Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer) 1968

  • Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Andrej Glusgold (2012)

    Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Andrej Glusgold (2012)

  • Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marnie Schäfer (2013)

    Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marnie Schäfer (2013)

  • Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marnie Schäfer (2013)

    Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marnie Schäfer (2013)

  • Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marcus Ebener (2021)

    Henry Moore: Der Bogenschütze (Three Way Piece No. 2: The Archer), 1968 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Marcus Ebener (2021)

Die Bronzeplastik „Der Bogenschütze“ von Henry Moore (1898-1986) gehört sicherlich zu den bekanntesten Kunst-am-Bau-Werken in Berlin. Vielfach fotografiert und als Postkartenmotiv verwendet, ist sie herausragendes Beispiel für die moderne Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Der Titel „Der Bogenschütze“ verweist auf ein bekanntes Motiv der bildenden Kunst seit der Antike, was in der Arbeit von Moore aber nur entfernt erkennbar ist. Stark abstrahiert zeigt die Bronzeplastik an einer Seite eine Scheibe, die an einen Bogen erinnert. Zudem fallen drei Auswölbungen der Plastik auf, die am Ende wie abgeschnitten scheinen, daher auch der zweite Titel der Plastik: „Three Way Piece“. Moore ging es um den Versuch, den menschlichen Körper abstrahiert darzustellen, auf seine wesentlichen Merkmale reduziert. Erste Versuche waren eine Serie von „Two Way Pieces“, die Kopf und Füße oder Stumpf umfassten, bei den „Three Way Pieces“ geht es um die Darstellung von unterschiedlichen Stellungen oder Bewegungsmöglichkeiten des menschlichen Körpers. Die runden Ausformungen der Plastik stehen im klaren Kontrast zur Neuen Nationalgalerie, auf deren umlaufender Terrasse sie Aufstellung fand. Die 1965 bis 1968 erbaute Neue Nationalgalerie ist das einzige Gebäude auf deutschem Boden, das Ludwig Mies van der Rohe nach seiner Emigration 1933 in die USA erbaute. Sie basiert auf einem Entwurf für ein nicht realisiertes Verwaltungsgebäude für die Firma Bacardi in Santiago de Cuba aus dem Jahr 1957. Spektakulär ist vor allem die von einer Granitterrasse umgebene obere Ausstellungshalle, die voll verglast und stützenfrei die von Mies angestrebte Verbindung von außen und innen idealtypisch umsetzt. So wird auch der außen stehende „Bogenschütze“ im Auge des von innen blickenden Betrachters zum Teil der Ausstellung. In Berlin stehen noch zwei weitere Arbeiten von Moore im öffentlichen Raum: "Large Divided Oval: Butterfly" (1986) vor dem Haus der Kulturen der Welt und "Liegende" (1956) vor der Akademie der Künste Hanseatenweg, die gemeinsam mit der Arbeit vor der Nationalgalerie durch ihre unterschiedlichen Entstehungszeiten die Entwicklung des Künstlers von der realitätsnahen Darstellung zur gänzlich abstrakten Form veranschaulichen. SvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.
Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, Bearbeitung: Claudia Büttner, Hrsg.: BMVBS, Berlin 2011.

Weiterführende Literatur:
Henry Moore. Complete Sculpture Volume 3, 1955–64, Henry Moore Foundation, Leeds 1965 (1986).
Chris Stephens, Henry Moore, London 2010.
A.-Kat. Henry Moore. Plasters, Royal Academy of Arts, London 2011.


Freiplastik / Skulptur
Bronze, auf rundem Sockel
340 x 224 cm
Gutachterverfahren

Neue Nationalgalerie
Terrasse, Nordostecke
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Henry Moore

Henry Moore (* 1898 in Castleford, Yorkshire; † 1986 in Much Hadham, Hertfordshire) war Bildhauer und Zeichner. Er studierte an der Leeds School of Art und dem Royal College of Art in London. Als „official war artist“ schuf er die berühmte Bildserie der „Bunkermenschen“. Hauptthema seiner bildhauerischen Arbeit zunächst in Stein und Holz, dann bevorzugt in Bronze war die liegende Figur. Fast alle Skulpturen und Plastiken beruhen „auf der weiblichen Form“ (Moore). Henry Moore erhielt zahlreiche Preise. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Plastiken „Reclining Figure“ für das UNESCO-Hauptquartier in Paris (1957–58) und das Lincoln Art Center in New York (1963–65). Moore schuf auch in die Architektur integrierte Kunst wie die Relief-Bekrönung am Time-Life-Gebäude in London (1952) und ist mit weiteren Werken in Berlin (Akademie der Künste, Kongresshalle und Nationalgalerie) vertreten.

Neue Nationalgalerie

Architektur: Ludwig Mies van der Rohe
Bauzeit: 1965-68

Neue Nationalgalerie
Potsdamer Straße 50
10785 Berlin

1962 erhielt Ludwig Mies van der Rohe den Auftrag zum Bau des Museums, für das er auf ältere Entwürfe für das Verwaltungsgebäude des Rumherstellers Bacardi in Santiago de Cuba und für das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt zurückgriff, die beide nicht realisiert worden waren. 1965 fand die Grundsteinlegung statt, 1968 konnte die Neue Nationalgalerie eröffnet werden, 2015-2021 wurde sie umfassend saniert.

Weitere Kunstwerke: Moore, Henry