Bernd Damke: Künstlerische Wandgestaltung 1972

  • Bernd Damke: Künstlerische Wandgestaltung, 1972 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg (1990)

    Bernd Damke: Künstlerische Wandgestaltung, 1972 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg (1990)

  • Bernd Damke: Künstlerische Wandgestaltung, 1972 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVg (1990)

    Bernd Damke: Künstlerische Wandgestaltung, 1972 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Archiv BMVg (1990)

Das Bundessprachenamt dient der Fremdsprachenausbildung der Bundeswehr und ist dem Bundesministerium der Verteidigung unterstellt. Das Amt ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt im gesamten Bundesgebiet mit Referaten in rund 100 Dienststellen der Bundeswehr vertreten. 1969-72 führte das Finanzbauamt Köln-West durch den Neubau die vorher getrennten Abteilungen der fremdsprachlichen Ausbildung in Euskirchen und des Übersetzerdienstes der Bundeswehr in Mannheim zusammen. Die Liegenschaft besteht aus einem Lehrgebäude und Wohnheimen für Lehrgangsteilnehmer. Der viergeschossige Baukörper ist als Stahlbetongerüst mit ausgemauerten Wänden konstruiert. Durchgängige Fensterzeilen sorgen für optimalen Tageslichteinfall.
Nach einem beschränkten Wettbewerb realisierte Bernd Damke 1972 eine wandfüllende, rund 20 Meter lange Wandgestaltung im Speisesaal der Liegenschaft. Das Werk baut auf den Prinzipien des „System Design“ auf, das er seit 1969 zusammen mit dem Bildhauer Franz Rudolf Knubel und dem Kunsthistoriker Eckart Heimendahl entwickelt hatte. Damkes Methodik für visuelle Leitsysteme untersucht die Farbwahrnehmung durch den Betrachter wissenschaftlich. Im Hürther Speisesaal setzt er die Theorie durch die Verwendung kräftiger Farben um, da sich diese, Recherchen zufolge, positiv auf die Psyche des Individuums auswirken. Eine Abfolge von Holzpanelen entlang der Länge des Speisesaals variiert in den Farben Gelb, Rot und Orange. Die warmen Farbtöne erzeugen zusammen mit der funktionellen Einrichtung aus einfachen Tischen und Holzstühlen einen harmonischen Gesamteindruck. Die monochromen Einzelpanele nehmen die gesamte Wand ein und sind vollständig in die Architektur integriert. Einen reizvollen Gegensatz zur Flächigkeit Damkes bildet die monumentale Skulptur von Leo Müllenholz vor dem Eingang, deren starke geometrische Gliederung markante Licht- und Schattenmuster produziert. CL

Weiterführende Literatur Online:
Claudia Büttner / Christina Lanzl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1950 bis 1979. BBSR-Online-Publikation 12/2014, Bonn, Dezember 2014.

Weiterführende Literatur:
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; Leuschner, Wolfgang (Hg.), 1980: Bauten des Bundes 1965-1980. Karlsruhe. S. 124-25.
Bundessprachenamt (Hg.), 2009: Sprachen und Kulturen erleben! Zugriff: http://www.bundessprachenamt.de [abgerufen am 5.11.2113].
Damke, Bernd; Knubel, Franz Rudolf, 1972: System Design, Visuelle Leitsysteme und Umweltgestaltung. Düsseldorf.


Wandarbeit
Holztafeln mit farbigem Anstrich
je 360 x 190 cm; Gesamtlänge 1990 cm
13.294 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb

Bundessprachenamt
Speisesaal
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Bernd Damke

Bernd Damke, geboren 1939 in Gräfendorf, absolvierte in den 1960er-Jahren sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Fred Thieler und Mac Zimmermann. 1969 war der Maler Mitgründer der Künstlergruppe B 1. Er erhielt u. a. den Villa-Romana-Preis und war Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Zusammen mit dem Bildhauer Franz Rudolf Knubel und dem Kunsthistoriker Eckart Heimendahl war Damke Mitglied von „System Design - Planungsgruppe für visuelle Leitsysteme“, die von 1969 bis 1973 aktiv war. Von 1972 bis 2004 war er Professor im Fachbereich Design an der Fachhochschule Münster. Wandgestaltungen und Leitsysteme, teilweise in Zusammenarbeit mit „System Design“, entwarf Damke u. a. für die Pädagogische Hochschule in Münster (1970), die Diplomatenschule des Auswärtigen Amts in Bonn (1972), das Bundessprachenamt in Hürth (1972) und die Ingenieurschule in Daressalam/Tansania (1974).

Bundessprachenamt

Architektur: Finanzbauamt Köln-West
Bauzeit: 1969-1972

Bundessprachenamt
Horbeller Straße 52
50354 Hürth
Nordrhein-Westfalen

Das Bundessprachenamt wurde 1969 in Hürth bei Köln eingerichtet. Es ist für die Sprachausbildung, das Dolmetschen und Übersetzen sowie für die Terminologiearbeit der Bundeswehr und alle Bundesressorts sowie für Mitarbeiter des Bundes und der Länder zuständig.