Günther Brendel: Das Leben in der DDR 1964

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

  • Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

    Günther Brendel: Das Leben in der DDR, 1964 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2017)

Der ehemalige Bankettsaal im zweiten Obergeschoss ist seit den 2005 abgeschlossenen Umbaumaßnahmen der größte Raum des ehemaligen Staatsratsgebäudes. Der Berliner Maler Günther Brendel gestaltete hier mit zarter Malerei auf Meißener Porzellan den Fries „Das Leben in der DDR“. Der 40 Meter lange Fries besteht aus einheitlich großen, hochrechteckig in fünf Zeilen zusammengesetzten Keramikfliesen und umklammert den heute von der European School of Management and Technology genutzten Festsaal auf der Eingangs- und der linken Seitenwand.
Brendel, der mit dem Gemälde „Großes Stilleben“ auch in der Galerie des Palastes der Republik (1975/76) vertreten war, zeichnet das Bild eines erfüllten Sozialismus. In hellen Farben, im leichten zeichnerischen Duktus und im Rhythmus floraler Motive und auffliegender Tauben summieren sich zwölf lebensnahe Szenen zu einem Reigen von Menschen, die kulturell tätig sind, ihre Freizeit genießen, für die volkseigenen Industriekombinate und die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft arbeiten und sich unter Frieden- und Freundschaftsbannern für den Aufbau der DDR einsetzen. In dieser Vision gebliebenen Vision des Sozialismus haben alle ihren Platz: die Kinder, die Jugendlichen und die Werktätigen – allerdings nicht die Alten, die in diesem – darin gewollt oder ungewollt ehrlichen – Bildfries überhaupt nicht vertreten sind.
Die Künstler und Auftraggeber der DDR griffen häufig auf traditionelle Bildtechniken zurück, auch wenn es darum ging, die Ideale des gesellschaftlichen Fortschritts zum Ausdruck zu bringen. Günther Brendels Porzellanmalerei fügt sich mit gedämpften Farbakkorden dekorativ in die Ausstattung des Raumes mit Holzwänden, Parkett und weißer Decke ein.
In der genrehaften Alltäglichkeit und Unbeschwertheit unterscheidet sich die Darstellung auch radikal von den beiden anderen politischen Kunstwerken im Staatsratsgebäude, von Walter Womackas monumentalem Treppenhausfenster „Aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ und von Fritz Kühns symbolschwerer Metallätzwand im Sitzungssaal. Dennoch lässt der in ehrlicher Überzeugung und mit künstlerisch authentischem Ausdruck gemalte Fries am Ernst und der Verbindlichkeit der Botschaft keinen Zweifel. M.S.

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 300 Kunst-am-Bau-Werken des Bundes von 1950 bis 2013, BBSR-Online-Publikation Nr. 03/2018, Februar 2018.


Wandarbeit
Wandfries aus Meißner Porzellan
Länge 40 Meter

European School of Management and Technology
Bankettsaal (Audimax) im 2. Obergeschoss
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Günther Brendel

Günther (Günter) Brendel (* 1930 in Weida; lebt in Berlin) ist Maler und Grafiker. Nach einer Ausbildung als Dekorationsmaler studierte Brendel an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Er lehrte – ab 1969 als Professor für Malerei – an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 1971 wurde ihm der Nationalpreis der DDR zugesprochen. In seinen Werken widmet sich Brendel vor allem Natur- und Stadtlandschaften sowie Darstellungen des Arbeitslebens und dem Porträt. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen „Fest der Jugend“ (1959), ein Wandbild in der Polytechnischen Oberschule in Berlin (1962) sowie „Großes Stilleben“ für die Galerie des Palastes der Republik (1975/76).

European School of Management and Technology

Architektur: Architektenkollektiv Roland Korn und Hans-Erich Bogatzky
Bauzeit: 1962-64

European School of Management and Technology
Schlossplatz 1
10178 Berlin

Das Staatsratsgebäude wurde 1962-64 als erstes Repräsentationsgebäude der DDR nach dem Mauerbau errichtet. Nach der Wende diente es seit 1996 als Sitz des Umzugsbeauftragten der Bundesregierung, von 1999 bis 2001 als provisorischer Sitz der Bundesregierung. 2004 übernahm die ESMT das Gebäude. Nach einer umfassenden Modernisierung durch das Büro HG Merz wurde die ESMT im Januar 2006 eröffnet.