Ernst-Joachim Petras: Fight 1993
Der Bund fördert den Sportstättenbau für den Spitzensport, wozu Einrichtungen der Olympiastützpunkte, Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkte zählen. Nach der Wiedervereinigung konzentrierten sich die Maßnahmen vornehmlich auf die östlichen Bundesländer, um in der dortigen baulichen Ausstattung im internationalen Vergleich aufschließen zu können. In Deutschland existieren mehrere Bundesstützpunkte für die Sportart „Ringen“, u.a. im brandenburgischen Luckenwalde. Nach einem Einladungswettbewerb entschied man sich am Bundesstützpunkt Luckenwalde für den Künstler Ernst J. Petras (*1955), um ein Kunstwerk für den Standort auszuführen. „Fight“ aus dem Jahre 1993 besteht aus zwei Edelstahlplastiken, die im Außenbereich vor der Fassade am Eingang zu den Gebäuden aufgestellt wurden. Der bemalte Edelstahl ist in seiner Farbgebung auf die Chromatik der verklinkerten Häuserwand im Hintergrund abgestimmt, so dass beide in dunklen Rot- und Blautönen miteinander harmonieren. Der Werktitel „Fight“ gibt dem Rezipienten einen Hinweis zur Deutung der sehr reduziert angelegten Arbeit: Zur Linken wächst ein kurz über dem Boden gespaltenes Element empor, während sich zur Rechten eine Art langgestreckte N-Form befindet. Im Kontext der Sportstätte und der Thematik des (sportlichen) Kampfes assoziiert der Betrachter rasch eine Zweiergruppe mit einem symbolhaften Ausdruck von Sieg und Niederlage. Das linke Objekt erscheint als Darstellung des stolzen Siegers mit hochgereckten Armen, wohingegen sein überwältigter Kontrahent am Boden liegt. Petras gelingt es ohne Rückgriffe auf anthropomorphe Züge, eine vollkommene Konzentration auf die von ihm thematisierten Bewegungen und körperlichen Gefühlsausdrücke zu erreichen. Innerhalb des OEuvres des Künstlers steht „Fight“ neben Arbeiten wie „Walking through Germany“ (1990) für Petras Schaffensperiode der 1990er Jahre, während der er sich primär mit kubischen Formationen und Gruppierungen auseinandersetzt. AL
Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.
Weiterführende Literatur:
A.-Kat. Ernst J. Petras. Skulpturen, Bildhauer-Foyer Constanze-Pressehaus Berlin-Tiergarten, 1997.
Freiplastik / Skulptur
bemalter Edelstahl
Höhe 280 cm
25.565 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb
Bundesstützpunkt Ringen
Außenbereich
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar
Künstler : Ernst-Joachim Petras
Ernst Joachim Petras, *1955 in Potsdam, Bildhauer und Zeichner. Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin im Fachbereich Plastik (1981–82) sowie Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (1982–87). Seit 1987 als freischaffender Bildhauer tätig. 2009–11 Arbeitsaufenthalt und eigenes Atelier in Beirut/Libanon, währenddessen Reisen durch Syrien, Jordanien und Ägypten. Werkstipendium der Stiftung Kulturfonds, Berlin (1993), Einzelausstellungen u.a. in den Galerien ef-art und GG, Berlin (1992), Einsteinforum, München (1998), Kunstparkhaus Strausberg (2001), zahlreiche Ausstellungsteilnahmen, z.B. Landeskunstausstellung Cottbus (1997), Internationales Bildhauersymposium Hamburg (2007), ART Brandenburg, Potsdam (2013). Weitere Kunst am Bau: Bundesstützpunkt Ringen, Luckenwalde „Fight“ (1993).
Bundesstützpunkt Ringen Luckenwalde
Architektur: unbekannter Architekt
Bauzeit: 1992-1993
Bundesstützpunkt Ringen
Sportkomplex Fliederweg 1
14943 Luckenwalde
Brandenburg
Der Vizeolympiasieg von Heiko Balz im Jahr 1992 war Grundlage dafür, dass die Stadt Luckenwalde Fördermittel für den Aufbau eines Bundesleistungsstützpunktes akquirieren konnte. Der Neubau des Sportkomplexes Fliederweg erfolgte neben der DDR-zeitlichen Volksschwimmhalle, die im Jahr 2000 als Flämingtherme eröffnet wurde.