• Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2023)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2023)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

  • Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

    Ian Hamilton Finlay: o. T., 1999 / © Ian Hamilton Finlay; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2007)

Konzeptuelle Prägnanz charakterisiert die Architektur und auch die Freiflächen des Bundesarbeitsgerichtes. Die Züricher Landschaftsarchitekten Kinast, Vogt und Partner haben sie als öffentlich zugängliche Parkanlage eingerichtet. Kennzeichnend sind Wege, Pflanzstreifen und der Teich, die in rigider Geradlinigkeit Bezüge zur sternförmig angelegten Festung der benachbarten Erfurter Zitadelle Petersberg aufbauen. Prägende Elemente sind abstrakt gesetztes rekonstruiertes Mauerwerk der Zitadelle und der dreieckig geschnittene künstliche See, aus dem als weitere Reminiszenz an die Bastion ein Betonwinkel aufsteigt. Diese die Gegenwart mit der Vergangenheit verbindende Szenerie ist Thema und Teil der beiden lehnenlosen Schieferbänke, die der im Jahre 2006 verstorbene schottische Dichter, bildende Künstler und Gartenkünstler Ian Hamilton Finlay als Kunst am Bau an der östlichen Teichkante platziert hat. In die raue Schieferoberfläche in Majuskeln eingemeißelt sind die Verse des römischen Dichters Horaz: „STERILISQUE DIU PALUS APTAQUE REMIS VICINAS URBES ALIT, ET GRAVE SENTIT ARATRUM“. Die (etablierte recht freie deutsche) Übersetzung folgt auf der zweiten Bank: „DA, WO EHMALS RUDER / DIE HOHEN WELLEN / TEILTEN, DA LOCKERT / JETZT DER PFLUG DAS / LAND“.
Ian Hamilton Finlay meißelte vielfach Worte in Steine und stellte diese als „One Word Poems“ in „Little Sparta“, dem öffentlich zugänglichen Garten seines Hauses nahe Edinburgh, aus. Die Horazischen Zeilen auf den Bänken des Bundesarbeitsgerichtes entwickeln einen Reiz, der über die Worte hinausgeht und sich unmittelbar mit der Anschauung verbindet. Die Zeilen interpretieren den Wandel von Wasser zu Land beziehungsweise in Finlays Interpretation den Wandel von Land zu Wasser, der im Sinnbild der im Teich absinkenden Bastionsecke der Zitadelle für alle sichtbar gegeben ist. Es ist die große Leistung dieser Kunst von Finlay, einfach gestaltete Sitzbänke so beiläufig mit einem auratischen Konzept zu verbinden, das sich auf den Genius loci bezieht. MS

Weiterführende Literatur:
70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland, Ausstellungskatalog, hrsg. v. Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2020.
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2000-2006, hrsg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Berlin 2007., S. 48-180, S. 100-109.
Die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts (Hg.): B Art G. Kunst am Bundesarbeitsgericht, Zweite überarbeitete Auflage, Erfurt 2014.


Installation
Schiefer
jeweils 49 x 200 x 10 cm, Sitzhöhe 50 cm
20.963 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 11 Teilnehmern

Bundesarbeitsgericht
Außenbereich Park am Teich
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Ian Hamilton Finlay

Ian Hamilton Finlay (1925 Nassau, Bahamas - 2006 Edinburgh) war ein schottischer Gesamtkünstler, der nach Tätigkeiten als Schäfer und Arbeiter Gedichte und Kurzgeschichten schrieb. Er verband seine Wortkunst daraufhin mit Gartengestaltungen und weltweit beachteten Installationen. Er trat auch mit Architektur, Grafik, Konzeptkunst, Land Art, Lichtkunst, Malerei, Objekt, Relief, Skulptur und Zeichnung in Erscheinung. 1987 war er an den Skulptur Projekte Münster beteiligt. Im selben Jahr erregte seine Installation aus bronzenen Guillotinen auf der documenta 8 in Kassel Aufmerksamkeit. Finlay schuf Kunst unter anderem für den Garten des Max-Planck-Instituts in Stuttgart (1975), die Britische Botschaft in Bonn (1979), für den Dienstsitz des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe (1999) und das Wallraf-Richartz-Museum in Köln (2000). 2002 entstand eine weitere Bank-Skulptur für den Kunstweg „MenschenSpuren“ bei Mettmann. 1985 war Ian Hamilton Finlay für den Turner Prize nominiert.

Bundesarbeitsgericht

Architektur: Weinmiller Architekten BDA
Bauzeit: 1996-1999

Bundesarbeitsgericht
Hugo-Preuß-Platz 1
99084 Erfurt
Thüringen

Der neue Dienstsitz des Bundesarbeitsgerichtes entstand im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands, nachdem die Föderalismuskommission 1992 die Verlegung der Institution von Kassel nach Thüringen beschlossen und man sich auf Erfurt als neuen Standort geeinigt hatte.

Weitere Kunstwerke: Bundesarbeitsgericht, Erfurt