Caroline Krause: Deutsche Architektur 2000

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2016)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2016)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Monika Fielitz (2001)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Monika Fielitz (2001)

  • Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Caroline Krause: Deutsche Architektur, 2000 / © Caroline Krause; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

1998-2000 wurde das Gebäude der ehemaligen Ständigen Vertretung der BRD bei der DDR für die neue Nutzung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hergerichtet und erweitert. Mit Rücksicht auch auf die Bildungsaufgabe und Zuständigkeit des Ministeriums lobte man den Kunst-am-BauWettbewerb speziell für Kunststudenten aus. Eine der fünf TeilnehmerInnen, die einen Auftrag erhielten, war Caroline Krause, eine von der Städelschule in Frankfurt und dem Chelsea College of Art and Design in London kommende Künstlerin, die bereits auch ein Architekturstudium an der TU München absolviert hatte. Mit dieser Architekturaffinität realisierte Caroline Krause an klug ausgewählten Standorten im Alt-und Neubau des BMBF konkrete Wandbilder. Es sind helle und freundliche Gestaltungen, denen einfache Elemente zugrundeliegen, nämlich weiße Rauten, die farbige Quadraten eingeschrieben sind, beziehungsweise farbige Rauten in weißen Quadraten. Diese äußerst akurat, dabei aber freihand auf die Wände gemalten Elemente addieren sich als Module im Luftraum des Foyers des Neubaus zu einem raumbezogenen siebenteiligen Wandstreifen. An der Stirnwand einer Lobby, wo ein Gang abzweigt, bilden vier dieser Module ein neues größeres Quadrat, dessen hart konturierte Farbfelder Diagonalen bilden und Dynamik entwickeln. Schön in den lyrischen Momenten ist der quergelagerte, rhythmisch versetzte Fries im Dachgeschoss, dem auf der gegenüberliegenden Wand zwei weitere Rauten/Quadrate im Sinne einer dezenten Intervention antworten.
Wie die anderen Kunst-am-Bau-Werke für das damalige Bildungs- und Forschungsministerium spielt auch die Arbeit von Caroline Krause auf die vielschichtige Geschichte des Altbaus an. Dieser diente ab 1974 als Sitz der Ständigen Vertretung. Zuvor hatte Hans Scharoun, der sich selbst hier im Dachgeschoss ein Atelier einrichtete, eine im Zweiten Krieg zerstörte Kaserne für die Deutsche Bauakademie der DDR auf- und umgebaut. Der Architekt Hermann Henselmann plante von hier aus das neue Ostberliner Stadtzentrum, und auch die DDR-Zeitschrift „Deutsche Architektur“ hatte hier ihre Redaktionsräume. Und darauf nimmt die Arbeit von Caroline Krause insofern ganz direkt Bezug, als sie das einschlägige Design der Titelseiten der Zeitschrift mit einer auf Typisierung beruhenden Farbabfolge ihrem Kunst-am-Bau-Entwurf zugrunde gelegt hat – so geben die Rauten im Scharounatelier die Farben der Hefte des Jahrganges 1957 komplett wieder, allerdings in einer Anordnung, deren non-konforme Unbekümmertheit natürlich einen anderen Geist erkennen lässt.
Wem sich dieser Bezug nicht erschließt, weil er die Zeitschrift nicht kennt, wird im Gestaltungsmuster ohne Weiteres aber Parallelen zum abstrakten Fassadendekor zahlreicher, in diesem Haus entworfener Plattenbauten der DDR sehen können; denn dort fanden die im Diktat des Sozialistischen Realismus nicht vorgesehenen gegenstandslosen Formen der konkreten Kunst ein Ventil. Unabhängig von all solchen speziellen Bezügen wertet Caroline Krauses Kunst die Räume einfach auf und setzt ruhige und unaufgeregte, dabei heitere und ästhetisch nachhaltige Akzente. M.S.

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 300 Kunst-am-Bau-Werken des Bundes von 1950 bis 2013, BBSR-Online-Publikation Nr. 03/2018, Februar 2018.

Weiterführende Literatur:
Kunst am Bau. Die Projekte des Bundes in Berlin, hrsg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW), Berlin 2002.


Wandarbeit
geometrische Wandbilder in verschiedenen Farben und Maßen
11.141 €
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb

Altbau
verschiedene Orte im Alt- und Neubau
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Caroline Krause

Caroline Krause (*1967 in Nürnberg; lebt in Frankfurt/Main) ist Künstlerin, die in verschiedenen künstlerischen Gattungen und Techniken arbeitet. Nach einem Studium der Architektur an der TU München, studierte sie Malerei an der Städelschule in Frankfurt am Main du am Chelsea College of Art and Design in London. In ortsbezogenen Ausstellungen und Kunst-am-Bau-Arbeiten reflektiert sie in Zeichnungen, Tafelbildern und Wandmalereien die räumlichen Gegebenheiten. Caroline Krause realisierte unter anderem Wandgemälde in einer Ladenpassage in Mainz (2000) und im Großen Sitzungssaal der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main (2003) sowie Kunst am Bau für das Forschungsmedizinische Institut in Gießen (2016).

Altbau Berlin

Altbau

Architektur: Hans Scharoun
Bauzeit: 1949

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Hannoversche Straße 28-30
10115 Berlin

Der 1913 errichtete Kasernenbau wurde 1949 von Hans Scharoun umgebaut, der im Dachgeschoss sein Atelier einrichtete. Bis 1973 hatte auch die Deutsche Bauakademie dort ihren Sitz. 1973-74 wurde der Bau von der Bundesbaudirektion umgebaut und durch einen Pavillon im Garteerweitert. Bis 1990 diente das Ensemble sals Sitz der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR. Nach Herrichtung und Erweiterung durch Jourdan & Müller Architekten war er ab 2000 Zweiter Dienstsitz des BMBF; seit 2015 wird er vom BMWE genutzt.