Daniel Buren: La Grande Fenêtre 2001

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2001)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / André Kirchner (2001)

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2020)

  • Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

    Daniel Buren: La Grande Fenêtre, 2001 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2015)

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) befindet sich in einem Gebäudekomplex zwischen Wilhelm-, Mohren- und Mauerstraße. Der Umbau und die Erweiterungsmaßnahmen des 1. Bauabschnitts von 1997 bis 2001 erfolgten durch das Architekturbüro Kleihues + Kleihues, das das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk des ehemaligen nationalsozialistischen Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda und das ebenfalls denkmalgeschützte sogenannte Kleisthaus aus dem Jahre 1912 herrichtete und erweiterte. Die Architektur zeichnet sich dadurch aus, dass bei der Modernisierung zu einem funktionellen Bürogebäude die historische Bauästhetik weitgehend erhalten blieb. Der Haupteingang befindet sich an der Wilhelmstraße. Die dahinterliegende, komplett neu gestaltete Eingangshalle übernimmt die zentrale Erschließungsfunktion für das gesamte Bauensemble und stellt eine räumliche und funktionale Verbindung zum Kleisthaus her. Die Wände der glasgedeckten Halle sind weiß verputzt und werden durch die schwarzen Fenster und Laibungen in ein regelmäßiges Raster gegliedert. Der französische Konzeptkünstler Daniel Buren, geboren 1938, erhielt einen Direktauftrag für eine künstlerische Gestaltung. Sein erster Entwurf für den Innenhof des ehemaligen Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda wurde nach einer langen und intensiv geführten Diskussion zwischen der Kunstkommission der Bundesregierung und dem Nutzer nicht realisiert. Auf Initiative des Architekten Josef Paul Kleihues erarbeitete der Künstler einen weiteren Entwurf für die neue, glasgedeckte Eingangshalle, der schließlich umgesetzt wurde. Die Wandinstallation „La Grande Fenêtre“ besteht aus einem schwarz-weiß gestreiften Stahlrahmen mit 16 quadratischen Feldern, die durch hinterleuchtete gelbe und blaue Glaslamellen abwechselnd gefüllt sind. Jedes Feld wird von oben einzeln beleuchtet, wodurch die Farben einen besonderen Glanz ausstrahlen und den optischen Mittelpunkt in der ansonsten auf Schwarz und Weiß reduzierten architektonischen Umgebung bilden.
Zu internationaler Bekanntheit gelangte Buren durch seine oftmals temporären Installationen im Innen- und Außenraum, deren Grundmuster aus weißen und farbig alternierenden Streifen in einer konstanten Breite von 8,7 cm besteht. Die Streifen markieren und betonen den Ort ihrer Installation. Oft handelt sich um Randbereiche der Architektur, so auch in der künstlerischen Intervention für die Neue Messe Leipzig, wo Buren Partien der Treppenstufen von Rolltreppen mit dem rot-weißen Streifenmuster in ein Bewegungsbild verwandelte. Ohne dem Innenhof des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ein großes dreidimensionales Volumen hinzuzufügen, erreicht Buren mit seiner Arbeit eine Präsenz, die die Strenge der umgebenden Architektur aufnimmt, ihr aber gleichzeitig ein spielerisches Element hinzufügt. AL

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Die Projekte des Bundes in Berlin, hrsg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW), Berlin 2002.


Installation
Stahl, Glas. Leuchelemente
760 x 760 cm
97.427 €
Direktvergabe

Hauptbau (ehem. Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda)
Eingangshalle
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Daniel Buren

Daniel Buren, geboren 1938 in Boulogne-Billancourt, ist ein französischer Maler, Konzeptkünstler und Bildhauer. Er studierte Skulptur und Malerei an der École des Metiers d’Art und der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris. Sein konzeptueller Ansatz von Malerei machte ihn weltberühmt. 2007 wurde Buren mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet. Neben zahlreichen internationalen Ausstellungen war er Teilnehmer der Documenta 5, 6 und 7 in Kassel und der Skulptur Projekte Münster 1987. Zu den permanenten Kunstwerken im öffentlichen Raum gehören eine Fußbodenarbeit im Hauptbahnhof Wolfsburg und das begehbare Kunstwerk „Les Deux Plateaux“ im Palais Royal, Paris.

Hauptbau (ehem. Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda)

Architektur: Karl Reichle
Bauzeit: 1936-1940

Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Wilhelmstraße 49
10117 Berlin

Der 1936-40 für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda errichtete Baukomplex wurde im Krieg schwer beschädigt und nach teilweisem Wiederaufbau bis 1989 vom Amt für Informationen der DDR und vom Nationalrat der Nationalen Front genutzt. 1997-2001 wurden die Bestandsbauten von Propagandaministerium, Hofbeamtenhaus und sog. Kleisthaus durch Kleihues + Kleihues Architekten für das BMAS hergerichtet und durch eine zentrale Eingangshalle erweitert.