Max Lingner: Aufbau der Republik 1952

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

  • Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

    Max Lingner: Aufbau der Republik, 1952 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Cordia Schlegelmilch (2016)

Der Gebäudekomplex des heutigen Bundesfinanzministeriums (Detlev-Rohwedder-Haus) entstand 1935 auf Veranlassung Hermann Görings für das Reichsluftfahrtministerium – mit über 2.000 Räumen und ca. 112.000 m² Geschossfläche das damals größte Bürogebäude Berlins. 1949 wurde hier die DDR gegründet und Wilhelm Pieck zum Staatspräsidenten gewählt. In der folgenden Zeit wurde das Gebäude von verschiedenen Fachministerien der DDR genutzt und offiziell „Haus der Ministerien“ genannt. Der 1941 im nordöstlichen Pfeilergang angebrachte „Soldatenfries“ von Arnold Waldschmidt mit der Darstellung von nach Osten ziehenden Wehrmachtssoldaten wurde 1952 durch das Wandbild „Aufbau der Republik“ von Max Lingner (1888-1959) ersetzt. Lingners Entwurf trug zunächst den Titel „Die Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung der Menschheit und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ihn“. Der Entwurf wurde auf Wunsch Walter Ulbrichts und Otto Grotewohls mehrfach überarbeitet, um am Ende einen repräsentationsträchtigen Aufbruch der Arbeiterklasse darzustellen. Der Demonstrationszug zeigt von links nach rechts politisch engagierte Menschengruppen mit FDJ-Mitgliedern, Musikanten (als einzige Gruppe aus der Originalversion des Entwurfs erhalten), jungen Pionieren und der Volkspolizei sowie einem neuen Typus: dem Funktionär mit Krawatte und Aktentasche. In der Mitte des Bildes findet sich die Darstellung der Arbeiterklasse mit handwerklich arbeitenden Bauleuten, Bezug nehmend auf den zeitlichen Kontext, den Bau der Stalinallee in den 1950er-Jahren. Auf der rechten Bildseite werden Landwirtschaft und Schwerindustrie sowie Ingenieursarbeit thematisiert.
Das Wandbild ist zweifellos eines der wichtigsten Auftragswerke in der frühen DDR. Die SED musste der ideologisch besetzten Architektur aus der Zeit des Nationalsozialismus eine neue Deutung für die Nutzung als Sitz der DDR-Regierung geben. So kam es im August 1950 zu dem Wettbewerb, den Lingner für sich entscheiden konnte. Mit dem Bild, das am Geburtstag Wilhelm Piecks am 3. Januar 1953 enthüllt wurde, erhielt der Gebäudekomplex nach außen sichtbar eine neue politisch-programmatische Umdeutung im Sinne des sozialistischen Aufbaus. Eine erneute Umdeutung erhielt Max Lingners Werk durch das im Jahr 2000 eingeweihte Denkmal zur Erinnerung an den Aufstand vom 17. Juni 1953 von Wolfgang Rüppel. Die im Boden eingelassene Fotointarsie auf dem Vorplatz des Gebäudes zeigt das Bild friedlicher Demonstranten. Mittels Form und Platzierung spiegelt Rüppel das sozialistische Wandbild und verweist auf den damaligen Konflikt zwischen politischer Wunschvorstellung und gesellschaftlicher Wirklichkeit. LK

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.


Fassadenarbeit
Fliesen aus Meißner Porzellan
3 x 24 m
Wettbewerb

Detlev-Rohwedder-Haus
Fassade, nordöstliche Pfeilervorhalle
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlergruppe : Max Lingner

Max Lingner (1888 Leipzig - 1959 Berlin) war ein deutscher Landschaftsmaler und Grafiker. Zwischen 1908 und 1913 studierte er Malerei an der Kunstakademie Dresden bei Carl Bantzer. 1914-18 folgte der Militärdienst; Lingner war am Kieler Matrosenaufstand beteiligt. 1927 siedelte er nach Paris über, 1939/40 wurde er u. a. im Lager Gurs interniert. Nach seiner Flucht arbeitete er für die Résistance. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und übergab 40 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen als Schenkung dem „Volk des fortschrittlichen Deutschlands“. In den 1950er-Jahren entstanden Spätwerke im Sinne des geforderten sozialistischen Realismus, u. a. das Gemälde „Der Große Deutsche Bauernkrieg“ (1951/55) sowie 1950-1953 das Wandbild „Aufbau der Republik“ am Haus der Ministerien, dem heutigen Detlev-Rohwedder-Haus.

Detlev-Rohwedder-Haus

Architektur: Ernst Sagebiel
Bauzeit: 1935-36

Bundesministerium der Finanzen
Wilhelmstraße 97
10117 Berlin

Das 1935-36 von Ernst Sagebiel als Reichsluftfahrtministerium errichtete Detlev-Rohwedder-Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der sowjetischen Militäradministration und ab 1950 von der DDR als "Haus der Ministerien" genutzt. 1990 war darin die Treuhandanstalt untergebracht, heute ist es Dienstsitz des Bundesfinanzministeriums, wofür es 1996-1999 von HPP international denkmalgerecht hergerichtet wurde.