schimmernde Erscheinung, die im Kontrast zur rationalen Architektur steht. Sie scheint dem Bau mit seinen Fassadenelementen aus Waschbeton und den charakteristischen blauen Fensterrahmen eine poetische Erwiderung zu sein. SvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.

Weiterführende Literatur:
Henner Kuckuck, Objekte/Zeichnungen 1975–1978, Galerie Dreiseitel, Köln 1978.


Freiplastik / Skulptur
Stahl, Betonsockel, Innenbeleuchtung
320 cm
Direktvergabe

Hauptgebäude
Vorplatz vor dem Hauptgebäude
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Henner Kuckuck

Henner Kuckuck, geboren 1940 in Berlin, deutscher Bildhauer. Studium der Bildhauerei in Berlin. Ab 1969 Tätigkeit als freier Künstler in Berlin, 1981-2001 in New York, danach wieder in Berlin. Zahlreiche Ausstellungen in deutschen und US-amerikanischen Galerien, Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau, u. a. für die Freie Universität Berlin (1977), U-Bahn-Station Deutsche Oper Berlin (1980) und Olympische Spiele Peking (2008).

Hauptgebäude Wezembeek-Oppem / Brüssel

Hauptgebäude

Architektur: Karl Otto
Bauzeit: 1967-1970

Internationale Deutsche Schule Brüssel
Lange Eikstraat/Rue du Long Chaîne 71
1970 Wezembeek-Oppem / Brüssel
Belgien

Die erste deutsche Schule in Brüssel wurde 1803 als protestantische Schule gegründet. Sie bestand bis 1879. 1892 entstand wieder eine Deutsche Schule in Brüssel, die 1944 aufgelöst wurde. 1951 folgte die Gründung der dritten Deutschen Schule. 1967 wurde für diese von dem deutschen Architekten Karl Otto im Auftrag der Bundesbaudirektion Auslandsabteilung ein Schulzentrum geplant. 1970 wurde der Neubau in Wezembeek-Oppem bezogen.