Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet) 1988

  • Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: World Conference Center Bonn

    Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: World Conference Center Bonn

  • Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: RP Köln / Regine Schlungbaum (2000)

    Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: RP Köln / Regine Schlungbaum (2000)

  • Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: RP Köln / Regine Schlungbaum (2000)

    Adolf Luther: Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet), 1988 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: RP Köln / Regine Schlungbaum (2000)

1986 beschloss der Bundestag, den in den 1950er-Jahren von Hans Schwippert errichteten Plenarsaal in Bonn durch einen Neubau zu ersetzen. Als dieser schließlich 1992 durch den Architekten Günter Behnisch fertiggestellt worden war, hatte ein historisches Ereignis die Planungen längst überrollt: die Wiedervereinigung. Schon 1991 war der Umzug der Bundesregierung und des Parlaments nach Berlin beschlossen worden, sodass für die bestehenden Bonner Parlamentsbauten neue Nutzungskonzepte gefunden werden mussten. Während das alte und das neue Abgeordnetenhaus sowie das Gebäude des Bundesrates Teil des neuen UN-Campus wurden, wird der Plenarsaal heute als World Conference Center Bonn genutzt. Das historische Wasserwerk mit dem Pumpenhaus aus dem späten 19. Jahrhundert, das zwischenzeitlich ebenfalls Teil des World Conference Centers war, befindet sich zur Zeit im Umbau und soll Teil des UN-Campus werden. Wasserwerk und Pumpenhaus waren 1985 entkernt worden, um als provisorischer Sitz des Bundestages zu dienen, während der alte Plenarsaal zugunsten des Behnisch-Baus abgerissen wurde. Schon 1982 entstand eine Arbeit Adolf Luthers im Zugangsbereich zum Wasserwerk, das zu dem Zeitpunkt noch für die Aufbereitung von Notwasserreserven der Stadt bereitgehalten wurde: „Integration Wasser-Linsen (Hommage an Monet)“. Auf der Oberfläche eines künstlich angelegten Wasserbeckens schwammen elf runde, konvex gewölbte Hohlspiegel, die nicht nur durch den Titel an die berühmten Seerosengemälde des französischen Impressionisten Claude Monet erinnern. 1990 ergänzte Luther die Arbeit um fünf weitere Linsen - als symbolische Repräsentation der fünf neuen Bundesländer. Die Linsen bewegen sich unter dem Einfluss von Wind und Wasser und reflektieren so ihre Umgebung auf immer andere Art und Weise. Adolf Luther, der viele Kunst-am-Bau-Werke mit Hohlspiegeln und Linsen realisierte, ging es nicht nur um Spielereien mit optischen Reizen, sondern um das Verständnis einer konkreten Kunst, die außerbildliche Phänomene wie Licht, Raum und Bewegung thematisiert. „Das Konkrete ist“, so der Künstler, „die Natur selbst.“ Darüber hinaus hat die Arbeit eine selbst auf Abbildungen unmittelbar erfahrbare poetische Kraft. SvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.

Weiterführende Literatur:
Der Deutsche Bundestag (Hrsg.): Kunst im Parlament. Ausgewählte Werke aus der Sammlung des Deutschen Bundestages, Köln/Rheinbreitbach 1997, S. 214-217.


Installation
Hohlspiegellinsen
Ø je 75 cm
40.903 €
Kolloquium mit 3 Teilnehmern

Altes Wasserwerk - Pumpenhaus
zwischen Zufahrt und ehem. Wasserwerk
Kunstwerk ist zurzeit eingelagert

Künstler : Adolf Luther

Adolf Luther (1912 Uerdingen - 1990 Krefeld) war ein deutscher bildender Künstler und Jurist. Nach Studium der Rechtswissenschaften und langjähriger Tätigkeit als Richter arbeitete er ab 1957 als freier Künstler. 1942 Beschäftigung mit der Malerei, ab Anfang der 1950er-Jahre zunächst kubistische, dann informelle Malerei, ab den 1960er-Jahren Licht- und Linsenobjekte, Arbeiten mit Hohlspiegeln und Laserstrahlen. Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum und Kunst-am-Bau-Werke. Im Auftrag des Bundes schuf er Werke für die Sporthalle des Olympiastadions in München (1972), die Agentur für Arbeit Nürnberg (1973), das ehem. Bundeskanzleramt Bonn (heute Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 1975/1976), die Deutsche Botschaft Brasilia/Brasilien (um 1979), die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin (1980), das Bundeswehrkrankenhaus Koblenz (1983/1984) und das Alte Wasserwerk Bonn (1990).

Altes Wasserwerk - Pumpenhaus

Architektur: Rheinische Wasserwerksgesellschaft
Bauzeit: 1875

UN-Campus
Platz der Vereinten Nationen 1
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Das aus Maschinen- und Kesselhaus (1873-75) und Pumpenhaus (um 1900) bestehende Wasserwerk wurde 1985 zum provisorischen Plenarsaal des Deutschen Bundestages umgebaut und bis 1992 als solcher genutzt. Nach dem Auszug des Deutschen Bundestages wurde es Teil des World Conference Centers Bonn. Seit 2015 ist das Alte Wasserwerk dem UN-Campus zugehörig; zurzeit wird es für die Vereinten Nationen hergerichtet.

Weitere Kunstwerke: UN-Campus, Bonn

Weitere Kunstwerke: Luther, Adolf